7 Uhr: Umleitungsstrecke Ostallee/Nordallee, durch die der Verkehr aus Richtung Süden vor dem Lahnecktunnel umgeleitet wird. Alles ruhig, alles fließt – allerdings: Viele Autofahrer scheinen es furchtbar eilig zu haben. An die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h hält sich kaum jemand.
7.30 Uhr: Wird es kritisch, wenn die Schule um 8 Uhr beginnt? Nein, auch zwischen 7.30 und 8 Uhr ist kein erhöhtes Verkehrsaufkommen zu beobachten. Vielleicht werden ja Autofahrten zur Schule vermieden, Schüler nehmen den Bus oder gehen zu Fuß?
„Heute Morgen gegen Viertel vor acht war es sogar ruhiger als in der vergangenen Woche“, berichtet Marc Fröhlich, der seine Tochter mit dem Auto in eine Niederlahnsteiner Kita brachte. „Wenig Verkehr, wie an einem Wochenende“, beschreibt er. Auch kein Chaos gegen 7.45 Uhr in der Johann-Baptist-Ludwig-Straße und in der Markstraße – den Anfahrtswegen zu Schillerschule, Johannes-Gymnasium und Kita Lahn-Eggs.
8.30 Uhr: Unterwegs zum Globus in der Brückenstraße und zu den Märkten in der Koblenzer Straße. Zugegeben, mit dem Auto. Nichts! Alles ruhig, kein Stau.
9 bis 12 Uhr: Alles ruhig.
Das Einzige, was uns noch Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass die Leute sich auch an die Verkehrsregeln halten.
Lennart Siefert, Oberbürgermeister von Lahnstein
12.45 bis 13.30 Uhr: Die kritische Zeit, wenn Schulschluss ist und der Verkehr sich auch ohne Brückensperrung schon mal bis in die Adolfstraße zurückstaut. Nichts. Eine fast leere Brückenstraße, keine Warteschlangen hinter Schulbussen (die Parkplätze in der Brücken-/Bahnhofstraße sind weggefallen). Der Verkehr läuft. Auch der Löschzug, der gegen 12.30 Uhr zum St.-Elisabeth-Krankenhaus gerufen wird, kommt problemlos durch die Ostallee (es war eine ausgelöste Rauchmeldeanlage).
16.30 Uhr: Teilweise ein wenig zähfließender (Feierabend-)Verkehr. Eher normal.
Waren es die Appelle und/oder die Ankündigungen der Bauerndemonstrationen – in Lahnstein abgewandelt als Handwerkerdemo, die, so OB Lennart Siefert, sehr diszipliniert verlief und nach zwei Stunden vorbei war –, die viele erst gar nicht ins Auto steigen ließen? Oder ist es einfach das Verkehrskonzept, dass trotz aller Unkenrufe gut funktioniert? Am Montag jedenfalls, so kommentierte ein Beobachter, erlebten wir „das Wunder von Lahnstein“.
„Wir hatten ja schon befürchtet, dass der Verkehr in dieser Woche nach Ferienende zunimmt“, sagt OB Siefert, der „von einem Verkehrschaos nichts bemerkt hat“, und froh darüber ist. Es sei ein wenig wie der „Tanz auf einer Rasierklinge“. „Wir wollen ja, dass die Leute nach Lahnstein kommen, dass sie hier einkaufen, aber nicht, dass sie einfach nur durchfahren. Wir haben viel Verkehr und es stockt auch mal“, aber insgesamt zeigt er sich zufrieden. „Das Einzige, was uns noch Kopfzerbrechen bereitet, ist, dass die Leute sich auch an die Verkehrsregeln halten.“
Umleitungen: Manche Schilder sorgen für Verwirrung
Anwohner beklagen, dass Schleichwege genutzt werden – Stadt und Polizei wollen verstärkt kontrollieren
Die Umleitungsstrecken in Lahnstein, die für die Zeit der Lahnhochbrückensanierung eingerichtet wurden, sind umfangreich, ein ausgeklügeltes System wurde erarbeitet. Dennoch, so ist immer wieder festzustellen, werden Verkehrsregeln und -schilder von einigen Verkehrsteilnehmern immer wieder umfahren oder ignoriert in dem Bestreben, schneller zum Ziel zu kommen. Die Anwohner der Sebastianusstraße haben, so teilt Michael Cramer von Clausbruch im Gespräch mit unserer Zeitung mit, „eine deutliche Zunahme des Verkehrs auf sogenannten Schleichwegen in Sebastianusstraße und Oberheckerweg“ beobachtet.
