Einrichtung hofft auf Unterstützung von Stadt und Kreis
Zu viele Treppenstufen in der Kauber Kita: Einrichtung hofft auf Unterstützung von Stadt und Kreis
Ein prachtvoller Bau ist das ehemalige Schulgebäude in Kaub, das sich Stadt, Kita und Mieter teilen. Aber viele Treppenstufen müssen täglich überwunden werden, um mit den Kindern zu spielen, zu turnen und zu essen.
Dekanat Nassauer Land/Bernd-Chri

Eng, steil und verwinkelt: Die Gebäudesituation der evangelischen Kindertagesstätte Haus Sonnenschein in Kaub macht dem Personal zu schaffen. Umso dankbarer waren die Kitaleiterin Petra Heinemann und ihr Team, dass sich Landrat Jörg Denninghoff jüngst ein Bild von den baulichen Bedingungen verschaffte. Im Haus Sonnenschein werden derzeit 33 Kinder aus Kaub, Dörscheid, Sauerthal und St. Goarshausen betreut.

Lesezeit 3 Minuten

Ein prachtvoller Bau ist das ehemalige Schulgebäude in Kaub, das sich Stadt, Kita und Mieter teilen. Aber viele Treppenstufen müssen täglich überwunden werden, um mit den Kindern zu spielen, zu turnen und zu essen.
Dekanat Nassauer Land/Bernd-Chri

Treppauf und treppab ging es für die Besuchsgruppe. Zu ihr gehörten Stadtbürgermeister Martin Buschfort – die Stadt trägt die Gebäudekosten – sowie Gabriele Scholz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten in Trägerschaft des Dekanats Nassauer Land. Wege, die nicht nur fürs Turnen mit den Kindern zurückgelegt werden müssen, sondern auch, um sie mit Frühstück und Mittagessen zu versorgen. Ein in doppelter Hinsicht täglicher Balanceakt.

Mit dem Kreischef ging es zunächst in den Turnraum. Als solcher dient das benachbarte Bürgerhaus der Stadt, für das die Kinder allerdings ins Untergeschoss müssen. Dort stelle die Fluchttür, die zudem gleich auf die Straße führt, eine Gefahr dar, beschrieb Heinemann. Landrat Denninghoff kam dafür eine ganz pragmatische Lösung in den Sinn: „Vielleicht ließe sich die Tür mit höheren Griffen ausstatten.“ Da müsste es Möglichkeiten geben, die man mit dem Brandschutz klären sollte, schlug der Kreischef vor.

Aber wir doktern damit nur an Symptomen rum.

Landrat Jörg Denninghoff

Sanierungen bedürfe es außerdem im Obergeschoss etwa bei den sanitären Anlagen. Unbefriedigend sei, dass nicht klar geregelt ist, wer in der Kita für Hausmeistertätigkeiten zuständig ist. Auch wenn die Gruppenräume im Erdgeschoss ein helles und freundliches Ambiente zum Singen, Spielen und Basteln bieten, könnte sich das Team vorstellen, durch personelle Verstärkung zeitraubende äußerliche Unzulänglichkeiten der steilen Hanglage abzufedern.

Ob neue Brandschutztür oder Personal – kurzfristig könne in Kaub sicher etwas Abhilfe geschaffen werden, stellte Denninghoff in Aussicht. „Aber wir doktern damit nur an Symptomen rum“, wertete der Landrat seinen Besuch in dem an Treppen reichen Gebäude. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Schulgebäude der Stadt. 2003 zog dort der Kindergarten ein. Neben der Kita beherbergt es außerdem Stadtverwaltung und Wohnungen. Eine weitere Idee lautete: Wenn kein Geld für einen Neubau auf der grünen Wiese da ist, käme vielleicht die Nutzung des kompletten ersten Stockwerks für die Kita als Alternative infrage.

Landrat Jörg Denninghoff (2. von links) machte sich in der evangelischen Kita Haus Sonnenschein in Kaub ein Bild von der Gebäudesituation.
Dekanat Nassauer Land/Bernd-Chri

Enttäuscht zeigten sich Geschäftsführerin Scholz und Stadtchef Buschfort indes über die gescheiterten Verhandlungen für eine landesweite Kitarahmenvereinbarung zur Finanzierung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und den freien Trägern für Kindertageseinrichtungen; davon hätten sie sich mehr Klarheit erhofft. Alle Details der Finanzierung müssten jetzt weiter zwischen den Trägern von Kitas in freier Trägerschaft mit dem örtlichen Träger, dem zuständigen Jugendamt, geregelt werden. „Es fehlt eine klare Definition und Liste, wer für was zuständig ist“, monierte Buschfort.

Die zweijährigen Verhandlungen wurden nicht zuletzt durch eine Änderung des Kindertagesstättengesetzes des Landes verzögert. Ein grundsätzliches Problem, wie der Kauber Stadtchef beim Besuch des Landrats betonte: „Dauernd ändert sich etwas an den gesetzlichen Vorgaben, das räumliche Veränderungen verlangt.“ Geschäftsführerin Scholz pflichtete ihm bei: „Eine Rahmenvereinbarung für die Kitas hätte Einfachheit, Klarheit und Planungssicherheit für die Verhandlungen vor Ort bedeutet.“

Eine Rahmenvereinbarung für die Kitas hätte 
Einfachheit, Klarheit und Planungssicherheit für die Verhandlungen vor Ort bedeutet.

Gabriele Scholz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten

Die Verhandlungen seien nicht gescheitert, sondern nur gestoppt, betonte der Landrat. Er hoffe auf einvernehmliche Lösungen, damit sich die freien Träger nicht von Kitas trennen. Ansonsten müsste diese gesetzliche Aufgabe gänzlich von den Kommunen übernommen werden. „Das wollen wir nicht“, so Denninghoff. Überlegenswert findet er die Gründung einer Bauträgerschaft auf überörtlicher Ebene wie in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich geschehen.

Top-News aus der Region