Vor etwa zwei Monaten begannen die Waldwichtel-Mitarbeiter, die ersten Umzugskartons zu packen. „Ich hätte nicht geglaubt, dass wir das alles in dieser Zeit schaffen“, freute sich Ortsbürgermeisterin Michelle Wittler, als sie ihren Ortsgemeinderat in der jüngsten Sitzung am Dienstagabend über den neuesten Stand der Dinge informierte. Ein großes Dankeschön richtete sie an alle Helfer, die Möbel transportiert, Böden geschrubbt, Wände gestrichen und Fenster poliert haben. Selbstverständlich wirbelte hier das Kita-Team rund um Leiterin Bianca Opitz tüchtig mit. Doch wie kam es überhaupt zu dieser Kooperation mit Nassau?
„Eigentlich sind wir davon ausgegangen, dass wir für die Sanierungszeit einen Container aufstellen oder die Lahntalhalle als Übergangskita umbauen müssen“, berichtet Michelle Wittler im Gespräch mit der RLZ. Doch weil die Stadt Nassau so fleißig für die Kita-Kinder in der Leifheitstraße neu baute, kam man schon 2019 auf die Idee, nachzufragen, ob Dausenau die dann leeren Räumlichkeiten am Bachberg während der Sanierungsphase nutzen könne. „Wir sind sehr dankbar, dass Nassau uns diese Möglichkeit einräumt“, sagt Michelle Wittler. „Die könnten das Gebäude ja jetzt auch verkaufen.“ Der Mietvertrag sei sehr flexibel, man wolle sich aber bemühen, binnen weniger Monate mit der Sanierung fertig zu sein.
Sämtliche Gewerke – etwa Rohbauarbeiten, Fenster-, Maler-, Putz- und Tischlerarbeiten oder auch Heizung – wurden ausgeschrieben, und obwohl man nicht damit gerechnet hatte, gab es einen vergleichsweise großen Rücklauf an Angeboten. „Für fast alle Gewerke gab es mehrere Eingaben“, erzählte der beauftragte Architekt Björn Merzbach in der Gemeinderatssitzung. Die Aufträge wurden an den jeweils günstigsten Anbieter vergeben. Alle mitbietenden ortsansässigen Unternehmen lagen dabei mit ihren Kostenrechnungen deutlich über den Firmen, die den Zuschlag erhalten haben. Dies erklärte Merzbach auf Anfrage eines Ratsmitglieds. Die Kosten für die Gewerke liegen bei 157 000 Euro, das sind etwa 10 000 Euro weniger als ursprünglich geplant.
Die Kosten für die Gesamtmaßnahme liegen bei ungefähr 280 000 Euro. Der Kreis schießt 100 000 Euro für die Sanierung hinzu und noch einmal 10 000 Euro für Möbel und Einrichtungsgegenstände. Und: Der Kreis hat den Transport der Kita-Kinder von Dausenau nach Nassau und zurück organisiert. Ab dem 22. Juni rollen nach Bedarf ein oder zwei Minibusse die wilde Horde in ihr Ausweichquartier. „Dafür hatten wir bei den Eltern nachgefragt, wann die Kinder zur Kita und wann sie wieder nach Hause gebracht werden sollen“, sagt die Ortsbürgermeisterin. Bei jeder Fahrt wird eine Erzieherin mit an Bord sein.
Natürlich startet auch in Nassau der Betrieb unter den gegebenen Corona-Richtlinien. Die insgesamt 50 vorübergehenden „Bachbergwichtel“ werden aufgeteilt. „Die Kinder der berufstätigen Eltern kommen vormittags“, erklärt Kita-Leiterin Bianca Opitz. Für die anderen werden am Nachmittag Kapazitäten freigeschaufelt. Und wenn alles glatt läuft und das Coronavirus nicht wieder dazwischenfunkt, können dann alle gemeinsam im Herbst ein großes Wiedersehen in der frisch sanierten Kita in Dausenau feiern.