„Aktuell gibt es etwas Nieselregen, aber ab Mittag soll es trocken bleiben“, zitierte am Sonntagmorgen Petra Popp die Wettervorhersage. „Gummistiefelpflicht“ gab es daher keine. „Auf dem Turnier- und dem Lagerplatz sind ein paar Pfützen, mehr aber nicht.“ Entsprechend optimistisch blickte Popp auf den restlichen Tag. Denn die Ritterspiele hatten am Samstag bis auf die Hitze und später die Sturmwarnung optimal begonnen.
Die Turnierwiese wurde schon gemäht und die Lagerplätze ausgemessen: Denn am kommenden Wochenende gehen die Catzenelnbogener Ritterspiele in ihre offiziell 15. Runde. Mit Fogelvrey Produktionen aus Hassel an der Weser ist auch wieder ein neues Team an Bord, nachdem der letztjährige Ausrichter ...„Gottesurteil“ und der Zauber des Orients: Catzelnbogener Ritterspiel stehen vor der Tür
„Der Aufbau verlief problemlos und die Sicherheitsabnahme ergab Bestnoten“, erzählte sinngemäß kurz vor der feierlichen Eröffnung Johannes F. Faget. Inhaber von Fogelvrei Produktion aus Hassel an der Weser. Er und sein Team waren eingesprungen, nachdem der vorherige Ausrichter aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. „Man merkt, wie viel Herzblut hier in die Ritterspiele gesteckt wird“, freute sich Faquet über die herzliche Aufnahme.
Rund 60 Aussteller und 40 Gruppen im Heerlager waren diesmal an Weiherwiese und Turnierplatz präsent. „Wir haben auch einige noch kurzfristige Anfragen bekommen, ob noch Plätzchen frei ist“, erzählte der Ausrichter. Die Kapazitäten waren aber bereits ausgebucht. Der Andrang war so groß, dass sogar zwischendurch die Bändchen für die Teilnehmer im Feldlager knapp zu werden drohten. Denn rund 250 Mitglieder verschiedener Mittelaltergruppen haben dort ihre Zelte aufgeschlagen.
„Man merkt, wie viel Herzblut hier in die Ritterspiele gesteckt wird.“
Johannes F. Faget lobt die große Gastfreundschaft.
„Allein 40 davon sind bei uns“, erzählt Michael Kalkhofen, Stammesfürst der Ersten Diezer Hunnenhorde. Die Formation gehört zum Urgestein der Catzenelnbogener Ritterspiele, dennoch gab es in den letzten Jahren Gerüchte um eine Auflösung. Von einem Ende der Horde will Stammesfürstin Kreka aber nichts wissen. Inspiriert von der Kölner Hunnenhorde hatte sie die Idee vor 30 Jahren zusammen mit ihrem damaligen Lebensgefährten in die heimische Region getragen.
„Wir waren vorher 15 Jahre bei den Freienfelser Ritterspielen aktiv. Hier in Katzenelnbogen waren wir anfangs im Lager fast die Einzigen“, erinnert sich Kreka. „Aber die Besucher hatten ordentlich Durst und Hunger.“ So wurden sie damals spontan von der Hunnenhorde bewirtet. Heute muss dank des großen Angebots aber niemand mehr darben.
Neben dem Lagerleben und den Auftritten von Musikern und Gauklern zählen unter anderem die Vollkontakt-Schwertkampfshows der Freien Halunken und das Ritterturnier zu den jährlichen Höhepunkten. Wie bereits im letzten Jahr wurde das Turnier von Asgard Pferdeshow & Falknerei ausgetragen.
Für die dazugehörige Handlung hatte das Team um Tiertrainerin Yvonne Legetth tief in die Geschichtsbücher geschaut und eine Geschichte rund um einen offenbar historisch verbürgten Giftanschlag auf die letzte Gräfin von Katzenelnbogen, Anna von Nassau-Dillenburg, gestrickt. Schuld oder Unschuld mussten daher wieder durch ein „Gottesurteil“ samt Turnier festgestellt werden.