Camping an Rhein und Lahn
Zahlen im Rhein-Lahn-Kreis rückläufig
Die Schlaffässer auf dem Campingplatz Oranienstein in Diez sind ein Höhepunkt für Campingfans.
Till Kronsfoth

Im vergangenen Jahr kamen 275.000 Camper in den Rhein-Lahn-Kreis. Abwechslungsreiche Angebote von Angelteich bis Kanuverleih locken Jung und Alt. Obgleich die Zahlen sich weiterhin auf hohem Niveau bewegen, kamen 2024 weniger Gäste als im Vorjahr.

Alexandra ist von Beruf Taxifahrerin. Gerade hat sie einen Fahrgast in Diez abgesetzt. „Lange Fahrten machen mir deshalb nichts aus“, sagt sie. Anders wäre die lange Reise, die sie plant, wohl auch nicht zu bewerkstelligen. Denn kommenden Monat wird sie mit ihrem Mann im Wohnmobil 1400 Kilometer bis nach Kroatien fahren. „Die ganze Strecke fahre ich allein“, lacht sie. „Mein Mann fährt nicht gern Auto.“ Dass die Lust einiger Menschen am Camping nach der Covid-19-Pandemie zwar abebbt, nimmt Alexandra auch wahr, meint jedoch, dass es insgesamt mehr Camper gebe als früher. Sie berichtet, dass sie sich mittlerweile bereits Anfang Dezember bei ihrem Lieblingscampingplatz an der Nordsee anmelden muss, um für August einen Stellplatz in der ersten Reihe mit Blick auf den Strand zu bekommen. Das sei vor einigen Jahren noch nicht der Fall gewesen, meint sie.

Dies spiegelt sich auch in Zahlen des Statistischen Landesamtes Rheinland-Pfalz wider. 2024 machten 275.000 Camper Station im Rein-Lahn-Kreis, davon knapp 41.500 ausländische Gäste. Diese Zahl ist eine massive Steigerung im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Jahr 2019, als nur 246.000 Camper an Rhein und Lahn Urlaub machten. Am beliebtesten sind die Campingplätze in Lahnstein und der VG Bad-Ems-Nassau.

Zahlen in Rheinland-Pfalz gehen zurück

Der Campingaufschwung im Rhein-Lahn-Kreis des Jahres 2024 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 ist in einen bundesweiten Trend eingebettet. 2024 waren die Zahlen deutschlandweit um 20 Prozent höher als 2019, während die Hotelübernachtungen immer noch nicht die Zahlen des Vor-Corona-Niveaus eingeholt haben. Ein Wermutstropfen mischt sich jedoch in die Statistik. Denn während besonders Campingplätze in Nord- und Ostdeutschland im Aufwärtstrend liegen, gehen die Übernachtungen in Rheinland-Pfalz zurück. 2024 um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Diese Entwicklung machte auch vor dem Rhein-Lahn-Kreis nicht halt. 2023 campten noch 286.000 Menschen im Kreis und damit 4 Prozent mehr als 2024.

Abzuwarten bleibt daher, ob der Trend zum Camping im eigenen Land, der durch die Pandemie befeuert worden war, anhält, oder ob sich der aktuell leichte Rückgang fortsetzt, nachdem die Reisenden zunehmend weniger Angst vor beengten Flugzeugen und All-inclusive-Hotel-Buffets mit ihren Ansteckungsgefahren haben.

Indes bieten die Campingplatzbetreiber ihren Gästen einiges, um den Aufenthalt zu einem Highlight werden zu lassen. Schlaffässer, Spielplätze, Fahrrad- und Kanuverleih, Angelteiche, Slipanlagen für Boote, Biergärten und Schwimmbäder sind nur einige der Attraktionen, mit denen Campingplätze im Rhein-Lahn-Kreis aufwarten. „Camping ist eine moderne, naturnahe und in sich sehr vielfältige Urlaubsform, die immer mehr begeistert und aus dem Tourismus nicht mehr wegzudenken ist“, ist Maximilian Möhrle, Geschäftsführer von camping.info daher optimistisch.

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