Die Stadt St. Goarshausen, die die Bühne als ihren größten Schatz betrachtet, ist jedenfalls nicht mehr ganz abgeneigt, die VG Loreley mit ins Boot zu holen. Die Gründe sind natürlich finanzieller Natur.
Zur Erinnerung: Die Loreley Venue Management GmbH ist der Stadt einiges an Pacht schuldig. Das wollte die Stadt nicht mehr hinnehmen und zog vor Gericht. Der Pächter wiederum beklagt Mängel an der Bühne. Mehrere Gütetermine und Versuche, sich zu einigen, gab es bereits. Ohne Ergebnis.
Jetzt wurde vom Oberlandesgericht ein Gutachten zu möglichen Mängeln in Auftrag gegeben. Nach wie vor aber sind nach Informationen unserer Zeitung die Stadt St. Goarshausen als Eigentümer und Loreley Venue Management als Pächter bestrebt, zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Die könnte durch einen Vergleich gefunden werden: Da der Vertrag zwischen Stadt und Pächter noch bis zum Jahr 2030 läuft, könnte man sich, wenn der Pächter vorzeitig aus dem Vertrag aussteigt, auf eine Ausgleichszahlung einigen. Die dürfte schätzungsweise recht hoch sein und würde die Möglichkeiten der Stadt St. Goarshausen übersteigen. Deshalb war auch die Buga 2029 gGmbH als möglicher Vertragspartner im Gespräch.
Ein Gutachten soll Wirtschaftlichkeit klären
Nach dem unerwarteten Tod des Geschäftsführers Berthold Stückle war diese Idee allerdings wieder vom Tisch. In seiner jüngsten Sitzung hat der Stadtrat St. Goarshausen – im nicht öffentlichen Teil – folgendes beschlossen: „Die VG Loreley wird gebeten zu prüfen, ob die Loreley Touristik GmbH anstelle der Buga gGmbH in den genannten Vergleich eintreten und den Abgeltungsbetrag übernehmen kann.“ Nachzulesen in der Vorlage zu Sitzung des VG-Rates.
Ein wenig überrascht war der VG-Rat von diesem Anliegen schon, denn in der Vergangenheit hatte die Loreleystadt die Möglichkeit, dass die VG auf ihrer Bühne mitmischen könnte, stets weit von sich gewiesen. Obwohl in einer Studie der Kommunalberatung Rheinland-Pfalz GmbH aus dem Jahr 2016 „die Einbeziehung der Freilichtbühne in die Loreley Touristik GmbH“ vorgesehen ist.
Wie dem auch sei: Bürgermeister Mike Weiland will erst Zahlen sehen und schauen, ob eine solche Lösung für die VG auch wirtschaftlich sein könnte. Er schlug deshalb vor, zu diesen offenen Fragen ein Gutachten erstellen zu lassen. Es soll an die Mittelrheinische Treuhand zum Preis von 3000 Euro in Auftrag gegeben werden.
„Auf dem Loreleyplateau muss Ruhe einkehren, damit die Buga ein Erfolg wird.“
Mike Weiland, Bürgermeister der VG Loreley
Der Rat stimmte zu, wenn auch teilweise unter Vorbehalt: „Die Loreleybühne ist ein ganz wichtiger Punkt für das Tal“, sagte Karl-Heinz Lachmann (SPD) und signalisierte Zustimmung. Ein Ja auch von FWG/FBL-Mann Uwe Bernd, wenn auch die VG sich damit „eine ziemliche Last aufladen“ würde, gab er zu bedenken.
„Es gibt Stimmen, die sagen, es wäre das Beste, wenn auf dem Loreleyplateau alles in einer Hand wäre“, sagte Gerhard Böhm (CDU), „andererseits: was haben wir mit diesem unglücklichen Vertrag der Stadt St. Goarshausen zu tun?“ „Eine ganze Menge“, entgegnete Mike Weiland, „denn wir reden hier über Wirtschaftsentwicklung.“ Und: „Auf dem Loreleyplateau muss Ruhe einkehren, damit die Buga ein Erfolg wird.“ Jetzt gilt es, das Ergebnis des Gutachtens abzuwarten.
St. Goarshausens Stadtbürgermeister Nico Busch wollte sich übrigens vorerst nicht zu dem Thema äußern. Er ist gerade damit beschäftigt, die Bühne herzurichten, Sturmschäden am Bühnendach zu beseitigen – damit jetzt erst mal die nahende Konzertsaison ein Erfolg wird.