Von unserer Redakteurin Karin Kring
Seit dem frühen Samstagmorgen gingen eine Vielzahl von wetterbedingten Meldungen bei der Polizei St. Goarshausen ein, die insbesondere den Bereitschaftsdienst der Straßenmeisterei und die ehrenamtlichen Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren in Atem hielten. Im Tal zwischen Weisel und Kaub sind seit Samstagmittag mehr als 50 Rettungskräfte von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk im Einsatz. Die großen Wassermassen ließen den Holzbach anschwellen und suchten sich durch die Kauber Blücherstraße (L 339) von den Höhen hinab ihren Weg ins Tal. Zwei Rückhaltesysteme haben bislang Überschwemmungen verhindert. Eine dieser Sperren, eine natürliche Staumauer, die unterhalb des ehemaligen Schwimmbades Kaub verläuft, drohte zu brechen. Die aufgestauten Wassermassen könnten im Falle eines Dammbruchs große Teile von Kaub und der angrenzenden Bundesstraße 42 überfluten. Aus diesem Grund wurde die Bundesstraße (bis Sonntagmorgen, 8 Uhr) voll gesperrt und der Verkehr großräumig um Kaub umgeleitet.
Mit dem Einsatz von Pumpen konnte der Wasserstand der Rückhaltebecken bis Sonntagmorgen zwar um mehr als einen halben Meter abgesenkt werden. Da ständig Wasser nachkam, blieben die Pumpen den ganzen Sonntag über im Einsatz, um die drohende Gefahr abzuwenden. Dennoch bereitet dieser Damm den Einsatzkräften nach wie vor große Sorgen. „Wir wissen nicht, wie alt dieser Damm ist und wie lange er noch hält“, teilte gestern Nachmittag Ralf Reckermann, Wehrleiter der Feuerwehr der VG Loreley, mit. „Deshalb wurden einige der oberen Häuser in der Blücherstraße vorsorglich evakuiert.“ Die fünf Familien fanden problemlos Unterschlupf bei Freunden in Kaub.
Mit der Unterstützung des THW aus Betzdorf und Lahnstein wird versucht, die sich stauenden Wassermassen zurück ins Bachbett zu pumpen und den Damm dadurch zu entlasten. „Wir hoffen, dass das gelingt“, sagt Reckermann. Die Maßnahme wurde mit Kreisverwaltung, ADD und Katastrophenschutz abgestimmt. Auch Landrat Frank Puchtler habe sich bereits vor Ort ein Bild gemacht. Gestern am späten Abend war eine weitere Lagebesprechung geplant.
Ebenfalls betroffen ist nach Mitteilung der Feuerwehr die Kauber Adolfstraße, durch die der Volkenbach fließt. Auch hier waren die Feuerwehren mit Pumpen im Einsatz. Der Radweg zwischen Bogel und St. Goarshausen musste am Sonntag wegen umgestürzter Bäume vorerst voll gesperrt werden. Die Fahrbahn der B 42 war im Bereich zwischen Kestert und Kamp-Bornhofen nach Mitteilung der Polizei St. Goarshausen teilweise überflutet. Dort drohte Aquaplaning. Auch der rechtsrheinische Bahnverkehr war durch einen Hangrutsch beeinträchtigt. Dort waren die Bahngleise unterspült worden, Geröll war auf die Gleise gerutscht. Die Freiwillige Feuerwehr Lorch und Mitarbeiter der Bahn behoben die Schäden. Am Samstagnachmittag konnte die Strecke Koblenz-Wiesbaden nach Mitteilung der Bahn wieder freigegeben werden.