Tanja Steeg von der Wirtschaftsförderung will aktiv helfen, für die Rekonstruktion in Pohl eine breiter aufgestellte Trägerschaft zu organisieren
Vorhaben in Pohl: Limeskastell soll in breit aufgestellte Trägerschaft überführt werden
Tanja Steeg von der Wirtschaftsförderung Rhein-Lahn spricht über die Zukunft des Limes-Kastells. Sie überreichte den politischen Mandatsträgern einen Schlüsselanhänger mit Limesturm und sagte: „Sie sind der Schlüssel, um das Limeskastell gemeinsam auf eine nachhaltig-zukunftsfähige Basis zu stellen.“
Barbara Ellermeier

Tanja Steeg will aktiv daran mitwirken, dass Limeskastell in Pohl in eine breit aufgestellte Trägerschaft zu überführen. Für die Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Rhein-Lahn spielt der Limes eine wichtige Rolle beim Bemühen, die unterschiedlichen touristischen Attraktionen der Region miteinander zu verknüpfen.

Tanja Steeg von der Wirtschaftsförderung Rhein-Lahn spricht über die Zukunft des Limes-Kastells. Sie überreichte den politischen Mandatsträgern einen Schlüsselanhänger mit Limesturm und sagte: „Sie sind der Schlüssel, um das Limeskastell gemeinsam auf eine nachhaltig-zukunftsfähige Basis zu stellen.“
Barbara Ellermeier

Deshalb will sie das Gespräch mit den Bürgermeistern der drei nahe Pohl zusammenstoßenden Verbandsgemeinden Bad Ems-Nassau, Nastätten und Aar-Einrich suchen. Auch die Touristikorganisationen an Lahn und Rhein will sie konkret ansprechen.

Zehn Jahre nach der Eröffnung des authentischen Kastellnachbaus in Pohl zeichnet sich immer stärker ab, dass ein Betrieb der Anlage im derzeitigen Umfang dauerhaft nicht mehr allein durch Ehrenamtler gestemmt werden kann. Von aus touristischer Sicht wünschenswerten längeren Öffnungszeiten und häufigeren Veranstaltungen ganz zu schweigen.

Das hatte kürzlich Prof. Thomas Steffen, der als Pohler Beigeordneter für das Kastell in Gemeindeträgerschaft verantwortlich ist, in einem Gespräch mit der RLZ deutlich gemacht. Er regte an, dass neben der Ortsgemeinde mehrere Partner die Trägerschaft für das Kastell in einer neuen Gesellschaft oder einer anderen Organisationsform übernehmen. Nur so könnten angestellte Mitarbeiter zentrale Aufgaben übernehmen, die von Ehrenamtlern ergänzt werden.

Für Tanja Steeg sind Steffens Anliegen nachvollziehbar. „Das Kastell ist ein Erfolgsmodell“, sagt sie und verweist auf 100.000 Besucher seit der Eröffnung und Großveranstaltungen wie Limes live. Was man in Pohl auf ehrenamtlicher Basis auf die Beine stellt, sei einmalig in der Region. Nicht nur, dass 15 Ehrenamtler zum festen Stamm der Kastell-Aktiven zählen und 40 Menschen regelmäßig dort mitanpacken. Nur etwa die Hälfte der geleisteten Stunden werde dabei mit einer Ehrenamtspauschale abgegolten.

Für größere Events könne man an Wochenende auf rund 80 Leute aus den umliegenden Gemeinden zurückgreifen. „Diese Menschen sind alle mit großer Leidenschaft und viel Herz dabei“, sagt die Fachfrau für Wirtschaftsförderung. Ein solches Engagement auf Dauer, gepaart mit großer Professionalität, sei einmalig im Kreis. Aber damit stoße man an die Grenzen des Machbaren. „Es wird einfach zu viel und zu groß“, sagt sie.

Für eine kreisweite Tourismusstrategie kann das Pohler Kastell nach Einschätzung von Tanja Steeg eine zentrale Rolle spielen. Der Rhein-Lahn-Kreis sei geprägt durch seine Vielfalt. Mit zwei bekannten Destinationen wie dem Mittelrheintal und dem Lahntal sowie drei Welterben sei man reich gesegnet. Mit der stärkeren Verknüpfung dieser Anziehungspunkte könne man erreichen, dass Touristen länger in der Region verweilen und folglich auch häufiger übernachten, Essen gehen oder andere Angebote in der Region wahrnehmen. Dazu müsse man deutlich machen, dass es in unmittelbarer Nähe weitere lohnenswerte Ziele gibt.

Der mitten durch den Kreis führende Limes kann Steeg zufolge ein wichtiges Verbindungsglied sein. Deshalb will Steeg auch das Gespräch mit den touristischen Organisationen Romantischer Rhein und Tal der Loreley sowie dem Lahntal-Tourismus-Verband und der Lahn-Taunus-Touristik suchen. Anknüpfungspunkte gibt es bereits. So liegt beispielsweise die Rheinbrohler Römerwelt im Gebiet des Romantischen Rheins. In den Verbandsgemeinden und bei den Touristik-Organisationen wolle sie die Chancen deutlich machen. Beim Limeskastell geht es für Tanja Steeg letztlich um die Frage: Welche Struktur findet man und wer beteiligt sich daran?

Weil zu Tanja Steegs Verantwortungsbereich die Tourismusförderung im Kreis zählt, meint sie: „Es ist auch meine Aufgabe zu helfen, eine Lösung zu finden.“ Eine breitere Trägerschaft und die daraus erwachsende Möglichkeit bezahltes Personal einzusetzen, mache das Ehrenamt dabei keineswegs überflüssig. Im Gegenteil: „Ohne Ehrenamt geht es nicht“, macht Tanja Steeg deutlich. Vielmehr sei eine Entlastung der vielen freiwilligen Helfer angestrebt, womit man wiederum deren Engagement wertschätzen könne.

Die von Thomas Steffen in der RLZ geäußerten Ideen, wie durch eine entsprechende Infrastruktur im Umfeld des Kastells die Verweildauer von Gästen gesteigert werden könnte, begrüßt Tanja Steeg. Es sei extrem wertvoll, dass man in Pohl eine Zukunftsvision habe. Thomas Steffen hatte Wohnmobilstellplätze, Tiny Homes und Zeltgelegenheiten für Schulklassen ins Gespräch gebracht. Zudem nannte er noch den Verleih von E-Bikes oder E-Autos als Möglichkeiten für Gäste, den Spuren der Römer auch im Umkreis zu folgen, beispielsweise am Kastell Holzhausen oder anderswo.

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