53.000 Liter Löschwasser stehen bei Waldbränden rund um Nastätten jetzt zusätzlich zur Verfügung, damit die Feuerwehr ein Ausbreiten auf die Vegetation noch schneller verhindern kann. Möglich macht das eine dank EU-Geldern errichtete Löschwasser-Entnahmestelle neben dem VfL-Sportplatz in unmittelbarer Nähe der von viel Wald umgebenen Landesstraße 337. Die Forstverwaltung des Landes förderte die Umsetzung mit einem Zuschuss von 30.000 Euro.
An große Feldbrände im Schwall vor zwei Jahren erinnert Revierleiter Andreas Meyer in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Das seien typische Beispiele, welche Folgen anhaltende Dürre und Trockenheit haben und wie schnell so ein Feuer allein aufgrund des Funkenflugs auf den Wald übergreifen kann. Und das war nicht das einzige Brandereignis in Nähe von städtischem Waldgebiet, wie Sandra Köhler von der Verbandsgemeinde-Verwaltung berichtet. Trockene Sommer hätten in den vergangenen Jahren für eine deutliche Zunahme der Waldbrand-Gefahr gesorgt. Allein sieben Flächenbrände sind in einer Stellungnahme der Feuerwehr für die Jahre 2022 und 2023 in Nähe des Stadtwaldes in einer Gefahrenanalyse ausgewiesen. Wechselnde Winde und die Hanglage von Feldern hätten dabei das Risiko, dass die Flammen auf den Wald übergreifen, noch erhöht.
„Wir müssen das Wasser zum Wald bringen.“
Susanne Gühne, Leiterin des Forstamts Nastätten
Deshalb kam das Förderprogramm zum Bau einer Löschwasserzisterne, mit der die durch Extremwetter verursachten Schäden im Wald verhindert werden sollen, der Stadt gerade recht. Im August 2024 wurden die Mittel über die Zentralstelle der Forstverwaltung in Neustadt beantragt. „Wir müssen das Wasser zum Wald bringen“, sagt die Leiterin des Forstamtes Nastätten Susanne Gühne. „Der Standort für die Anlage ist ideal.“ Feuerwehrfahrzeuge können sie gut ansteuern, um zusätzliches Löschwasser zu tanken und haben kurze Wege bis zum Wald.
Neben der wachsenden Hitze und Trockenheit kommt die zunehmende touristische Nutzung des Waldes als Risiko-Faktor hinzu, wie Revierförster Meyer erklärt. Die Grillhütte Hungerschied etwa werde im Sommer gern von Joggern und Spaziergängern genutzt, so Meyer. Auch der „Weg der Bäume“, der in dem Bereich als botanischer Wanderweg verläuft, sei beliebt. Ein höheres Maß der Nutzung erhöhe die Gefahr, dass etwa weggeworfene Zigarettenreste oder Glasscherben einen Waldbrand verursachen. Und schließlich gehe von den heißen Katalysatoren am Waldeingang oder auf trockenen Grünstreifen geparkten Autos bekanntermaßen eine Gefahr aus.
„Und wir hoffen, dass wir die Anlage hier nie brauchen.“
Marco Ludwig, Stadtbürgermeister Nastätten
Als Waldbesitzer sei der Bau der Zisterne für die Stadt Nastätten sehr wichtig, sagt Stadtbürgermeister Marco Ludwig und dankt der Forstverwaltung für die Zuwendung und allen Beteiligten, dass die neue Anlage so reibungslos verwirklicht wurde. Und er betont, dass die erhaltene Förderung in Höhe von 30.000 Euro für die insgesamt rund 86.000 Euro teure Brandschutzverbesserung aus dem EU-Haushalt stammt. Da bekomme man für ein sinnvolles Projekt etwas zurück. „Und wir hoffen, dass wir die Anlage hier nie brauchen“, so der Stadtchef.
Verbandsgemeindebürgermeister Jens Güllering sowie der stellvertretende Wehrführer der Einheit Nastätten Andreas Rose nutzen die Gelegenheit, auf die gute Vernetzung der Feuerwehr mit der Landwirtschaft hinzuweisen, die eine wichtige Löschwasser-Reserve bereit hält. Allein in der Verbandsgemeinde stünden 16 eigentlich für Gülle gedachte Fässer mit Wasser zur Verfügung. Und bei den letzten Feldbränden seien sie verstärkt zum Einsatz gekommen. Dass Nastätten die erste Kommune im Land sei, die von dem Zuschussprogramm profitiert, freut Güllering besonders. Der Verwaltungschef und zugleich oberste Brandschützer der Verbandsgemeinde ergänzt, dass die Zisterne im Notfall ja auch für andere Brandereignisse zusätzlich mehr Sicherheit in Sachen Löschwasser biete.