Rund 200 Rebensäfte im Angebot
Weinliebhaber kamen am Mittelrhein auf ihre Kosten
Weinprinzessin Anna Weinand (Bad Salzig), Weinkönig Felix Grün aus St. Goar, Johanna Persch (Oberwesel) - die Mittelrhein-Weinhoheiten 2024/2025
Dirk Foerger

200 Weine, 35 Weingüter und rund 1000 Besucher – das „Wein Date“ in Kaub ist seinem Ruf als größte Verkostung am Mittelrhein gerecht geworden. Auch für unsere Zeitung gab es viel zu entdecken.

Lesezeit 5 Minuten

„Wir haben 2018 in Leutesdorf begonnen – und das ist jetzt die sechste Veranstaltung dieser Art. Es ist schön, dass heute so viele Weinliebhaber nach Kaub gekommen sind“, freute sich Stefan Jedele. Der Geschäftsführer des Vereins Mittelrhein-Wein hatte seit dem späten Morgen beobachtet, wie Hunderte von Besuchern den Zügen entstiegen, um am diesjährigen „Wein Date“ teilzunehmen. Am Ende waren es rund 1000 Gäste, die beim „größten Tasting am Mittelrhein“ die 200 angebotenen Rebensäfte aus 35 Weingütern verkosten konnten.

Los ging es mit der ersten von sechs Stationen am Weingut Bahles, gleich neben dem Kauber Bahnhof. Dort standen mit Weinkönig Felix Grün aus St. Goar sowie den Weinprinzessinnen Anna Weinand und Johanna Persch die amtierenden Mittelrhein-Weinhoheiten für Fachgespräche zur Verfügung. Derweil vertrat ganz in der Nähe Klemens Persch, Großonkel der Letztgenannten, die 20 Weingüter der Riesling Charta. An seinem Stand zeigte er sich begeistert, dass er „immer wieder neue Weinliebhaber kennenlernt“. Außerdem könne er bei diesem Branchentreffen mit vielen Kollegen reden.

Kristina Theodoropoulos vom Weingut Lithos in Oberwesel an ihrem Stand im Blüchermuseum.
Dirk Foerger
Christiane Lambrich-Henrich am Stand des Weingutes Goswin Lambrich (Oberwesel)
Dirk Foerger
Maximilian und Julia Lambrich (Deutsche Weinprinzessin 2024/2025) vom Weingut Albert Lambrich (Oberwesel)
Dirk Foerger
Am Stand des Weingutes Jens Fendel (Niederheimbach).
Dirk Foerger
Christoph Müllervom Weingut Matthias Müller (Spay).
Dirk Foerger
Christiane Lambrich-Henrich und Matthias Lambrich am Stand des Weingutes Goswin Lambrich (Oberwesel) im Fachgespräch
Dirk Foerger
Weinprinzessin Anna Weinand (Bad Salzig), Weinkönig Felix Grün aus St. Goar, Johanna Persch (Oberwesel) - die Mittelrhein-Weinhoheiten 2024/2025
Dirk Foerger
Friederike Bonn von der Winzergenossenschaft Loreley Bornich erklärt, wie man Rebsorten miteinander kreuzt.
Dirk Foerger
Gegen 17 Uhr hatte der Ansturm auf Burg Gutenfels etwas abgenommen. Am frühen Nachmittag ging es hier enger zu.
Dirk Foerger
Dynamische Damen: Marion Gros mit ihrem Team hatte vor ihrem Laden eine Verpflegungsstation eingerichtet.
Dirk Foerger
Sandra und Peter Bahles vom Weingut Bahles in Kaub waren die erste Station des Rundganges.
Dirk Foerger
Sandra Bahles
Dirk Foerger
Selfie fürs Familienealbum: Tobias Korn mit Natalie und Fabienne am Stand des Weingutes Eisenbach-Korn (Oberheimbach)
Dirk Foerger
Fröhliche Männer am Stand der Freiwilligen Feuerwehr Kaub verköstigten die Gäste.
Dirk Foerger
1 / 14

Dass bei diesen Gesprächen durchaus auch ernste Themen diskutiert werden, machte Julia Lambrich deutlich. Die Deutsche Weinprinzessin 2024/2025 schenkte mit ihrem Bruder Maximilian die Weine des Gutes Albert Lambrich aus. Julia, die in Geisenheim Weinwirtschaft studiert hat, freut sich einerseits über „junge Leute, die mit viel Motivation beim Thema Wein mit anpacken.“ Dies sei „für die Zukunft des Weines ganz wichtig“. Andererseits sei die Situation nicht immer einfach: Der Weinkonsum sinke und es werde über Werbeverbote diskutiert. „Auch einige politische Entscheidungen machen das Leben im Steilhang nicht einfacher.“ Dabei würden häufig Fakten vernachlässig, „wenn zum Beispiel über das Thema Naturschutz und Nachhaltigkeit diskutiert wird“. Die Diskussion sei mitunter widersprüchlich, weil die Winzer ja Landschaftspflege und damit letztlich Naturschutz betreiben würden. „Gerade weil es Weinberge gibt, ist die Artenvielfalt hier sehr hoch“, betonte Lambrich.

Zu den jungen Winzern gehört auch Christoph Müller, der in Kaub das Weingut Matthias Müller vertrat: „Bei uns arbeiten die Generationen noch Hand in Hand. Auch das Wein Date gestalten wir von Anfang an mit. Und wir freuen uns jedes Jahr, mit dabei zu sein, weil es eine der schönsten Gemeinschaftsveranstaltungen im ganzen Tal ist.“ Dabei verteilte sich auch in Kaub das Event, bei dem man von einer Station zur nächsten schlendern konnte, über die ganze Stadt. Wobei das „Schlendern“ hoch zur Burg Rheinfels im doppelten Sinne atemberaubend war. Insofern war es positiv, dass Marion Gros ihren Laden geöffnet hatte, um mit ihrem Team die Vorbeikommenden mit Speisen und Getränken zu versorgen.

„Wir freuen uns jedes Jahr, mit dabei zu sein, weil es eine der schönsten Gemeinschaftsveranstaltung im ganzen Tal ist.“
Christoph Müller vom Weingut Matthias Müller.

Ganz in der Nähe hatte das sehr sehenswerte Blücher-Museum ebenfalls seine Pforten geöffnet und diente der Veranstaltung als Station. Hier erklärte Friederike Bonn von der Winzergenossenschaft Loreley Bornich, wie man Rebsorten miteinander kreuzt. Gleich nebenan schenkte Kristina Theodoropoulos vom Weingut Lithos ihren Rebensaft aus. Auf die Frage, warum ausgerechnet das griechische Wort für Stein als Namensgeber der Firma Pate stand, gab es eine zweigeteilte Antwort: „Erstens hat mein Mann Christian griechische Wurzeln. Und zweitens symbolisiert das Wort die Verbindung von Weinbergen und Felsgestein“, so Theodoropoulos.

Tobias Korn vom Weingut Eisenbach-Korn vertrat sogar zwei Produzenten: „Zusätzlich haben wir noch das Weingut Emmerich mit im Gepäck. Unsere Freunde können heute aber aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mit teilnehmen.“ Auch der Stadtbürgermeister Bernd Vogt zeigte sich am Ende sehr zufrieden mit dem Event: „Die Veranstaltung ist richtig gut organisiert. Und für Kaub, als kleinste Stadt in Rheinland-Pfalz, ist es eine große Sache.“ Das meinten dann auch die Besucher, die zum Tagesabschluss der Schiffsparty auf der „MS Loreley Elegance“ entgegen strömten.

Top-News aus der Region