Stadtumbau Im Bürgerworkshop wurden Ideen gesammelt, was für Jugendliche in der Blaufärberstadt verbessert werden kann
Workshop zum Stadtumbau: Braucht Nastätten mehr Feste für seine Jugend?
Mehr kulturelle und altersgerechte Veranstaltungen für Jugendliche – das wünschten sich Teilnehmer beim jüngsten Bürgerworkshop für das Förderprogramm Stadtumbau, in das Nastätten aufgenommen ist. Als Vorschlag wurde etwa ein Schulband-Contest genannt. Foto: Bernard Bodo/stock.adobe.com
bernardbodo - st

Nastätten. An was fehlt es der Nastätter Jugend in ihrer Stadt? Dieser Frage durften interessierte Jugendliche und Erwachsene bei einem Workshop im Bürgerhaus nachgehen. Denn auch die jungen Leute könnten mit ihren Anliegen davon profitieren, dass Nastätten bis 2026 in das Förderprogramm Stadtumbau aufgenommen ist. 8,5 Millionen Euro sollen für städtische Vorhaben, aber auch für private Sanierungsmaßnahmen im Stadtkern zur Verfügung stehen. Ideen, wofür man Fördergelder ausgeben könnte, gab es schließlich einige.

Zu Beginn des Bürger-Workshops stand eine gemeinsame Analyse der Stärken und Schwächen, was das Angebot für die Jugend in Nastätten angeht. Danach erarbeiteten Mitarbeiter des von der Stadt beauftragten Planungsbüros WSW & Partner neue Ideen mit den Teilnehmern – in zwei Gruppen, nach jung und alt aufgeteilt. Wobei sich mehr ältere als jugendliche Teilnehmer eingefunden hatten. Die Ergebnisse des Workshops hat das Planungsbüro in einem kurzen Schreiben zusammengefasst, das unserer Zeitung vorliegt.

Als Schwäche wurde etwa „die schlechte Busanbindung des Umlandes an die Stadt, speziell in der Nacht“ genannt, wie WSW & Partner schreiben. Das schränke die Jugendlichen ein, wenn sie nachmittags Freunde besuchen wollen, die nicht in Nastätten wohnen oder umgekehrt, erläutert der Beigeordnete Marco Ludwig, der als Vertreter der Stadt am Workshop teilgenommen hat. Die Sicht der Jugendlichen lasse sich in etwa so zusammenfassen: „Wir kommen nicht weg aus Nastätten, weil die Busse dann fahren, wenn wir es nicht gebrauchen können“, so Ludwig.

Als Schwäche, so geht es aus dem Bericht hervor, wurde auch die Situation der Geh- und Radwege genannt. Außerdem wurden Konflikte angesprochen, die entstehen, „wenn Jugendliche keinen geeigneten und ,ungestörten' Treffpunkt in der Stadt finden können“. Allerdings nannten die Workshop-Teilnehmer auch zahlreiche Stärken, wenn es um Angebote für Kinder und Jugendliche geht. Genannt wurden viele Freizeitmöglichkeiten wie das Nastätter Kino, das Schwimmbad und Spielplätze.

„Hervorgehoben wurde die ausgezeichnete Jugendarbeit durch das vielfältige Angebot der Vereine“, hält das Planungsbüro in seinem Protokoll fest. Marco Ludwig fallen hier zum Beispiel das NCC-Ballett der Tanzschule oder der VfL Nastätten mit seinen Sportangeboten ein. Auch auf die Arbeit des städtischen Jugendhauses Hahnenmühle weist der Beigeordnete hin. Außerdem sei das umfangreiche Betreuungs- und Bildungsangebot in der Blaufärberstadt, von der Krippe bis zur Schule, als Stärke genannt worden. Nach dieser Stärken-Schwächen-Bilanz ging es darum, neue Ideen auszuarbeiten, die das Leben der Jugend in Nastätten bereichern können. Die Workshop-Teilnehmer machten „auf die Notwendigkeit von mehr kulturellen und altersgerechten Events aufmerksam“, heißt es in der Zusammenfassung des Planungsbüros. Hier seien Vorschläge wie eine Schwimmbadnacht, ein Open-Air-Kino oder ein Schulband-Contest gemacht worden.

Auch ein eigener Jugendtag sei ins Gespräch gebracht worden. „Das könnte eine Mischung aus kulturellem Angebot, Sport und Spaß sein“, schlägt der Beigeordnete Marco Ludwig vor. Ein weiterer Aspekt, der aufgegriffen wurde, war die Selbstorganisation der Jugend. Diese, so der Vorschlag, könnte in einem Jugendparlament erfolgen. So könnte ein regelmäßiger Austausch zwischen den Jugendlichen und städtischen Gremien erfolgen, meint Ludwig. Zur Sprache kam auch ein Bauwagen, den die Stadt als Aufenthaltsraum zur Verfügung stellen würde. „Die Idee war, dass sich die Jugend den Bauwagen herrichten darf“, erklärt Ludwig. Ein Vorschlag, der von ihm und Stadtbürgermeister Joachim Rzeniecki komme. „Allerdings müsste dann eine Initiative der Jugend kommen“, so Ludwig. Auch ein möglicher Stellplatz für einen solchen Wagen werde noch gesucht. Der Bauwagen soll auch Thema in der nächsten Sitzung des Jugendausschusses am 25. September sein.

Die Ergebnisse aus den nun abgeschlossenen Bürger-Workshops zum Stadtumbau – zu den Themen Verkehr, Wohnen, Gewerbe, Kinder und Jugend – werden vom Planungsbüro WSW & Partner nochmals auf einer Abschlussveranstaltung präsentiert. Dann sollen Bürger die Möglichkeit haben, die entwickelten Ideen zu bewerten und zu priorisieren. Vorschläge aus den Workshops sollen in das sogenannte integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept einfließen, welches das Planungsbüro entwickelt. Es ist die Voraussetzung dafür, dass überhaupt erst Gelder für den Stadtumbau fließen können. Final über die Inhalte des Konzepts abstimmen wird der Stadtrat. csa

Wer noch Ideen hat, was in Nastätten für die Jugend verbessert werden kann, kann sie an Christoph Bökenbrink vom Planungsbüro WSW & Partner schicken: cboekenbrink@wsw-partner.de

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