Bad Ems
Trotz Millionenverlust: Staatsbad gut aufgestellt?
Cetto

Bad Ems. Rote Zahlen schreibt die Staatsbad Bad Dürkheim GmbH. Rote Zahlen schreibt auch die Staatsbad Bad Ems GmbH. Doch während sich Bad Dürkheim in der Liquidation befindet, im "geordneten Rückzug", der am Ende die Aufgabe der Gesellschaft zur Folge haben wird, steht das Bad Emser Staatsbad noch auf sicheren Füßen.

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Von unserer Redakteurin Michaela Cetto

Die Staatsbad Bad Ems GmbH erhält (wie auch die zwei weiteren Staatsbäder des Landes, Bad Bertrich in der Eifel und Bad Bergzabern in der Südpfalz) Zuschusszahlungen. Im jüngsten Beteiligungsbericht des Landes aus dem Jahr 2013 werden für das Staatsbad Bad Ems hohe Jahresverluste ausgewiesen. Trotzdem sei die Situation in Bad Ems nicht mit Bad Dürkheim zu vergleichen, sagt Geschäftsführer Thomas Wilhelmi im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ein entscheidender Unterschied: Während das europaweite Ausschreibungsverfahren zur Privatisierung der Bad Dürkheimer Therme im November 2013 ohne Zuschlagserteilung aufgehoben werden musste, konnte die Privatisierung des gesamten Thermenbetriebs in Bad Ems erfolgreich abgeschlossen und eine neue Therme gebaut werden.

Die neue Therme, gebaut und betrieben von den Kannewischer-Brüdern, ist auch der Grund, warum die Staatsbad Bad Ems GmbH im Jahr 2012 fast 12,5 Millionen Euro Betriebsverlust verbuchte. Dieser ist im Wesentlichen auf Baukostenzuschüsse zurückzuführen. Mit der Eröffnung der neuen Therme im Dezember 2012 war die Privatisierung abgeschlossen. In den Jahren 2013 und 2014 wurde als letzte Maßnahme die Errichtung der Thermen-Flusssauna gefördert. Seit dem fließen auch keine Zuschüsse mehr. Dementsprechend entspanne sich die Situation, so Wilhelmi. „Wir bewegen uns auch 2014 noch im Minus, aber die Kurve geht deutlich positiv nach oben“, verrät er aus den noch nicht öffentlichen Berichten. Kosten eindämmen, das war schon Mitte der 1990er-Jahre die Forderung des Rechnungshofes. Seitdem hat sich rund um das Staatsbad eine Menge getan. Damals betrieb das Staatsbad noch zwei Kliniken, nämlich die Dryander-Klinik und die Hufeland-Klinik. Letztere liegt mittlerweile in der Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Die Dryander-Klinik wurde schon im Jahr 2002 an die Landesversicherungsanstalt (LVA) Düsseldorf verkauft, die sie heute als Lahntalklinik betreibt.

Und damit nicht genug. Mit der Aufgabe des Kurmittelhauses und weiteren Veräußerungen – etwa verschiedenen Grundstücken und Immobilien oder natürlich des Kurhotels an die Familie Häcker im Jahr 1999 – schraubte das Staatsbad die Kosten weiter nach unten.

„Wir haben unseren Betrieb massiv umstrukturiert und die Forderungen des Rechnungshofes zeitnah umgesetzt“, betont der Geschäftsführer. Von einst mehr als 400 Mitarbeitern sind heute rund 40 geblieben. Dabei gab es im Rahmen der Thermen-Privatisierung keine betriebsbedingten Kündigungen. Die Angestellten gingen für zwei Jahre, die Zeit, in der die neue Therme gebaut wurde, in andere Beschäftigungen, bevor sie via Mitarbeiterüberlassung mit dem neuen Therme-Team und neuem Arbeitgeber starteten.

Hat das Staatsbad in Bad Ems also noch eine Zukunft? „Wie die Uhren morgen ticken, weiß ich nicht“, sagt Wilhelmi. „Aber für heute sind wir so aufgestellt, dass wir die Zukunft zuversichtlich in Angriff nehmen können.“

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