Zum Einsatz kommen soll der mobile Damm am Verkehrskreisel Emmerichstraße/Kanalstraße zwischen der Alten Kaserne und dem Geisenbergtunnel. Aufgebaut wird er dort vor der Zufahrt zur Lahnanlage. Bereits vor zwei Wochen hatte sich auch der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Thema beschäftigt. Im Vorfeld der Sitzung hatte der Leiter des städtischen Bauhofs, Tobias Hüge, daher einige Informationen zum Thema zusammengetragen.
Einleitend machte er in seinen Ausführungen geltend, dass „seit jeher“ das Hochwasser der Lahn – häufig zusammen mit dem der Aar – die Diezer Innenstadt gefährdet. So erreichte die Lahn zum Beispiel beim letzten „Jahrhunderthochwasser“ am 8. Februar 1984 einen Pegel von 790 Zentimetern. „Die Marken der bisherigen Höchststände lassen sich auch noch heute von Tafeln an der Hauswand der Amtsapotheke in der Wilhelmstraße ablesen.“
„Dennoch konnten wir immer wieder sehen, dass hier noch dringender Handlungsbedarf besteht.“
Tobias Hüge über den Hochwasserschutz
Inzwischen hat sich in der Innenstadt aber einiges getan. So wurden über die Jahre Straßen angehoben und ausgebaut und auch Pumpanlagen installiert, welche die Kanalisation bis zu einem Lahn-Pegel von 650 Zentimetern entlasten. „Außerdem wurden Vorrichtungen geschaffen, um einen ungehemmten Wassereintritt aus der Lahn durch die Pfaffengasse 2/,Knechte Gässje' in die Altstadt zu verhindern“, ergänzt Hüge. Gleiches gilt auch für die Wasserentnahmestelle der Feuerwehr an der Aar im Bereich der Wilhelmstraße und für die Zufahrt des Parkhauses Werkes.
Gefährdungen sind noch da
„Dennoch gibt es noch offene Bereiche, bei denen wir ab Pegelständen von über 560 Zentimetern immer noch Gefahr laufen, dass die Innenstadt ,geflutet' wird.“ Das gilt insbesondere für die bereits erwähnten Zufahrten zu den Lahnanlagen zwischen Geisenbergtunnel und Alter Kaserne. „Auch wenn hier durch den Umbau im Rahmen der neuen Streckenführung eine deutliche Anhebung der Straße stattgefunden hat.“ Und auch der neue, deutlich angehobene Parkplatz vor der in der Alten Kaserne untergebrachten Rossmanndrogerie hat die Situation weiter entschärft. „Dennoch konnten wir seit der Inbetriebnahme des Tunnels immer wieder sehen, dass hier noch dringender Handlungsbedarf besteht“, betont Hüge. Und bei Hochwassergefahr zählt es zu den Aufgaben des Bauhofes, Barrieren aufzustellen.
Vor diesem Hintergrund arbeitete dieser nach eigenen Angaben intensiv daran, eine wirkungsvolle Lösung zu finden. Dazu gab es Anfang Februar eine Vorführung am Verkehrskreisel an der Alten Kaserne. Hier wurden verschiedene Systeme vorgestellt und aufgebaut. „So kristallisierte sich schnell heraus, welche Systeme für unsere Bedingungen am sinnvollsten sein würden“, erklärt Hüge. Ausgewählt wurde der von Beaver Schutzsysteme entwickelte Schlauchdamm mit einer Stauhöhe von 50 Zentimetern. „Bei Bedarf kann er aber durch Sandsäcke erhöht werden“, heißt es in den Unterlagen.
Tunnel soll geöffnet bleiben
Für den Bauhof bringt das System gleich mehrere Vorteile. „Denn bisher haben wir mit Sand befüllte Big Packs benutzt“, sagt Tobias Hüge. Dazu brauchte man eine Lagerhalle, einen Lkw zum Transport und Gabelstapler zum Be- und Entladen. Alles Aufgaben, die auch viel Personal binden. Das neue Schlauchsystem wird dagegen zuerst mit Luft aufgeblasen und lässt sich so einfach in Position bringen. Danach werden die Schläuche mit Wasser gefüllt.
Im Falle eines Hochwassers sollen Verkehrskreisel und Tunnelzufahrt für eine Durchfahrt geöffnet bleiben, daher müssen die Schläuche unterhalb des Kreisels aufgebaut werden. Damit diese im Ernstfall dann aber auch passgenau dort liegen, muss die Hauswand der alten Kaserne noch geglättet und geschotterter Untergrund durch Pflaster ersetzt werden. „Aber das wird alles noch geklärt.“