Christdemokrat gewinnt die Wahl zum Stadtbürgermeister deutlich vor Frank Ackermann mit 63 Prozent der Stimmen
Stichwahl: Oliver Krügel überzeugt die Bad Emser Wähler
Gekämpft haben sie beide fair, aber auch sehr unterschiedlich: Oliver Krügel (links) gewinnt die Stichwahl deutlich vor Frank Ackermann, der seinem Kontrahenten nach den finalen Zahlen herzlich gratulierte. Foto: Michaela Cetto
Michaela Cetto

Bad Ems. Ganz schön zappeln mussten die beiden Kandidaten für das Amt des Stadtbürgermeisters von Bad Ems am Stichwahlabend: Während die Nassauer schon um 18.55 Uhr die letzten Ergebnisse durchgegeben hatten, schwitzten Oliver Krügel (CDU) und Frank Ackermann (SPD) Sturzbäche im Großen Sitzungssaal des Rathauses in Bad Ems. Zumindest für den jungen CDU-Kandidaten hat sich nicht nur der Schweiß des Abends, sondern auch der Einsatz der vergangen fünf Monate gelohnt: Mit deutlichem Ergebnis von 63 Prozent wählte Bad Ems Oliver Krügel zum neuen Stadtchef.

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Der hatte auch schon so eine Vorahnung, wie er wenige Minuten nach dem vorläufigen Endergebnis auf der Leinwand zugab: „Ich hatte ein ganz gutes Gefühl“, sagte er überwältigt. „Ich hab in den letzten Tagen viele Gespräche mit Bürgern geführt und viel positive Resonanz erfahren. Ich habe allerdings erwartet, dass die Wahl knapper ausgeht.“ 1713 Wahlberechtigte setzten gestern ihr Kreuzchen an seinem Namen. Damit tritt der 35-Jährige in die Fußstapfen von Berny Abt und bringt zehn Jahre nach Ottmar Canz das Bad Emser Rathaus wieder in die Hand der CDU. „Ich kann nur Danke sagen an die Wähler, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Und an meine Mannschaft, die mich so unterstützt hat. Und an meine Familie natürlich, die immer hinter mir steht.“

Jeden der vier Wahlbezirke verbuchte Oliver Krügel auf sich: Herausragend das Ergebnis im Wahllokal Altes Rathaus, in dem 67 Prozent der Wahlberechtigten für den CDU-Mann abstimmten. Auch das Wahllokal in der Ernst-Born-Schule bescherte Krügel 64,5 Prozent der Stimmen, die Mensa Realschule Plus 61,1 Prozent. Nur im Job-Center gab es weniger als 60 Prozent, aber auch dort liegt der Christdemokrat mit 58,3 Prozent Stimmenanteil deutlich vor seinem Kontrahenten. Als dann – endlich – das finale Säulendiagramm auf der Leinwand erschien, galt der erste Blick Krügels seiner Freundin Jessica Meuer, die ihren Liebsten mit einem Küsschen freigab für die herzlichen Umarmungen und Beglückwünschungen seiner Parteigenossen.

Während Oliver Krügel und seine Mannschaft jubelten, musste sich Frank Ackermann mit ernüchternden 37 Prozent der Wählerstimmen abfinden. Tatsächlich hatten Ackermann und Krügel bei der Wahl am 26. Mai nur 2,9 Prozenpunkte auseinandergelegen. Schon dort hatte Krügel die Nase leicht vorn, doch für beide Kandidaten schien noch alles drin zu sein. Umso erschütternder die finalen Zahlen für den Sozialdemokraten. „Mit einem so deutlichen Endergebnis hatte ich nicht gerechnet“, sagte Ackermann, bewahrte aber, ganz Medienprofi, sein Lächeln. „Wir haben beide fair gekämpft. Jetzt werden wir schauen, dass wir für Bad Ems gut zusammenarbeiten.“

Die Wahlbeteiligung insgesamt liegt mit mageren 39,3 Prozent hinter den erhofften Zahlen zurück. Schon bei der Wahl am 26. Mai hatte sich nur knapp die Hälfte aller Wahlberechtigten in der Kurstadt aufgerafft, zur Wahlurne zu gehen oder sich an der Briefwahl zu beteiligen. Zur Stichwahl konnten sich noch mal deutlich weniger Bürger motivieren. Von 7014 Wahlberechtigten gingen nur 2760 in eines der vier Wahllokale oder zum Briefkasten. Davon waren 44 Wahlzettel ungültig. Interessant: Während Oliver Krügel bei der Stichwahl sein Ergebnis deutlich verbessern konnte, nämlich von 1246 auf 1713 Stimmen, rutschte Frank Ackermann sogar unter die Stimmenzahl vom 26. Mai, als es immerhin noch zwei Gegenkandidaten mehr gab. Vor drei Wochen hatten ihm noch 1151 Bürger ihre Stimme gegeben, jetzt waren es nur noch 1006 – da haben es sich die SPD-Wähler wohl gestern lieber bequem gemacht, als erneut abzustimmen.

Die Sozialdemokraten im Bad Emser Rathaus klatschten gestern Abend also nur für das Nassauer Ergebnis. Aber sowohl Verwaltungschef Uwe Bruchhäuser (SPD) als auch Stadtbürgermeister Berny Abt (SPD-nah) hatten Blümchen für Oliver Krügel parat und gratulierten dem Sieger herzlich. Bruchhäuser hatte einen rekordverdächtigen Spurt zwischen der Nassauer Stadthalle und dem Bad Emser Rathaus hingelegt, um beiden Gewinnern die Hand zu schütteln, mit denen er in den kommenden fünf Jahren zusammenarbeiten werden muss.

Von unserer Redakteurin Michaela Cetto

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