Schon mehrfach war ein Bauprojekt in Nassau Thema in den Gremien, bei dem es sich um eine neue Nutzung der früheren Gärtnerei Hermes handelt. Die alten und lange verlassenen Anlagen sollen verschwinden, stattdessen ist eine neue Bebauung vorgesehen, die allerdings zuvor noch einige Fragen aufgeworfen hatte. Vieles konnte nun in einer gemeinsamen Sitzung des Bau- und des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt beantwortet werden.
Hinter dem Vorhaben steht Udo Rau, der frühere Bürgermeister der Verbandsgemeinde Nassau, der an der Sitzung teilnahm. Stadtbürgermeister Manuel Liguori (SPD) hob hervor, dass vor allem der Beigeordnete Lothar Hofmann (SPD) viele Gespräche in der Sache geführt habe. Das Bauprojekt am Lahntalhof war außerdem Thema bei der Klausurtagung und in einem Arbeitskreis. Lothar Hofmann ging dann auf die wichtigsten Fragen ein, die Bauherr Udo Rau beantworten konnte. Geplant ist ein seniorengerechtes Bauen, ein Hotelbau sei nicht die Intention Udo Raus gewesen, ganz ausgeschlossen wurde es aber auch nicht. Der Neubau soll sich gut in die Umgebung einpassen und in offener Bauweise entstehen. Einen „Tunneleffekt“ durch eine zu dicht an der Straße liegende Bebauung werde es nicht geben. Die Gestaltung der Fassade sei offen. Vorgesehen sind vier Geschosse. „Das ist unwesentlich höher als in den Bestandsgebäuden“, erklärte Lothar Hofmann. Eine Änderung von einem Mischgebiet zu einem Wohngebiet sei erforderlich.
Dort wird keine Kaserne entstehen.
Bauherr Udo Rau zu dem geplanten Neubau
„Dort wird keine Kaserne entstehen“, betonte Udo Rau zu dem Bauvorhaben. Er sprach sich dafür aus, dass ein Architekt mit Feingefühl für die Gestaltung beauftragt wird. „Es soll sich um eine Bereicherung des Stein-Parks handeln“, fügte Udo Rau an. „Das passt hier hin“, schilderte er den Eindruck, den der Neubau vermitteln soll. Eine Änderung des Bebauungsplans sei nötig, das habe er auch nach Rücksprache mit der Kreisverwaltung in Erfahrung gebracht. Nach der Änderung könne sich kein störender Gewerbebetrieb dort ansiedeln.
Christian Danco (FWG Forum Nassauer Land) bedankte sich ebenfalls bei Udo Rau für die Beantwortung etlicher Fragen. „Das wäre eigentlich Aufgabe der Bauverwaltung gewesen“, merkte er an. Zu der Dauer der Abstimmungen für das Vorhaben erklärte Manuel Liguori, dass die Absichtserklärung des Stadtrats für eine Wohnbebauung entscheidend gewesen sei. „Das war der Startschuss für Udo Rau, danach hat er alles in die Wege geleitet“, meinte der Stadtbürgermeister. In der Stadt sei nichts verzögert oder verschleppt worden.
Lärmschutzgutachten soll beauftragt werden
Ganz ohne weitere Fragen ging es in der aktuellen Ausschusssitzung nicht weiter. Wolfgang Spitz (FWG Forum Nassauer Land) wollte wissen, ob der Neubau direkt bis an die Straße herangebaut werden könne. Udo Rau erklärte, dass Abstände zur Straße im Bauordnungsrecht vorgegeben seien. Das Objekt werde voraussichtlich etwas weiter in die Baufläche hineingeschoben, eine direkte Bebauung in Straßennähe sei ausgeschlossen. Peter Schuck (SPD) hakte nach, wie es sich mit der Lautstärke durch die benachbarten Sportanlagen verhält. „Wer baut, der muss sich anpassen“, antwortete Udo Rau. Es müsse ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben werden, bei dem die Tennisplätze, der nahe Rewe-Markt, die Straßen und die Bahnstrecke Berücksichtigung erhalten werden. „Es kann sein, dass die Bewohner stärker vor Lärm geschützt werden müssen“, blickte Udo Rau voraus. Petra Wiegand (CDU) hatte dazu angemerkt, dass der Bebauungsplan für die Tennisplätze nicht geändert werde. In den Neubau müssen eventuell stärker isolierte Fenster eingebaut werden.
Lothar Hofmann schlug vor, dass sich die beiden Ausschüsse für die Änderung des Bebauungsplans aussprechen und dass die Verwaltung den Bestandsschutz für die Tennisplätze klären soll. Das fand die einstimmige Zustimmung beider Ausschüsse, nur beim Bauausschuss gab es eine Enthaltung.