Die meisten Bürger der Domstadt sprechen sich für das geplante Taubentöten aus und unterstützen damit den mehrheitlichen Beschluss der Stadtverordneten vom November vergangenen Jahres. 53,45 Prozent der Bürger stimmten am Sonntag, 9. Juni, mit „Nein“, und lehnten damit ab, dass der Beschluss der Stadtverordneten aufgehoben wird. Für die Initiatoren des Bürgerbegehrens, die das Taubentöten unbedingt verhindern wollten, ist dieses Votum eine bittere Niederlage. Sie hatten noch am Samstag, 8. Juni, mit einer Demonstration auf dem Europaplatz neben dem Rathaus auf ihr Anliegen aufmerksam gemacht und waren vor allem in den sozialen Medien sehr aktiv gewesen.
Nun bauen sie aber bereits eine Drohkulisse auf. „Wir werden noch beraten, wie wir mit dem Ergebnis umgehen“, sagt Melanie Leonhardt, eine der Initiatorinnen. Und fügt hinzu: „Wir rechnen aber mit Klagen von Privatpersonen oder Organisationen.“
Bürgermeister Marius Hahn (SPD) erklärte, dass es sich um ein „ehrliches Ergebnis“ handele. Mit der Europawahl sei es möglich geworden, dass das Quorum erreicht wird. Von der dadurch höheren Wahlbeteiligung habe das Ja-Lager profitiert.
Eindeutiges Votum in den Stadtteilen
Und so war die Abstimmung gelaufen: Schon die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen hatten den Trend gezeigt. Allerdings gab es doch Überraschungen. So lag das Nein-Lager in allen Stadtteilen vorne, während in der Innenstadt in den Wahllokale mehrheitlich mit Ja gestimmt wurde. Auch die Briefwahl wich deutlich zugunsten des Nein-Lagers ab. „Das Auseinanderdriften der Ergebnisse zwischen Briefwahl und Wahllokal überrascht mich sehr, gerade mit Blick auf die Josef-Kohlmaier-Halle in der Innenstadt.“ Dort wählten 55,9 Prozent mit Ja im Wahllokal und nur 41,5 Prozent bei der Briefwahl.
Die Stadt Limburg hatte Anfang 2023 die Stadttauben zählen lassen und war auf eine Gesamtzahl von bis zu 700 Tieren gekommen, was sowohl aus Sicht des Ja-Lagers als auch des Nein-Lagers viel zu viel ist. Umstritten war jedoch die Frage, wie das Problem zu lösen ist. Die Gegner des Taubentötens sprechen sich für zwei betreute Taubenschläge aus, in denen die Tauben versorgt werden und nisten können; die Eier sollen ausgetauscht werden und so die Zahl der Tauben reduziert werden. Die Fraktionen von CDU, SPD und FDP halten diese Methode allerdings nicht für Erfolg versprechend und lehnen sie entschieden ab.