Das Gemeindehaus St. Barbara in Niederlahnstein platzte aus allen Nähten an diesem Samstag: Mit einer kurzweiligen Feier hat der „Runde Tisch für Flüchtlinge“ in Lahnstein seinen zehnten Geburtstag gefeiert. Bei leckerem Essen und Trinken kamen die Ehrenamtler der Initiative, die sich seit zehn Jahren um die Integration von Flüchtlingen im Lahnsteiner Stadtgebiet kümmern, mit vielen Flüchtlingsfamilien zusammen, um im Gemeindehaus ein buntes Familienfest zu feiern. Das Essen verschiedener Länder wurde vorbereitet von den Geflüchteten selbst. „Wir waren überrascht, wie viele gekommen sind“, berichtet Bärbel Scheele, eine der Gründerinnen der Initiative, die zum Höhepunkt der damaligen Flüchtlingskrise entstand.
Viele Angebote, auch von den Flüchtlingen selbst
Tatsächlich waren viele Helfer der „ersten Stunde“ zur Jubiläumsfeier erschienen, für die sich die Organisatoren um Sprecher Uwe Achhammer einiges ausgedacht hatten: So wurde gegrillt, Glücksräder standen zur Verfügung, das Kinderschminken übernahm eine Abordnung der Kita Lahneggs, auch der Verein „Frauenwürde“ brachte sich ein. Ein Zauberer zeigte seine Kunststücke. „Der Andrang war riesig“, so Bärbel Scheele über ausgelassene Stunden im Gemeindehaus. Tommy Schneider hatte ein Lahnstein-Quiz vorbereitet, auch die Flüchtlinge selbst engagierten sich: So präsentierten einige Südamerikaner eine Tanzeinlage, die nicht nur viel Stimmung brachte, sondern viele auch zum Mittanzen animierte. „Es war wirklich ein wundervolles Fest“, resümiert Scheele gegenüber unserer Zeitung. „Auch wenn die geplante Luftballonaktion wegen des Regens leider nicht in der geplanten Form stattfinden konnte.“

Das änderte nichts an vielen strahlenden Gesichtern im Gemeindehaus, „es war ein tolles Fest mit vielen Besucherinnen und Besuchern“, bilanzierte auch Uwe Achhammer. Besonders freute der sich über Besuch aus der Nähe von Darmstadt, wo einer der Flüchtlinge der ersten Stunde in Lahnstein heute sein Zuhause hat. Der Kontakt zu den Helfern und Freunden am Rhein-Lahn-Eck besteht noch immer, Ehrensache, dass er dann zum Jubiläum nach Lahnstein zurückkehrte. Aus dem benachbarten Nordrhein-Westfalen kam eine Apothekerfamilie zu diesem Fest. Sie hatten wohl den längsten Anfahrtsweg an diesem Tage. Alles in allem erlebten alle einen tollen Tag, sagt Scheele. „Vielen Dank an alle, die das Fest möglich gemacht haben.“
Am Freitag kleine Ausstellung zum Grundgesetz
Die Jubiläumsfeierlichkeiten hatten schon am Vorabend begonnen: In der evangelischen Kirche Niederlahnstein wurde ein Film gezeigt, der die Arbeit der vergangenen Jahre ebenso zeigte wie Beispiele gelungener Integration. Außerdem wurde eine Dokumentation über die Arbeit und Unternehmungen der Initiative in Buchform vorgestellt. Auch Oberbürgermeister Lennart Siefert war gekommen, er bedankte sich für die engagierte Arbeit der Initiative. Genau wie Rhein-Lahn-Nixe Sarah I. und Günter Groß vom Kur- und Verkehrsverein sowie der Landtagsabgeordnete Roger Lewentz. „So eine Feier wäre aber natürlich nichts, wenn nicht auch die Menschen mit Fluchthintergrund dabei zu Wort kommen würden“, sagt Scheele. Genau dies passierte an diesem Abend. „Es sei miteinander statt übereinander geredet. Das war und ist das Anliegen des Runden Tisches.“
Da der 23. Mai auch „Tag des Grundgesetzes“ ist, war auch dieses an diesem Abend präsent, eine kleine Ausstellung mit Karikaturen wurde gezeigt. Schließlich lautet der erste Satz im Grundgesetz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Dieses Thema wurde von Harald Pfisterer treffend analysiert und vorgetragen. Für die Ehrenamtler der Initiative schließt sich damit der Kreis. „So leben wir, so gehen wir mit anderen um, so soll es in Zukunft sein. Das müssen wir unbedingt verteidigen.“ Ein weiterer Baustein zum Jubiläum ist eine Podiumsdiskussion zum Thema: „Gemeinsamkeiten der monotheistischen Religionen“. Hier lädt die Erwachsenenbildung der katholischen Kirchengemeinden ein, der Runde Tisch ist ebenfalls dabei. Diese Veranstaltung findet statt am Dienstag, 3. Juni, um 19 Uhr im Gemeindehaus St. Barbara.