Auch die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder kam nun zur feierlichen Einweihung nach Lahnstein. Genau wie Oberbürgermeister Lennart Siefert, Mike Weiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, und Dr. Martin Kaschny, der Vizepräsidenten der SGD Nord, machte sie sich auf dem Betriebsgelände ein eigenes Bild eines zukunftsweisenden Projekts.
Lahnstein und Braubach nutzen die Kläranlage schon lange gemeinsam – „ein tolles Beispiel für eine geräuschlose, interkommunale Zusammenarbeit“, wie OB Siefert bei seiner Begrüßung lobte. Mit der Entscheidung, die Anlage zu Modernisierung, hätten die kommunalpolitischen Gremien „vorausschauende Politik“ bewiesen, lobte er. „Ein Politik, die ökologisch und ökonomisch richtig ist.“ Nach dieser Modernisierung würden die Abwässer nicht nur besser gereinigt, dabei werde auch deutlich weniger Energie verbraucht. „Dies ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, sondern auch eine Investition in die Zukunft unserer Stadt.“
Eder: Anlagen erfüllen wichtige Aufgabe
Auch Ministerin Eder betonte die Bedeutung dieser Investition. „Denn Kläranlagen haben die wichtige Aufgabe, Schadstoffe von unseren Gewässern fernzuhalten.“ Allerdings seien sie zudem die größten kommunalen Energieverbraucher. „Hier in Lahnstein wurden die Zeichen der Zeit erkannt: Der Umbau der Kläranlage zeugt von vorbildlichem Engagement für den Klimaschutz, das die Sicherstellung der Daseinsvorsorge nicht aus dem Blick verliert.“
Ursprünglicher Anlass für die Investitionen war die Erneuerung der Gebläse, die nun besser vor Hochwasser geschützt sind. Doch im Zusammenspiel mit verschiedenen Verfahrensänderungen wird nun auch deutlich weniger Gebläseleistung zur Abwasserreinigung benötigt. Dies sowie der Einsatz moderner Pumpen und der neu eingebauten Prozessleittechnik werden eine erhebliche Reduzierung des Strombedarfs bewirken – von rund 23 Prozent war bei der Veranstaltung nun die Rede. Auch für die Mitarbeiter wird der Job etwas angenehmer, wie Enno Leonhard vom gleichnamigen Ingenieurbüro, die sich auf Kläranlagen spezialisiert haben, erklärte. „Denn bisher war hier fast alles im Handbetrieb. Nun ist die Anlage fast komplett automatisiert und technisch sehr gut für die kommenden 20 Jahre aufgestellt.“ Doch man habe noch weitere Pläne, um den neusten Stand der Umwelttechnik vorzuhalten und noch mehr Energie einzusparen, betonte Leonhard und lobte den Innovationswillen der Stadt. „Lahnstein zeigt Mut.“
Hohe Zuschüsse
Für die Umbaumaßnahmen wurden der Stadt Lahnstein und der VG Loreley vom Land Zuwendungen in Höhe von drei Millionen nen Euro bewilligt, zum Teil als Zuschuss, zum Teil als zinsloses Darlehen. Auch Bund kam eine Zuwendung in Höhe von rund 525.000 Euro aus der Nationalen Klimaschutzinitiative. Zu den Erneuerungsmaßnahmen zählt auch das umgebaute Vorklärbecken, das nun deutlich mehr Volumen hat. Insbesondere durch diese Änderungen zeigt sich bereits, dass mit geringeren Schlammmengen zu rechnen ist – und somit deutlich bessere Ablaufwerte erzielt werden. Insbesondere beim Stickstoff ist diese Verbesserung bereits wahrnehmbar. Daneben bewirkt die zweistufige neue Phosphatelimination, dass weniger Phosphor im Wasser verbleibt. Vorgesehen ist außerdem die Installation von Fotovoltaik-Anlagen auf den Dachflächen im Verlauf des Jahres 2024. Damit will man den Anteil selbst erzeugter Energie weiter steigern.
Rundgang durch die Anlage
Abwassermeister Alexander Groß und seine Kollegen boten den Gästen bei einem abschließenden Rundgang durch die Anlage Gelegenheit, einen Blick hinter die Kulissen der Abwasserreinigung zu werfen und die abgeschlossenen Bauarbeiten zu werden. Dazu gehörte eine Blick auf den genauen Weg des Abwassers über das „Schneckenpumpwerk“, die „Rechenanlage“ und von dort in die neue Belebungsanlage. Die „Kaskadeninitrifikation“ – die neue Verfahrenstechnik – wurde ebenfalls vorgestellt. Dabei durchlaufen Abwasser und Belebtschlamm nacheinander mehrere Becken.