Zum 30. April hat der Erste Beigeordnete Siegfried Balsys sein Amt sowie sein Ratsmandat niedergelegt. „Aus persönlichen Gründen“, teilt die Verbandsgemeindeverwaltung auf Anfrage dieser Zeitung mit.
Balsys selbst will sich nicht weiter dazu äußern, warum er nach elf Jahren im Rat und sechs Jahren als Stellvertreter des Ortsbürgermeisters hinwirft.
Wenig mehr ist von Ratsmitglied Ingo Schneider zu erfahren. Dieser hat am selben Tag wie Balsys mitgeteilt, dass er sein Mandat niederlegt. Damit scheidet er nach weniger als einem Jahr im Rat aus dem Gremium aus.
Offiziell begründete er seinen Schritt damit, dass er „die Zusammenarbeit mit dem Ortsbürgermeister aus persönlichen Gründen nicht mehr für möglich hält“. Zu Details will er sich gegenüber dieser Zeitung nicht äußern.
Ganz ähnlich ist die Situation beim Zweiten Beigeordneten Markus Masur. Nur einen Tag, nachdem die Schreiben von Balsys und Schneider bei der Verbandsgemeinde eingingen, war seine Rücktrittsankündigung in der Post.
Sein Ratsmandat legte er umgehend nieder, vom Amt des Beigeordneten wolle er spätestens zum 30. Juni zurücktreten. Er werde es ausüben, bis ein Nachfolger gewählt ist. Damit wäre er nur knapp ein Jahr Beigeordneter in Attenhausen gewesen.
Seine Begründung für den Rückzug, wie er sie bei der VG-Verwaltung kundtat: Es sei nicht möglich, seine Ideen und Anregungen, die er sich zum Ziel gesetzt hat, umzusetzen. Weitere Auskünfte waren auf Anfrage von ihm nicht zu bekommen.
Werden Nachfolger bereits bei der nächsten Ratssitzung gewählt?
Mit Balsys und Masur scheiden jene Ratsmitglieder aus, die bei der Kommunalwahl im Mai 2019 die meisten Stimmen erhalten hatten. Beide waren am 1. Juli 2019 vom Rat einstimmig in ihre Positionen als Beigeordnete gewählt worden. Schneider war ins Gremium eingezogen, nachdem andere Personen, die mehr Wählerstimmen erhalten hatten, ihr Mandat für den Ortsgemeinderat nicht annahmen.
Auch Ortsbürgermeister Volker Feldpausch will nicht näher auf die Hintergründe der drei zeitgleichen Rücktritte in der Öffentlichkeit eingehen. „Ich werde mir jeden Kommentar dazu verkneifen“, sagt er.
Zudem zeigt er sich optimistisch, dass bereits in der nächsten Ratssitzung am Montag, 8. Juni, Nachfolger für die Ämter des Ersten und des Zweiten Beigeordneten gewählt werden.
„Es gibt Kandidaten, die das Amt annehmen, wenn sie gewählt werden“, sagt er, ohne Namen zu nennen. Dabei handele es sich um Personen aus dem Kreis der fünf verbliebenen Ratsmitglieder. „Einen Beigeordneten ohne Stimmrecht zu haben, macht aus meiner Sicht keinen Sinn“, so der Ortschef.
Die beiden nicht genannten Kandidaten für die Beigeordnetenämter genießen offenbar das Vertrauen Feldpauschs, der seit mehr als 15 Jahren die Geschicke der Ortsgemeinde leitet und seit über 30 Jahren im Rat mitarbeitet.
„Ich wäre damit sehr zufrieden“, sagt er und geht davon aus, dass Attenhausen bereits in wenigen Tagen wieder über einen „intakten Gemeinderat“ verfügen wird. Seit der konstituierenden Sitzung am 1. Juli habe sich der Rat zehn Monate lang mehr mit sich selbst als mit den Angelegenheiten der Ortsgemeinde beschäftigt.
In Attenhausen blickt man bereits auf ein neues Projekt
Unterdessen wird in Attenhausen an einem Projekt gearbeitet, das die Einnahmen der Gemeinde weiter verbessern soll. Mit Fotovoltaikanlagen auf Dächern der gemeindeeigenen Immobilien wurde die Kasse bis jetzt über die Jahre mit mehr als 150 000 Euro gefüllt.
Geld, das unmittelbar dem Ort zugutekommt, weil es nicht bei der Berechnung der Umlage berücksichtigt wird, die an Kreis und Verbandsgemeinde zu zahlen sind. Künftig könnten Sonnenkollektoren auf einer Freifläche im Gewerbegebiet entstehen und für weitere Einkünfte sorgen.
Das Vorhaben steht laut Ortsbürgermeister Feldpausch noch am Anfang. Eine Bauvoranfrage beim Kreis sei noch nicht entschieden, aber es gebe positive Signale. Mit der Syna müsse besprochen werden, ob und zu welchen Konditionen man den erzeugten Strom ins Netz einspeisen könne.
Erst wenn das geklärt sei, könne man Angebote einholen und eine Finanzierung der Investition auf die Beine stellen. „Wenn das alles vorliegt und die Wirtschaftlichkeit der Anlage geprüft und bestätigt ist, reden wir im Gemeinderat über die Umsetzung“, sagt Feldpausch. Das gewählte Gremium hat dazu das letzte Wort.