Hund bei Eppenrod ausgesetzt
Wer hat Alva das angetan?
Nun wartet die 4,4 Kilo leichte Alva auf ein neues Zuhause.
Roswita Küssner

Sie wäre verhungert, verdurstet oder erfroren: Nur der Zufall half, dass eine ausgesetzte Hündin an einer schwer einsehbaren Stelle in einem Dornengestrüpp bei Eppenrod gefunden wurde. Ihren ursprünglichen Halter zu finden, dürfte schwierig werden.

Bereits am 22. Februar haben Spaziergänger in Eppenrod eine kleine Hündin gefunden. Das Tier war am Rande eines Feldweges zur Landstraße in der Nähe des Möbelhauses XXXLutz ausgesetzt worden.

„Die Hündin war mit einem Gurt in einem Dornengestrüpp angebunden, wo sie von der Straße aus nicht zu sehen war“, ärgert sich Roswita Küssner, Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Diez und angestellte Tierpflegerin im Diezer Tierheim, wo die Hündin sich aktuell von ihren Strapazen erholt. „ Das Tier wurde tief in einer Dornenhecke an dem schlecht einsehbaren Feldweg, der selten von Spaziergängern genutzt wird, angebunden. Deutlich zu erkennen war, dass sie sich nicht mit dem Gurt verfangen hatte, sondern er gezielt um einen Ast gelegt wurde“, so Küssner. „Es wurde billigend in Kauf genommen, dass die Hündin sich durch die Dornen ernsthaft verletzen könnte. Sie hatte, als wir hinzukamen, unglaublichen Hunger.“

Dabei hatte die Hündin noch Glück, denn die Finder waren nur zufällig mit den eigenen Hunden unterwegs. „Diese machten auf das kleine Häufchen Elend aufmerksam. Ansonsten wäre sie einfach verhungert, verdurstet oder erfroren“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins. „Sie hat sich glücklicherweise im Dornengestrüpp kaum bewegt, sodass größere Verletzungen ausblieben. Offenbar traute sie sich auch die ganze Zeit über nicht, zu lösen, denn kaum hatte ich sie losgebunden, rannte sie auf den Feldweg, wo sie sich erst mal eine ganze Minute lang erleichterte.“ Mittlerweile lebt Alva, wie sie die Mitarbeiter des Tierheimes inzwischen nennen, in Diez und wartet auf neue Besitzer. Die kleine Hündin wiegt 4,4 kg. „Die Rasse ist nicht eindeutig zuzuordnen, wahrscheinlich eine Pinschermischung“, vermutet Roswita Küssner.

Keine Hinweise auf den Halter

Monika Beicht macht so etwas wütend. Sie ist Mitglied in einer Facebook-Gruppe, in der man sich über entlaufene oder ausgesetzte Hunde austauscht. „Viele in dieser Gruppe sind wütend darüber, dass es Menschen gibt, die Tieren so etwas antun“, sagt sie. Auch Alvas Fall schlug in der Gruppe hohe Wellen. Besonders empört waren die Mitglieder, dass die Hündin wohl erfroren oder verdurstet wäre, hätten Spaziergänger sie in dem Dickicht nicht zufällig entdeckt. „Menschen, die so etwas tun, müssen zur Rechenschaft gezogen werden“, fordert Beicht.

Doch den Halter ausfindig zu machen, dürfte ein aussichtsloses Unterfangen darstellen. Denn die Hündin war nicht „gechippt“, trug also kein elektronisches Implantat unter der Haut, über das sich der Halter identifizieren lässt. Dies ist bislang noch eine freiwillige Vorsichtsmaßnahme für Hundebesitzer, um ihren Vierbeiner im Falle eines Verlustes wiederzubekommen. Sollten Hinweise zur Identifikation des Menschen führen, der das unglückselige Tier aussetzte, kann er vonseiten des Tierheims mit einer Anzeige rechnen. Bei Hinweisen können sich Tippgeber unter Telefon 06432/6638 an das Tierheim wenden.

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