Beispiel: Die Einfahrt in die Braubacher Straße von Süden kommend Richtung Lahnstein ist ganz eindeutig gesperrt. Lediglich die dortigen Betriebe bis Im Weihertal oder Friedhof dürfen angefahren werden. Dennoch: „Die Absperrungen in der Braubacherstraße werden einfach umfahren und dann wird entsprechend in die Dr.-Walter Lessing-Straße und ins Weiertal abgebogen“, hat Cramer von Clausbruch mehrfach beobachtet.
Ein weiterer Punkt, der zumindest – aber nicht nur – ortsunkundige Fahrer vor eine Herausforderung stellen könnte, sei die Reihenfolge der Beschilderung auf der B 42 aus Richtung Braubach kommend, welche vermutlich zur oben geschilderten Problematik beitrage: „Auf der B 42 zeigt ein Schild die Abfahrt Braubach Nord/Oberlahnstein als gesperrt an, der nächste Wegweiser zeigt die ,freie' Abfahrt Braubach Nord und leitet den Verkehr in Richtung Koblenz auf die Braubacherstraße um und nicht weiter über die B 42 in Richtung Oberlahnstein.“
Dort abgefahren, stehen Autofahrer dann vor dem nächsten Wegweiser, der besagt, dass die Durchfahrt Braubacher Straße gesperrt ist und die Umleitung wieder hinauf auf die B 42 führt. Also unten angekommen wenden und wieder hinauf? „Wäre es nicht richtiger auf diesen ersten Wegweise zu verzichten und den Verkehr in Richtung Koblenz gemäß des Planes des Landesbetriebs Mobilität LBM auch bis zur Abfahrt Oberlahnstein/Kurzentrum über die B 42 zu führen, um die Innenstadt und die Wohngebiete Oberheckerweg/Sebastianusstraße zu entlasten?“, fragt Cramer von Clausbruch.
Verstärkte Kontrollen wegen Schleichverkehr
Die Stadtverwaltung Lahnstein teilt dazu mit, leider komme es immer wieder vor, dass Fahrzeuge im Bereich der Sebastianusstraße sowie Nord- und Ostallee sich nicht an die Geschwindigkeitsregelung halten. Daher wurden auch im Bereich der Umleitungsstrecke durch die Polizei bereits Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt.
Die Polizei selbst werde auch diese Kontrollen und Maßnahmen in den nächsten Wochen durchführen und die Verkehrssituation innerhalb Lahnsteins genau beobachten. „Das Ordnungsamt sowie die Polizei, schöpfen alle Möglichkeiten aus, damit die Verkehrsteilnehmer sich an die Regelungen halten. Auch werden ab nächster Woche verstärkt Kontrollen im Bereich Braubacher Straße durchgeführt, damit es hier nicht zu ‚Schleichverkehren‘ kommt“, so die Stadtverwaltung.
Noch ein Verkehrsschild gibt Autofahrern aktuell Rätsel auf: An der Abfahrt Niederlahnstein von Koblenz/Südbrücke kommend ist „Oberlahnstein“ ausgeschildert, obwohl der Tunnel und Straße gesperrt sind. Helmut Kohlhauer, Projektleiter für die Brückenbaustelle beim LBM, teilt mit, dass das Schild „Oberlahnstein“ auf die weiträumige Umleitung über Bad Ems und Braubach verweise, die eingerichtet ist. Dennoch räumt er ein, dass die Beschilderung dort verwirren könnte. Das Thema sei in Arbeit und es soll nachgebessert werden.