Von unserem Redakteur Andreas Jöckel
Die Verbandsgemeinde ist bereits Eigentümer der notwendigen Grundstücke zwischen Besucherzentrum und Felsspitze. Den Kauf hatte das Land mit 4,5 Millionen Euro bezuschusst. Für die Freianlagen erstellt das Werkteam Loreley, das 2014 zum Sieger eines Wettbewerbsverfahrens gekürt worden war, nun die Detailplanung. Anschließend können die ersten Bauarbeiten, zu denen auch der Abriss des Berghotels gehört, ausgeschrieben werden. Die Arbeiten werden sich voraussichtlich in drei Phasen bis 2018 hinziehen. Vom Bundesbauministerium gibt es dazu eine Förderung von insgesamt 5 Millionen Euro. Während der Bauphase soll jeweils ein Aussichtspunkt für Touristen geöffnet bleiben. Im Besucherzentrum soll außerdem ein Info-Point eingerichtet werden, der die Besucher über das Projekt und den Baufortschritt informiert. Der Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal hat bereits signalisiert, die Kosten dafür zu übernehmen.
Professionelles Projektmanagement
Um das Vorhaben nicht durch ein langwieriges Raumordnungsverfahren zu verzögern, wird das Projekt von einer Lenkungsgruppe begleitet, in der bereits Vertreter aller betroffenen Genehmigungsbehörden einschließlich der Icomos als Welterbehüter vertreten sind. An diesen Gesprächsrunden werden künftig auch Fraktionsvertreter aus dem VG-Rat teilnehmen. Um die Verbandsgemeinde als Vorhabenträger zu entlasten, übernimmt die Steuerung jetzt ein Unternehmen für Projektmanagement. Die Auftragssumme beläuft sich auf knapp 212.000 Euro und wird zu 90 Prozent vom Zweckverband übernommen.
Für die Hotelbaupläne oberhalb des derzeitigen Campingplatzes wird ein städtebaulicher Vertrag erstellt. Partner dabei sind der Investor Nidag und der Planungsverband Loreley (Bornich, St. Goarshausen und VG).
Erneute Grundsatzdiskussionen
Die jüngsten Vergabebeschlüsse wurden bei sechs Gegenstimmen (FWG/FBL und Otto Schamari) gefasst. Zuvor kam es im VG-Rat erneut zu Grundsatzdiskussionen über eventuelle Risiken des Projekts. Hintergrund ist die Frage, wie der Landschaftspark in den kommenden Jahrzehnten betrieben und finanziert wird. Parallel zur Bauplanung lässt das Land dazu von der Mittelrheinischen Treuhand eine Studie erstellen. Innenminister Roger Lewentz, der die Loreley als Prolog für weitere Projekte zur touristischen Aufwertung des Welterbes sieht, sicherte finanzielle Unterstützung zu.
FWG/FBL und Otto Schamari (Grüne) sehen aber ein viel zu großes Risiko für die hoch verschuldete VG Loreley, solange die Trägerschaft nicht geklärt ist. Deshalb verweigerten sie im Dezember bereits ihre Zustimmung zum Haushalt 2016. „Die Verbandsgemeinde gerät während der Klärung dieser Fragen immer stärker von der Rolle der am Anfang angenommenen beantragenden Trägerschaft in die faktische Trägerschaft“, sagt FWG/FBL-Fraktionschef Holger Puttkammer. Irgendwann sei fraglich, ob sich noch ein Träger finde, der der VG die Verantwortung wieder abnehme. Auch die CDU pocht laut Dennis Maxeiner auf eine Kostenzusage des Landes bei der Trägerschaft, will den Fortschritt der Neugestaltung jedoch nicht bremsen: „Wir stecken nun mal in dem Dilemma, mit dem Bau beginnen zu müssen, um die Fördermittel abrufen zu können, während die Studie noch nicht erstellt ist.“
Mike Weiland (SPD) entgegnete: „Bislang hatten wir stets konkrete Zusagen vom Land und zwar in Form einer 90-prozentigen Kostenübernahme. Da würden sich andere die Finger danach lecken.“ Das Ergebnis der Trägerstudie ziehe sich noch etwas hin, weil noch einige Fragen geklärt werden müssten. VG-Bürgermeister Werner Groß (CDU) bedauerte, dass es die zweifelnden Ratsmitglieder nicht bei einer Enthaltung belassen konnten, „während gerade ein Rad ins andere greift“. Gegenstimmen gäben eine äußerst schlechte Außenwirkung ab. Karl-Heinz Lachmann (SPD) appellierte an FWG/FBL: „Wir wollen doch im Grunde alle das Gleiche.“