Treppauf und treppab ging es für die Besuchsgruppe. Zu ihr gehörten Stadtbürgermeister Martin Buschfort – die Stadt trägt die Gebäudekosten – sowie Gabriele Scholz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten in Trägerschaft des Dekanats Nassauer Land. Wege, die nicht nur fürs Turnen mit den Kindern zurückgelegt werden müssen, sondern auch, um sie mit Frühstück und Mittagessen zu versorgen. Ein in doppelter Hinsicht täglicher Balanceakt.
Mit dem Kreischef ging es zunächst in den Turnraum. Als solcher dient das benachbarte Bürgerhaus der Stadt, für das die Kinder allerdings ins Untergeschoss müssen. Dort stelle die Fluchttür, die zudem gleich auf die Straße führt, eine Gefahr dar, beschrieb Heinemann. Landrat Denninghoff kam dafür eine ganz pragmatische Lösung in den Sinn: „Vielleicht ließe sich die Tür mit höheren Griffen ausstatten.“ Da müsste es Möglichkeiten geben, die man mit dem Brandschutz klären sollte, schlug der Kreischef vor.
Aber wir doktern damit nur an Symptomen rum.
Landrat Jörg Denninghoff
Sanierungen bedürfe es außerdem im Obergeschoss etwa bei den sanitären Anlagen. Unbefriedigend sei, dass nicht klar geregelt ist, wer in der Kita für Hausmeistertätigkeiten zuständig ist. Auch wenn die Gruppenräume im Erdgeschoss ein helles und freundliches Ambiente zum Singen, Spielen und Basteln bieten, könnte sich das Team vorstellen, durch personelle Verstärkung zeitraubende äußerliche Unzulänglichkeiten der steilen Hanglage abzufedern.
Ob neue Brandschutztür oder Personal – kurzfristig könne in Kaub sicher etwas Abhilfe geschaffen werden, stellte Denninghoff in Aussicht. „Aber wir doktern damit nur an Symptomen rum“, wertete der Landrat seinen Besuch in dem an Treppen reichen Gebäude. Bei dem Gebäude handelt es sich um das ehemalige Schulgebäude der Stadt. 2003 zog dort der Kindergarten ein. Neben der Kita beherbergt es außerdem Stadtverwaltung und Wohnungen. Eine weitere Idee lautete: Wenn kein Geld für einen Neubau auf der grünen Wiese da ist, käme vielleicht die Nutzung des kompletten ersten Stockwerks für die Kita als Alternative infrage.
Enttäuscht zeigten sich Geschäftsführerin Scholz und Stadtchef Buschfort indes über die gescheiterten Verhandlungen für eine landesweite Kitarahmenvereinbarung zur Finanzierung zwischen den kommunalen Spitzenverbänden und den freien Trägern für Kindertageseinrichtungen; davon hätten sie sich mehr Klarheit erhofft. Alle Details der Finanzierung müssten jetzt weiter zwischen den Trägern von Kitas in freier Trägerschaft mit dem örtlichen Träger, dem zuständigen Jugendamt, geregelt werden. „Es fehlt eine klare Definition und Liste, wer für was zuständig ist“, monierte Buschfort.
Die zweijährigen Verhandlungen wurden nicht zuletzt durch eine Änderung des Kindertagesstättengesetzes des Landes verzögert. Ein grundsätzliches Problem, wie der Kauber Stadtchef beim Besuch des Landrats betonte: „Dauernd ändert sich etwas an den gesetzlichen Vorgaben, das räumliche Veränderungen verlangt.“ Geschäftsführerin Scholz pflichtete ihm bei: „Eine Rahmenvereinbarung für die Kitas hätte Einfachheit, Klarheit und Planungssicherheit für die Verhandlungen vor Ort bedeutet.“
Eine Rahmenvereinbarung für die Kitas hätte Einfachheit, Klarheit und Planungssicherheit für die Verhandlungen vor Ort bedeutet.
Gabriele Scholz, Geschäftsführerin der evangelischen Kindertagesstätten
Die Verhandlungen seien nicht gescheitert, sondern nur gestoppt, betonte der Landrat. Er hoffe auf einvernehmliche Lösungen, damit sich die freien Träger nicht von Kitas trennen. Ansonsten müsste diese gesetzliche Aufgabe gänzlich von den Kommunen übernommen werden. „Das wollen wir nicht“, so Denninghoff. Überlegenswert findet er die Gründung einer Bauträgerschaft auf überörtlicher Ebene wie in der Verbandsgemeinde Aar-Einrich geschehen.