„Hier baut die Stadt Diez und macht Geschichte erlebbar.“ Das wird bald auf am Diezer Aarufer zwischen Ernst-Scheuern-Platz und Marktplatz angebrachten Schildern zu lesen sein. Denn auf seiner jüngsten Sitzung gab der Stadtrat grünes Licht für die „Inwertsetzung der Aartreppe“, wie es in der Beschlussvorlage heißt. Im Zuschauerraum war auch Ernfried Groh vom Förderverein Blühende Lebensräume Diez. Als Mitglied der Projektgruppe Aarbettsanierung begleitet er das Projekt bereits seit 2021. Nun aber ist es so weit: „In diesem Jahr werden die im frühen 18. Jahrhundert erbauten Aarufermauern und die Aartreppe instand gesetzt“, lautet der Textentwurf für die Schilder.
„Dann kann man auch sehen, wenn die Erde weg ist, wie groß der Platz an der Aar ist.“
Ernfried Groh erwartet viel von den anstehenden Erdarbeiten am Ernst-Scheuern-Platz.
Den Entwurf hatte Groh kurz vor der Sitzung fertiggestellt, sodass dieser per Laptop und Beamer präsentiert wurde. „Die so geschaffene Erlebniswelt Wasser ermöglicht es den Besuchern, die Aar wie vor über 300 Jahren zu erleben“, heißt es im Text weiter. Die kulturhistorischen Hintergründe hatte Groh bereits Ende August 2023 in der Projektskizze zusammengefasst. Demnach entstand die heutige Ufergestaltung bei der Gründung der Diezer Neustadt. Denn um Platz für Neubürger zu schaffen, sollte der vor der Stadtmauer gelegene Überschwemmungsbereich von Aar und Lahn bebaut werden. Daher wurde das Ufergelände aufgeschüttet und kanalisiert. Über dem Kanal entstand dann die Amalienbrücke, die den Ernst-Scheuern-Platz mit dem Marktplatz verbindet. Zusammen mit dem im Originalzustand erhaltenen Truppenzugang zur Aar am Ernst-Scheuern-Platz ist das Areal laut Groh ein „kulturhistorisches Alleinstellungsmerkmal“ der Grafenstadt.
Aartreppe bereits teilweise freigeschnitten
Jedoch hatte der Bereich schon bessere Zeiten erlebt, denn meterhohe Anlandungen durch Hochwasser, der Bewuchs durch den invasiven japanischen Zierknöterich und weggeworfener Müll haben die historische Stätte zu einem „Schandfleck“ werden lassen. Dem soll nun mit den beiden vom Stadtrat beschlossenen Bauaufträgen dauerhaft entgegengewirkt werden. Bei dem ersten Auftrag geht es daher nun um die Baufeldvorbereitung und da scheint auch schon etwas passiert zu sein, so wurde der Bewuchs der Aartreppe bereits weggeschnitten. Ein weiterer Vorbereitungsschritt ist die Entfernung der angeschwemmten Erde: „Dann kann man auch sehen, wenn die Erde weg ist, wie groß der Platz an der Aar ist“, sagt Groh. Mauerzugang und Fundamente für die geplante neue Metalltreppe auf der Marktplatzseite runden die Vorbereitungen ab.

Die Kosten dafür hatte die Verwaltung vorab auf 68.337,06 Euro geschätzt. Den Zuschlag erhielt nun der günstigste Anbieter, die Firma Börgerding Landschaftsbau GmbH aus Altenkirchen, mit ihrem Angebot in Höhe von 50.821,93. Der zweite Auftrag umfasst die Metallarbeiten. Die Verwaltung schätzte die Kosten auf 24.696,07 Euro. Für 17.785,74 Euro wurde nun die Firma Rosstäuscher GmbH aus Diez beauftragt. Die Gesamtkosten liegen bei etwa 200.000 Euro. Die Fördermittel in Höhe von 70 Prozent der Kosten stammen aus dem bei LEADER angedockten Programm „Innenstädte der Zukunft“.