Verkehr Lahnstein
Woher Nord-Süd-Verkehr? So denkt die Bürgerinitiative
Hier könnte es eng werden, wenn der Verkehr in Richtung Braubach hierhergeführt wird. Rechts ist der Tunnel Zollgasse, von wo die Bewohner des Rheinquartiers angebunden sind. Sache der Stadt, sagt die BI.
Tobias Lui

Die Adolfstraße umdrehen, den Nord-Süd-Verkehr am Bahnhof vorbeiführen und die Ringlösung beenden. Seit Monaten wird eine Bürgerinitiative nicht müde, ihre Forderungen zur Verkehrsführung in Lahnstein zu stellen. Nun meldet man sich erneut zu Wort.

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Die Bürgerinitiative (BI) „Zurück zur ursprünglichen Verkehrsführung“ fordert seit Monaten, dass die Adolfstraße in Lahnstein wieder umgedreht und die Ringlösung über Ostallee, Nordallee, Adolfstraße und Burgstraße abgeschafft wird. Beides sieht die Verwaltung als einzigen Weg, um den Durchgangsverkehr auf wenige Straßen zu konzentrieren und weite Teile der Innenstadt zu entlasten. Doch die BI um ihre Sprecher Michael Cramer von Clausbruch und Jürgen Jung bleibt bei ihren Forderungen, dass der Verkehr in Richtung Braubach über Westallee, Kirchstraße, vorbei am Bahnhof, weiter über die Bürgermeister-Müller-Straße in die Braubacher Straße geführt werden soll. Allerdings wird dieser Bereich im kommenden Jahr saniert. Dann, so die BI nun auf Nachfrage unserer Zeitung, soll der Verkehr Richtung Braubach vom Kreisel an der evangelischen Kirche links in die Nordallee über Wilhelm- und Burgstraße zur B42 geleitet werden. Dies hält man übergangsweise für verkraftbar. Außerdem stellt sich die BI gegen die Aussage der Oberbürgermeisters, dass Verkehr Sache der Verwaltung sei. Hier vertritt man eine andere Rechtsauffassung.

Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass Verkehrsbeeinträchtigungen infolge von zwingenden Baumaßnahmen, ähnlich wie in der Zeit der Hochbrückensanierung, zu ertragen sind.
So die BI „Zurück zur alten Verkehrsführung“ im Bezug auf den Nord-Süd-Verkehr im kommenden Jahr.

„Der Nord-Süd-Verkehr sollte über Westallee, Kirch-, Bürgermeister-Müller- und Braubacher-Straße erfolgen, dieser Verlauf ist für eine Verkehrsberuhigung der Hochstraße im Mobilitätskonzept der Firma Vertec auch so vorgesehen“, erklären die BI-Sprecher. Um die Verkehrslast besser zu verteilen, könne parallel auch über die Wilhelmstraße auf die B42 gefahren werden. Sanierungsarbeiten rund um den Oberahnsteiner Bahnhof im kommenden Jahr sind dabei für die BI kein Hindernis, man verweist auf die vorgeschlagene Alternativstrecke durch die Wilhelmstraße. „Wir sind grundsätzlich der Auffassung, dass Verkehrsbeeinträchtigungen infolge von zwingenden Baumaßnahmen, ähnlich wie in der Zeit der Hochbrückensanierung, zu ertragen sind.“

BI: Stadt ist in der Verantwortung, mögliche Probleme am Tunnel zu lösen

Auch auf mögliche Probleme in ihrem Nord-Süd-Konzept am Knotenpunkt Bürgermeister-Müller-Straße/Tunnel Zollgasse geht die BI ein. Denn über diesen Tunnel ist auch das Rheinquartier angeschlossen, hier droht also ein Engpass. „Wie die Verkehrsführung an diesem Knotenpunkt konkret umgesetzt werden kann, ist letztlich nicht Aufgabe der BI, sondern der Stadtverwaltung“, erklären von Clausbruch und Jung. „Diese hat die gegensätzlichen Verkehrsströme zu regeln, um einen gegenseitigen günstigen Verkehrsfluss zu ermöglichen.“ Wartesituationen werde es in beide Richtungen geben, glaubt die BI. Da aber keine Vorschriften verletzt würden, „bleibt das Rheinquartier so auf jeden Fall angebunden“.

BI spricht von „strukturellen Veränderungen“ durch Beibehaltung des Provisoriums

Die BI nimmt auch wiederholte Äußerungen des Oberbürgermeisters in den Blick, Verkehrsführung sei „Sache der Verwaltung“. „Anordnungen zur Unterstützung einer geordneten städtebaulichen Entwicklung sind im Einvernehmen mit der Gemeinde zu treffen“, erklärt die BI und beruft sich auf die Straßenverkehrsordnung. „Wir fordern, dass der Stadtrat an den Entscheidungen über die Verkehrsführung beteiligt wird.“ Der OB plant, dies nur bei „begleitenden Maßnahmen“ wie der Ausweisung von Tempo-30-Zonen zu tun. Dabei hat die Umkehrung der Adolfstraße für die Bürgerinitiative „erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Verkehrskonzept“, führe zu „spürbaren Beeinträchtigungen in anderen Straßen“. Gleiches gelte auch für die von der Verwaltung vorgesehene Sperrung der Rudi-Geil-Brücke für den Schwerlastverkehr. Insgesamt kritisiert die BI, dass es „durch die Beibehaltung des Provisoriums zu strukturellen Veränderungen, die erheblichen Einfluss auf die Erreichbarkeit der Innenstadt und die Nutzung des öffentlichen Raumes haben“ gekommen sei.

Wohnqualität in Wohngebieten werde „erheblich eingeschränkt“

Außerdem nennt man die Behauptung „unzutreffend“, die aktuelle Verkehrsführung entspreche den übergeordneten Zielen des Mobilitätskonzeptes. „Die aktuelle Verkehrsführung steht in mehrfacher Hinsicht im Widerspruch zu diesen Zielen.“ Es komme zu einer „erheblichen Verlängerung von Fahrstrecken“, zu höheren Emissionen, die Erreichbarkeit des ÖPNV sei stark beeinträchtigt, und die Verkehrssicherheit werde vermindert. Außerdem sei die Wohnqualität in den Wohngebieten Oberlahnsteins „erheblich eingeschränkt“.

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