B49 in Limburg
Verkehrsproblem in größerem Gewerbegebiet ungelöst
Dieser Kreisverkehr an der Kapellenstraße am Ortsrand des Limburger Stadtteils Offheim ist schon jetzt während des Berufsverkehrs stark belastet.
Stefan Dickmann

Noch mehr Verkehr auf der B49 am Rand des Limburger Stadtteils Offheim – das befürchten Kritiker der geplanten Gewerbegebietserweiterung. Derzeit werden unterschiedliche Varianten für die Verkehrsführung geprüft.

Lesezeit 3 Minuten

Die Ansiedlung von Unternehmen auf neuen Gewerbeflächen verursacht zusätzlichen Verkehr. Wenn dieser auf bereits hochbelastete Straßen trifft, wird ein großes Verkehrsproblem noch größer. Bestes Beispiel dafür ist die geplante Erweiterung des Gewerbegebiets „Nördlich der Kapellenstraße“ direkt an der B49 im Limburger Stadtteil Offheim. Auf „weitere Verkehrsuntersuchungen“ zur Erschließung der Gewerbegebietserweiterung weist auf Anfrage die Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß, hin; die notwendige Prüfung sei aufwendiger als gedacht. Das fehlende Verkehrsgutachten beklagen in einer aktuellen Stellungnahme zum Bebauungsplan die drei Vertreter der Grünen im Ortsbeirat Offheim. Die „zusätzlichen Verkehrsströme stellen eine erhebliche Belastung für die bestehende Infrastruktur dar“, schreiben Barbara Lemke, Gabi Schäfer und Josef Erbach.

Nach Informationen dieser Zeitung ist ein Büro von der Stadt beauftragt worden, drei Verkehrsvarianten zu prüfen, wie eine zweite Zufahrt geschaffen werden kann. Nach der Erweiterung des Gewerbegebiets ausschließlich die einzige Zufahrt (Hannelore-Hingott-Straße) zu nutzen, gilt als ausgeschlossen: Sie stößt auf einen Kreisverkehr in Höhe einer Tankstelle und eines Baumarkts, der im Berufsverkehr schon jetzt stark belastet ist. Das gilt auch für die Kapellenstraße, die direkte Verbindung zwischen Ort und Bundesstraße, an der weitere zahlreiche Unternehmen und zwei Discounter angesiedelt sind.

Büro prüft im Auftrag der Stadt drei Verkehrsvarianten

Die erste Variante, um dieses Problem zu lösen, steht schon seit dem Jahr 2021 zur Diskussion: In einem Verkehrsgutachten war empfohlen worden, den Dehrner Weg (ein reiner Wirtschaftsweg für Landwirte) zur offiziellen Straße zu machen, die bestehende, gleichwohl sehr schmale Unterführung der B 49 zu nutzen, um den gewerblichen Verkehr in Richtung Weilburg auf Runkeler Gemarkung (Dehrn) in Richtung B-49-Auffahrt Ahlbach zu lotsen. Der Vorteil: Das bestehende Straßennetz könnte genutzt werden. Der Nachteil: Die Stadt Runkel müsste zustimmen. Doch danach sieht es derzeit nicht aus.

Die zweite Variante könnte eine zusätzliche Anbindung des neuen Gewerbegebiets an die Kapellenstraße sein. Das beauftragte Ingenieurbüro soll prüfen, inwiefern über die bestehenden Regenrückhaltebecken im bereits bebauten Teil des Gewerbegebiets eine zweite Zufahrt zur Kapellenstraße geschaffen werden könnte. Die entscheidende Frage dabei ist, ob und welche Vorteile sich aus einer solchen Lösung ergeben: Die Kapellenstraße ist schon jetzt sehr stark befahren.

Den größten Charme dürfte die dritte Variante haben. Dabei kommt die B 49 ins Spiel: Das Ingenieurbüro soll prüfen, inwiefern in Höhe des kleinen Lkw-Rastplatzes (in Fahrtrichtung Limburg) eine lange Rechtsabbiegespur gebaut werden könnte, die parallel zur Bundesstraße (mit einer Leitplanke abgetrennt) verläuft bis kurz vor der bestehenden Blechwarenfabrik, um von dort auf den neuen Teil des Gewerbegebiets zu kommen. An gleicher Stelle könnte es dann eine kürzere Auffahrt auf die B 49 in Richtung Autobahn geben.

Die neuen Gewerbeflächen sind für die Stadt enorm wichtig. Nirgendwo sonst im Stadtgebiet gibt es eine ähnlich große Fläche, um Unternehmen noch Grundstücke anbieten zu können. Das stößt im Ort auf großen Widerstand. Offheim wäre dann der Stadtteil mit den meisten Gewerbeflächen (gut 20 Prozent der Gemarkung). Als schwacher Trost werden die Pläne der Stadt wahrgenommen, den Offheimern als Ausgleich ein eigenes Naherholungsgebiet zu schaffen, ein schmaler Streifen zwischen Ortsrand und den geplanten Gewerbeansiedlungen. Der Ortsbeirat lehnt die weitere Ausdehnung des Gewerbegebiets geschlossen ab.

Grüne bezweifeln den hohen Bedarf an Gewerbeflächen

In ihrer Stellungnahme zum Bebauungsplan listen die Offheimer Grünen mehrere aus ihrer Sicht kritische Punkte auf: Neben der fehlenden Verkehrslösung beklagen sie unter anderem die zusätzliche Versiegelung des Bodens (Probleme fürs Grundwasser), den „Verlust von Naturraum und Lebensqualität“, die „Zerstörung landwirtschaftlicher Nutzfläche und des Naherholungsbereichs“ und äußern ihre Zweifel daran, „ob tatsächlich ein Bedarf für weitere Gewerbe- und Industrieflächen in diesem Umfang besteht“.

Das offizielle Ziel der Stadt Limburg ist es, noch in diesem Jahr den Stadtverordneten einen Satzungsbeschluss für die Erweiterung des Gewerbegebiets vorzulegen, damit die berühmten Bagger rollen und Firmen neu bauen können. Doch intern wird von der Umsetzung dieses letzten Planungsschritts eher im nächsten Jahr ausgegangen. Weil es noch keine geeignete Verkehrslösung gibt.

Top-News aus der Region