Unterwegs mit dem Hafenmeister in Oberlahnstein
Zu Besuch beim Hafenmeister: Hafenbecken Lahnstein ein wichtiger Anlaufpunkt
tl

Lahnstein. Krach, Lärm, Lkw-Verkehr. Tourismus rund ums idyllische Hafenbecken? Fast immer, wenn in den vergangenen Jahren die Rede vom Rheinhafen Oberlahnstein war, ging es um negative Begleiterscheinungen eines der wenigen rheinland-pfälzischen Häfen, die sich im Ortskern einer Stadt befinden.

Lesezeit 2 Minuten

Doch auf der rund 50 000 Quadratmeter großen Hafenfläche und ihren vier Lagerhallen passierten auch viele Dinge, die sehr positiv für Lahnstein sind, findet zumindest Axel Münch, der seit 43 Jahren im Rheinhafen beschäftigt ist.

Unterschlupf bei Hoch- oder Niedrigwasser

Münch ist Hafenmeister („Der Hafen ist mein Leben“) – und hat genau wie die beiden anderen vier Mitarbeiter des Hafens alle Hände voll zu tun. Beim Hochwasser vor zwei Wochen zum Beispiel suchten gleich mehrere Schiffe in dem geschützten Hafenbecken Unterschlupf und Schutz.

Die Goethe im Lahnsteiner Hafen: Weil man den Antrieb von Treibgut befreien wollte, war kürzlich zum Beispiel das historische Schaufelradschiff Goethe zu Gast. „Die Crew hatte angefragt, ob sie hier unterkommen könne“, sagt Münch, der sich persönlich wünscht, dass Lahnsteiner – auch Kommunalpolitiker – häufiger mal über die Vorteile eines eigenen Hafens sprechen würden.

Das Hafenbecken biete Schutz und Hilfe, gerade bei Hoch- oder Niedrigwasser, sei oft der rettende Anker für viele Schiffe. Hafenmeister Münch selbst ist einer von zwei Kranführern im Team.

Die Goethe ist an diesem Tag nicht das einzige Schiff, das in dem ruhigen Hafenbecken vor Anker liegt. Auf einem großen Frachter wird gerade Kies verladen. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens wartet ein mindestens genauso großes Schiff, das wegen des hohen Wasserstandes auf dem Rhein hier zwischenparkt. „Hier werden wöchentlich Schiffe be- oder entladen“, berichtet Münch. Was zum Problem werden könnte, wenn die geplante Rad- und Fußgängerbrücke gebaut wird, prognostiziert dieser. „Einige sind zu groß, sodass sie keinen Schutz mehr im Hafen suchen könnten, weil sie nicht mehr durchfahren könnten.“ Auch deshalb soll die Brücke nun höher gebaut werden.

Der 62-jährige Münch versteht den Wunsch vieler, die sich den Hafenbereich entwickelt wünschen. „Alle Beteiligten sollten sich mal an einen Tisch setzen und ein gemeinsames Konzept entwickeln, mit dem alle gut leben könnten.“ Allerdings steht für ihn fest, dass Oberlahnstein ein Binnenhafen ohne jegliche Touristenattraktionen bleiben muss.

Dyckerhoff wird nun mit Schiffen beliefert

Dennoch ist Münch nicht gegen eine Entwicklung des Areals, „aber dafür müssen alle auch miteinander sprechen“. Dazu zähle die Reinhard Unternehmensgruppe als Betreiber des Hafens genauso wie die Betonfirma Dyckerhoff, die Hafenbetriebe Rheinland-Pfalz und die Stadt mit ihren Bürgern und deren Interessen. So wurschtele jeder vor sich hin, ohne einen Schritt weiterzukommen. Münch ist überzeugt: „Wenn nur einseitig Negativstimmung gegen den Hafenbetrieb gemacht wird, hilft das doch keinem weiter.“ Schließlich habe der Betreiber auch schon einiges getan, um zum Beispiel der Lkw-Problematik zu begegnen, berichtet der Hafenmeister.

So fahren nach seinen Angaben keine Lkw mehr zur Firma Dyckerhoff – diese werde nun per Schiff beliefert. Und auch der Nachbarschaftsstreit mit Abschleppunternehmer Mohr sei beigelegt. Axel Münch ist fest davon überzeugt, dass der Hafen von Oberlahnstein eine unverzichtbare Verkehrsinfrastruktur sowohl für die Logistikwirtschaft als auch für die verladende Wirtschaft der Region darstellt. Gerade deshalb wünscht er sich ein besseres Miteinander – „und Lösungen, mit denen alle gut leben können“.

Von Tobias Lui

Top-News aus der Region