Von Michaela Cetto
Die Verkehrssicherungspflicht auf Wanderwegen, die in ihrem Verlauf die Gemarkungsgrenzen passieren, brachte die Bürgermeister der angrenzenden Kommunen und Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte an einen Tisch. So gibt es etwa Bad Emser, Früchter oder Bechelner Wanderwege, die streckenweise durch die benachbarte Gemarkung Lahnstein führen. Bislang waren die Zuständigkeiten auf diesen Teilstücken nicht geklärt. Um eventuelle Probleme in der Zukunft zu vermeiden, unterzeichneten die Ortschefs der betroffenen Kommunen nun eine Vereinbarung mit der Stadt Lahnstein.
„Wir sind direkte Nachbarn und vertragen uns auch so“, betonte Lahnsteins Oberbürgermeister Peter Labonte in illustrer Runde und spendierte zur Untermauerung ein üppig beladenes Tablett mit Fleischwurstbrötchen. Schließlich habe bislang immer alles reibungslos, quasi auf Zuruf, funktioniert. Drohte etwa ein Ast zu brechen, rückte Hilfe über den kurzen Draht an. Trotzdem soll jetzt die offizielle Vereinbarung Rechte und Pflichten schwarz auf weiß regeln – um Sicherheit zu schaffen und letztendlich Wanderern vernünftige Wege bieten zu können.
Also zückte die bestens gelaunte Versammlung – Oberbürgermeister Peter Labonte sowie die Ortsbürgermeister von Becheln und Frücht, Rainer Ansel und Dieter Hahn, und der Bad Emser Stadtbürgermeister Berny Abt – die Stifte und unterzeichnete das vorbereitete Formular. Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten, meinte Labonte. Frücht, Becheln und Bad Ems dürfen die betreffenden Wanderwege unentgeltlich ausweisen und damit werben. Sie dürfen zum Beispiel auch auf den Teilstücken in der Lahnsteiner Gemarkung Ruhebänke aufstellen. Zweimal im Jahr sollen Kontrollgänge über die Wege potenzielle Gefahren ausmerzen, nach Stürmen steht eine Extrarunde an.
In Sachen Verkehrssicherung ist Lahnstein damit „aus dem Schneider“, da diese – nun klar geregelt – bei der betreffenden Gemeinde beziehungsweise der Stadt Bad Ems liegt. Allerdings bot Labonte an, seinen Rheinsteig-Scout Jens Blümel für die Kontrollgänge zur Verfügung zu stellen, da sich dieser ohnehin um die Lahnsteiner Wege kümmert. Ob die Gemeinden das Angebot annehmen oder eigene Leute auf Patrouille schicken, klärte die Versammlung nicht abschließend. Aber alle Beteiligten kommentierten das Projekt positiv. „Diese Vereinbarung ist ein Zeichen guter Nachbarschaft“, sagte Josef Oster, schließlich mache die Schönheit der Region nicht an Gemarkungsgrenzen halt. „Der Erhalt von attraktiven Wanderwegen ist ein positiver Effekt für alle Beteiligten“, zeigte sich Jens Güllering überzeugt, der sich zu der Versammlung gesellt hatte. Dies gelte vor allem auch hinsichtlich der Welterbestätten, die schließlich über die Wanderwege aufgesucht würden, betonte Bad Emser Stadtchef Berny Abt.
Die nun geregelte Verkehrssicherungspflicht schließt die Begehbarkeit der Wege übrigens nicht mit ein. Der schlechte Zustand einiger Wanderwege generell beschäftigt die Verbandsgemeinden und Kommunen im Rhein-Lahn-Kreis unabhängig von der aktuellen Vereinbarung.