Die Buga 2029 setzt den zeitlichen Rahmen: Bis dahin muss er fertig sein, der geplante Wohnmobilstellplatz auf dem Gelände der Victoria Heil- und Mineralbrunnen GmbH, der jüngst Thema im Lahnsteiner Stadtrat war.
Kurzer Rückblick: Im vergangenen Jahr hatten Anita und Dirk Wöhner, die Eigentümer der Victoria Heil- und Mineralbrunnen GmbH, im Ältestenrat der Stadt Lahnstein ihr Vorhaben vorgestellt, neben ihrem Werksgelände in der Max-Schwarz-Straße einen Wohnmobilstellplatz einzurichten – ein strategisch günstig gelegener Standort, da eine direkte Verbindung zum dortigen Fahrradweg möglich ist und überdies keine größeren Baumaßnahmen erforderlich sind. Alle Fraktionen hatten sich damals für den Stellplatz ausgesprochen.
Problem: Auf dem Gelände besteht aktuell kein Baurecht
Ganz so einfach, wie es im ersten Moment klingt, ist die Sache dennoch nicht. Denn auf dem Gelände „Victoriabrunnen“ besteht aktuell kein Baurecht, die dort vorhandenen Anlagen sind lediglich dank ihrer „besonderen Zweckbestimmung“ im Zusammenhang mit der Nutzung der Heilquelle zulässig. Mit anderen Worten: Um einen Wohnmobilstellplatz einrichten zu können, müssen zuerst der Flächennutzungsplan und Bebauungsplan geändert werden – eine Angelegenheit, die offenbar einige Monate lang brach gelegen hatte. Neuen Schwung brachte ein Antrag der Unabhängigen Liste Lahnstein (ULL) hinein, in dem es unter anderem heißt: „Um das Verfahren zu beschleunigen, hat uns die Familie Wöhner beauftragt, einen offiziellen Antrag zur Änderung des Flächennutzungsplans zu stellen. Wir bitten die Stadtverwaltung, alles Notwendige in die Wege zu leiten, um den Flächennutzungsplan zu ändern, damit ein Wohnmobilstellplatz möglich werden kann.“
ULL-Antrag ist auf große Zustimmung gestoßen
Bereits bei der Sitzung des Bauausschusses rannte die ULL damit offensichtlich offene Türen ein. „Nach einer Aussprache beschloss der Ausschuss einstimmig, dem Stadtrat die Zustimmung zu empfehlen“, berichtete Oberbürgermeister Lennart Siefert. Und auch jetzt, bei der Stadtratssitzung, herrschte in diesem Punkt große Einmütigkeit. „Wir sind sehr froh, dass demnächst zusätzlich zu den bereits vorhandenen Campingplätzen ein weiterer Wohnmobilstellplatz eingerichtet wird. Schließlich möchten wir, dass möglichst viele Touristen, auch Übernachtungsgäste, nach Lahnstein kommen“, sagte beispielsweise der Vorsitzende der SPD-Fraktion, Jochen Sachsenhauser. Grünes Licht auch von den anderen Fraktionen, nicht nur von der antragstellenden ULL: Von „Wir haben positiv zur Kenntnis genommen, dass hier etwas geschieht“ (Günter Groß, CDU) bis zu „Wir werden dem Antrag ebenfalls zustimmen, auch wenn die Verkehrsbelastung in der Max-Schwarz-Straße dadurch etwas größer wird“ (Christopher Hoffmann, Bündnis 90/Grüne) reichten die Reaktionen. Da war das einstimmige Votum für die Einleitung der Bauleitplanungs-Änderung nur noch so etwas wie die logische Folge. Wichtig zu wissen angesichts der klammen städtischen Finanzen: Der Vorhabenträger, also die Familie Wöhner, verpflichtet sich im Rahmen eines städtebaulichen Vertrags, die Planungsleistungen einschließlich erforderlicher Untersuchungen und Gutachten nicht nur in Auftrag zu geben, sondern auch zu bezahlen.
Zahlreiche weitere einstimmige Beschlüsse
„Einstimmig“ – dieses Wort fiel im Laufe der Sitzung noch des Öfteren. Etwa, als es um die Aufstellung des Bebauungsplans für den Geh- und Radweg am Oberlahnsteiner Rheinufer oder die Änderung des Bebauungsplans für den Gewerbepark Hermsdorfer Straße ging, wo der Landesbetrieb Mobilität einen Kreisverkehr errichten will. Der Auftrag für den Ausbau des Lindenwegs und des Lindenplatzes wurde einstimmig zum Angebotspreis von exakt 1.165.937,97 Euro an die Eurovia Bau GmbH aus Koblenz vergeben. Und, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen: Einstimmig folgte der Stadtrat der Empfehlung des Schulträgerausschusses, die Firma Sander Catering für das Schuljahr 2025/2026 mit der Mittagsverpflegung an den Lahnsteiner Grundschulen zu beauftragen, und einstimmig sprach er sich auch für eine Optimierung der Schlammbehandlung in der Kläranlage Lahnstein/Braubach aus.