Aktuelle Kunst
Verflechtungen regen zum Nachdenken an
Künstlerin Michaela Schreiner vor einem ihrer Werke bei der Vernissage „Verwoben – verflochten – verbunden“ im Kreml.
Christopher Kahl

Verwobene und verflochtene Bilder stehen im Mittelpunkt einer Präsentation im Kulturhaus Kreml in Zollhaus. Dort stellt Michaela Schreiner ihre Werke vor, die unterschiedlichste Lebenswege beleuchten.

„Verwoben – verflochten – verbunden“ – unter diesem Titel präsentierte die Künstlerin Michaela Schreiner aus Oberneisen ihre beeindruckenden Werke im Kreml Kulturhaus in Zollhaus. Die gut besuchte Vernissage begeisterte das Publikum mit einer vielseitigen Ausstellung, die zum Nachdenken anregt und Raum für eigene Interpretationen lässt.

Sichtlich erfreut und zugleich überrascht von der Vielzahl der Gäste erklärte Michaela Schreiner ihre künstlerische Zielsetzung: „Ich möchte die Ideen aus meinem Kopf auf die Leinwand bringen.“ Mehr als fünf Jahren beschäftigte sich die Künstlerin mit verwobenen und verflochtenen Bildern, die ihren ganz eigenen Stil ausmachen. Ihre Arbeit begann mit Papierarbeiten, die Acrylporträts zeigen, welche mit einem zweiten, thematisch-symbolischen Porträt verwoben sind. Durch das Zerschneiden der Porträts löst sich die vertraute Struktur der Gesichter auf, während neue und mitunter irritierende Wahrnehmungen entstehen. Ergänzend dazu erschafft Schreiner figürliche und gegenständliche Darstellungen, die tiefere emotionale Verbundenheit spiegeln. Ein Werk aus dieser ersten Phase ist „Familienarbeit“. Obwohl die Verflechtung hier weniger offensichtlich ist, wird die starke emotionale Verbindung zwischen Familie und früheren Generationen klar erkennbar. Im Laufe der Zeit entwickelte Schreiner ihre Technik weiter, indem sie mit gespannten Nylonstrümpfen experimentierte. So entstanden Werke, die verschiedenste menschliche Lebenswege darstellen – von Einsamkeit über das quirlige Leben bis hin zu düsteren, gefangennehmenden Momenten. Ihre Kunst lässt dem Betrachter Raum für eigene Interpretationen und lädt durch frei im Raum hängende Objektrahmen auf der Bühne zu unterschiedlichen Perspektiven ein.

Größe und Materialien variieren

Besonders eindrucksvoll sind die seriellen Arbeiten, die in Größe, Materialität und Umsetzung stark variieren. Kleinformatige Tuschezeichnungen stehen neben großformatigen Objektrahmen, während auf Keilrahmen gespannte Nylonstrümpfe faszinierende Durchblicke ermöglichen. Die zweite Phase ihrer Kunst widmet sich dem Zusammenspiel verschiedenster Materialien wie Zeitungen oder Zeitschriften, die mit Aktbildern auf Leinwand kombiniert werden. Die verwobenen Streifen lösen die ursprünglichen Bildelemente auf, stiften Verwirrung und eröffnen neue Perspektiven.

Dozentin im Malkreis Haus Eberhard

Michaela Schreiner, die seit 2023 als Dozentin im Malkreis Haus Eberhard in Diez tätig ist, absolvierte ein Projektstudium bei Prof. Conny Theis an der Europäischen Kunstakademie Trier und schloss dort ihr Studium der Freien Kunst mit einem Diplom ab. Auf ihre Zukunftspläne angesprochen, verriet Schreiner: „Künftig wird es auch wieder Bilder geben, die ganz bleiben. Eines meiner Ziele ist es, mich mehr der Aktmalerei zu widmen.“ Mit „Verwoben – verflochten – verbunden“ zeigt Michaela Schreiner eindrucksvoll, wie kunstvolle Verflechtungen auf der Leinwand zum Nachdenken und Neuentdecken anregen. Die Ausstellung im Kreml Kulturhaus läuft noch bis einschließlich Dienstag, 6. Mai.

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