Lutz Nink, Leiter des Landesbetriebs Mobilität in Diez, hat eine Antwort parat. Demnach geht es vor allem um haftungsrechtliche Gründe. Wenn beispielsweise aufgrund eines Straßenausbaus Veränderungen vorgenommen werden, finden die aktuell geltenden Richtlinien Anwendung. Nink erläutert, dass früher Schutzplanken nur vorgeschrieben waren, wenn die Bäume in weniger als 3,50 Meter Entfernung von der Straße standen. „Daher hat man Neupflanzungen immer in diesem Abstand vorgenommen, damit eben keine Schutzplanken installiert werden mussten“, schreibt der LBM-Leiter. Mittlerweile betrage der vorgeschriebene Abstand aber 7,50 Meter.
Das werde heute bei Neupflanzungen entsprechend berücksichtigt. Solange es an entsprechenden Stellen keine Veränderungen gebe, gelte ein Bestandsschutz, so Nink. „Werden aber bestehende Situationen geändert, so sind immer die aktuellen Gesetzes- und Regelwerke zu Grunde zu legen.“ Wenn also aktuell andernorts schneller gefahren werden darf, obwohl Bäume nicht im heute erforderlichen Abstand zur Bäderstraße stehen, ist an dieser Stelle seit Verschärfung der Richtlinien nichts verändert worden. Bei künftigen Baumaßnahmen dort muss dann aber nachgerüstet werden, um die Vorgaben zu erfüllen.
Laut ADAC enden Autounfälle, bei denen der Wagen gegen einen Baum prallt, sehr häufig tödlich. Fast 40 Prozent der Verkehrstoten gehen demnach auf Unfälle zurück, bei denen feste Hindernisse neben der Fahrbahn eine Rolle spielen. Die Hälfte dieser Verkehrsteilnehmer stieß gegen einen Baum. Die üblichen Sicherheitseinrichtungen der Fahrzeuge wie Airbags helfen laut ADAC oft nicht, weil Autos häufig mit der Seite oder dem Dach auf einen Baum prallen. Der ADAC fordert deshalb eine konsequente Allee-Absicherung durch Schutzplanken.
Wo dies nicht möglich ist, sollte die zulässige Geschwindigkeit „reduziert und wirkungsvoll überwacht werden“, so der Automobilclub. Da Autofahrer das Gefahrenpotenzial von Alleen oft unterschätzten, müsse man bei ihnen durch Information um eine größere Akzeptanz für Tempolimits in diesen Straßen werben.
Carlo Rosenkranz