Am Anfang von 60 Jahren Ehe hat sich der Himmel nicht sehr einsichtig präsentiert. „Es hat schwer geregnet“, erinnern sich Rudolf und Gertrud Werner aus Nastätten an den 7. Mai 1965. Seinerzeit gingen sie zur standesamtlichen Trauung ins alte Rathaus ihrer Heimatstadt, das gegenüber vom Kino steht und heute ein Lokal beherbergt. Der Standesbeamte hieß Werner, war aber kein Verwandter. Was damals verbunden wurde, hält immer noch, sodass am 7. Mai 2025 Diamanthochzeit gefeiert wird.
Beide Eheleute sind in Nastätten geboren und aufgewachsen und haben ihr gesamtes Leben dort verbracht. Rudolf Werner entstammt dem Jahrgang 1939, hat eine Lehre gemacht bei Auto-Singhof, seinerzeit noch in der Rheinstraße. Er zählte zu den ersten Wehrpflichtigen der neu gegründeten Bundeswehr und arbeitete in der Auto-Werkstatt der Kleinbahn und bei einer Tankbau-Firma in Grebenroth. Den größten Teil seines Berufslebens hat er jedoch bei Opel in Rüsselsheim in der Motorenentwicklung verbracht.
Zwei Töchter und vier Enkel feiern mit
Die 31 Jahre beim bekannten Autohersteller haben ihn bis zum Meister-Stellvertreter reifen und die Welt kennenlernen lassen. Tests von Karosserien und Motoren waren nämlich mit Reisen nach Österreich, Südspanien oder auch nach Schweden an den Polarkreis verbunden. Hoch im Norden stand im Mittelpunkt, wie die Motoren bei extremen Bedingungen anspringen. „Das Kälteste, was wir hatten, waren 41 Grad minus“, schildert Rudolf Werner aus seinen in der Fremde gesammelten und reichen Erfahrungen.
Seine Frau blieb als Gastwirtstochter ihrer Branche treu. Gertrud Werner, geborene Michel und Jahrgang 1941, besuchte die Hotelfachschule in Bad Kreuznach und war nach der Hochzeit noch lange im heimischen Gasthaus „Zur Rose“ in der Rheingaustraße tätig. Gemeinsam wurden beide Mutter und Vater von zwei Töchtern, die 1965 und 1972 zur Welt kamen. Vier Enkel können heute die Diamanthochzeit mitfeiern. Zwischenzeitlich hatte man ein Haus im Borngraben gebaut, unweit seines Elternhauses.
Pfarrer Wilhelm Mathes traute das Paar
In der Freizeit nahm für Rudolf Werner die Feuerwehr einen großen Raum ein. Über 40 Jahre lang war er in ihren Reihen aktiv. Noch heute trifft er sich gerne mit den Kameraden aus der Alters- und Ehrenabteilung zum Austausch. Doch zurück führen die Gedanken in den Mai des Jahres 1965 und zum munteren Polterabend, an dem nach seinen Worten rund 3000 Flaschen zu Bruch gingen.
Dann wurde evangelisch-kirchlich geheiratet mit Pfarrer Wilhelm Mathes, der sowohl Rudolf Werner als auch Gertrud Michel bereits konfirmiert hatte. Anschließend feierte die Gesellschaft im Tannenhof, wohin verwandtschaftliche Beziehungen bestanden. Es kamen viele Leute, und das Wetter wurde ab Mittag obendrein besser, erzählen die beiden Nastätter Ehe-Jubilare.