Darin sind zahlreiche Niederlahnsteiner vereint, die vor Ideen nur so sprudeln – und die das Kultfest nicht nur erhalten, sondern diesem auch einen frischen Anstrich verpassen möchten.
Viele wollen sich engagieren
„Das Flair im Lehner Weindorf ist einfach einzigartig“, schwärmt Andreas Birtel, der gemeinsam mit Benjamin Kadenbach, dem Vorsitzenden, Initiator des Vereins ist und selbst als zweiter Vorsitzender agiert. „Dieses Pfund muss man doch erhalten.“ Man sei selbst überrascht gewesen, über den großen Zuspruch, 16 Personen waren bei der Gründungsveranstaltung dabei, damit habe man nicht gerechnet, sagt Kadenbach. „Mittlerweile sind wir mehr als 30 Leute“. Michael Marx (2. Vorsitzender), Laura Fuß (Kassierin) und Jannik Bersch (Beisitzer Programmgestaltung) komplettieren die Vorstandsmannnschaft der Lehner Kirmes Gesellschaft.
Das Aus der Lehner Kirmes wurde also in letzter Minute abgewendet. Bewährtes beibehalten, Neues wagen, lautet das Motto der jungen Truppe. So wird der Kur- und Verkehrsverein auch weiterhin die Rhein-Lahn-Nixe inthronisieren, schließlich sei diese ein Aushängeschild der ganzen Stadt. Und auch das traditionelle Repräsentantinnentreffen, bei dem zahlreiche Hoheiten aus der Region in Lahnstein zu Besuch sind, wird es weiter geben. Genau wie die Verleihung des „Lehner Ankers“ für besonderes ehrenamtliches Engagement, die auch weiterhin vom KVL im Rahmen der Kirmes organisiert wird.
Übergang funktioniert reibungslos
Überhaupt habe der Übergang vom KVL zur Kirmesgesellschaft hervorragend funktioniert, lobt Andreas Birtel. „Wir haben einen sehr guten Austausch und alle Informationen und Ansprechpartner bekommen.“ Auch mit der Stadtverwaltung habe es schon gute Gespräche wegen des nötigen Sicherheitskonzepts gegeben. Ebenso mit den Schaustellern, die ihr Angebot traditionell auf dem Marktplatz aufbauen, „denn natürlich gehören Fahrgeschäfte zu einer Kirmes“, sagt Michael Marx. Montags werde es in diesem Jahr zum Beispiel wieder einen Familientag mit vergünstigten Preisen geben.
Ob es die traditionelle Schlauchbootregatta in bewährter Form gibt, ist noch nicht ganz klar, betonen die neuen Kirmesveranstalter. „Wir spielen da verschiedene Möglichkeiten durch.“ Da bei der Lehner Kirmes aber die Verbindung zum Wasser wichtig sei, werde es in jedem Fall ein Event auf der Lahn geben, verspricht der neue Vorstand.
Am Programm wird noch gefeilt
In den kommenden Wochen werde man intensiv am Programm feilen, der grobe Rahmen steht schon: Freitagabend soll ein DJ für Stimmung sorgen, erstmals ist zur Eröffnung ein Fassbieranstich samt Freibier geplant. Samstags erfolgt dann am Mittag die offizielle „Staffelübergabe“ vom KVL-Vorsitzenden Günter Groß an die Kirmes Gesellschaft. Abends ist eine beliebte Partyband gebucht. Außerdem wird die Rhein-Lahn-Nixe wie gewohnt aus den Fluten der Lahn auf die Bühne im Weindorf emporsteigen.
Neues wagen, alte Zöpfe abschneiden – zu Letzteren zählt auch das traditionelle Feuerwerk. „Darauf werden wir aufgrund der Brückensperrung verzichten“, sagt Benjamin Kadenbach und liefert den Grund gleich mit: „Durch die Sperrung der B 42-Brücke könnte ein Feuerwerk nicht wie gewohnt von der Rudi-Geil-Brücke gestartet werden.“ Aber auch hier arbeite man an Alternativen, mehr verraten möchte man noch nicht.
Blaulichtfamilie stellt aus
Der Kirmessonntag wartet nicht nur mit einem Frühschoppen auf (samt musikalischer Begleitung durch den Musikverein Concordia Rhens), sondern hat auch ein Angebot für die Kleinen: Die Blaulichtfamilie wird mit einer Ausstellung am Lahnufer präsent sein. Die Feuerwehr bereitet zudem eine leckere Erbsensuppe, während Lahnsteiner Musiker auf der Bühne unterhalten.
Das „Handwerker-Essen“ ist eine der Neuheiten am Montag: „Wir möchten den Firmen in Lahnstein die Gelegenheit geben, mit ihren Mitarbeitern die Mittagspause hier zu verbringen“, sagt Kadenbach. Auf diese Weise solle die Verbindung zu den Bürgern intensiviert werden, Kirmes und Bevölkerung quasi „vereint“. Dazu gehört Heimatmusik – und Kultur: Karl Krämer wird als „Heinz Erhardt“ im Weindorf zu Gast sein. Bewährtes erhalten, unter diese Kategorie fällt die Tombola am Montagabend, die mit einem attraktiven Hauptpreis lockt.
Im Vorjahr ging der Wein aus
Eines der Probleme in den vergangenen Jahren waren die Getränke, letztes Jahr ging sogar der Wein irgendwann aus. „Wir sind da in sehr guten Gesprächen“, versichert Birtel. Gleiches gelte fürs Essen, hier wurde ein Caterer aus Lahnstein ins Boot geholt. Denn letzten Endes gehe es bei einem solchen Stadtteilfest vor allem um die Identifikation. „Wir reden von einer seit Generationen gewachsenen Veranstaltung, mit der sich zahlreiche Bürger von Niederlahnstein identifizieren“, sagt Marx.
Deshalb liege die Lehner Kirmes auch so vielen am Herzen, die sich nun in dem neuen Verein engagieren. „Über diesen Zulauf freuen wir uns natürlich sehr“, sagt Benjamin Kadenbach. Gemeinsam blicke man mit großer Vorfreude in Richtung des ersten Septemberwochenendes: Denn dann steigt von Freitag, 30. August bis Montag, 2. September, die Premiere der „Lehner Kirmes“, die gleichzeitig die Feuertaufe der „Lehner Kirmes Gesellschaft“ ist.