Im Oktober 2022 Spatenstich, Ende 2023 konnte das Richtfest für den Neubau für Betreutes Wohnen gefeiert werden, nun sind die neuen Bauten bereits bewohnt. An der Kaltbachstraße ist dort inzwischen ein großer Komplex aus mehreren Häusern entstanden, der Platz für 35 Wohnungen und für 54 Bewohner bietet. Im Kulturkeller des Leifheit-Kulturhauses wurden nun die Einweihung des Wohnkomplexes gefeiert.
Hartmut Merkelbach begrüßte als Geschäftsführer der Leifheit Immobilien- und Beteiligungen GmbH (LIB) zahlreiche Gäste, darunter auch viele Bewohner, die seit Anfang Juni in die Neubauten an der Kaltbachstraße eingezogen sind. „Der Start war holprig“, merkte er an, aber letztlich habe alles bis zum geplanten Einzugstermin funktioniert. Der Nassauer Stadtbürgermeister Manuel Liguori sprach von einem Tag der Freude für die Stadt. „Wir können hier die Entstehung einer tollen Wohnanlage feiern“, hob er hervor. Als er vor rund sechs Jahren ins Amt kam, da war das Projekt Betreutes Wohnen noch längst nicht klar. „Es war eine Vision, an die aber viele geglaubt haben“, sagte Liguori. In Zusammenarbeit von Leifheit Immobilien- und Beteiligungen, der G. und I. Leifheit-Stiftung und dem Stadtrat konnte die Idee Realität werden. Manuel Liguori sprach lieber vom „Servicewohnen“ anstelle vom Betreuten Wohnen, was auch andere Redner befürworteten, denn es gehe darum, dass ältere Menschen sicher in der neuen Anlage leben können und Hilfe beanspruchen können, wenn diese gebraucht wird. „Ich wünsche Ihnen eine gute Nachbarschaft, nehmen Sie Nassau für sich ein“, forderte der Stadtbürgermeister die Bewohner auf.

Pascal Hilb, Architekt vom Büro Graf und Graf, warf einen genauen Blick auf die Entwicklung des Vorhabens. Los ging es mit einem Wettbewerb im Jahr 2020, dann folgte die Änderung des Bebauungsplans 2021, der Abriss der alten Bestandsgebäude 2022, dann der obligatorische erste Spatenstich, das Richtfest und nun der Einzug der ersten Bewohner im Juni. Von der ursprünglichen Planung wurde viel geändert – jetzt steht nicht ein großer Bau, sondern sechs einzelne Gebäude an der Kaltbachstraße. „Die Nachbarschaft ist zu sehen, es gibt viel frische Luft und viel Grün“, erklärte der Architekt. Wobei: grüne Flächen und ein Baum im Innenhof müssen noch angelegt werden. Pascal Hilb machte den Bewohnern Hoffnung, dass sich ihr Umfeld bald in Richtung der geplanten Bepflanzungen ändern werde. Noch sehe manchen nach Baustelle aus, aber das solle kein Dauerzustand sein.
Für die Häuser des Servicewohnens wurde eine Fassade aus Grauwacke ausgesucht, die an die Natursteinmauern aus der Region erinnert. Es sei bei der Gestaltung des Komplexes wichtig gewesen, dass sich alles gut in die Umgebung einfügt. Nachhaltigkeit sei beim Bau großgeschrieben worden, denn Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen auf den Dächern und Einrichtungen für den Vogelschutz wurden eingebaut. Den vorgesehenen, aber noch nicht gepflanzten Baum im Innenhof bezeichnete Hilb als den „Kumpel in der Mitte“, der gleichsam Schattenspender und Treffpunkt sein soll.
„Dieses Haus ist viel mehr als Wände und Türen, es ist ein Ort, an dem ältere Menschen in Würde leben, in Sicherheit älter werden und in Gemeinschaft zuhause sein können.“
Josef Peter Mertes, stellvertretender Vorsitzender der Leifheit-Stiftung und Vorsitzender des Beirats der LIB
Zu den weiteren Details, die noch verwirklicht werden sollen, zählen ein Treffpunkt am Bach, ein Dreispitz-Stufengarten und ein Gemüsegarten mit Hochbeeten. „Die Gemeinschaft und die Planung für die Menschen ist uns wichtig“, hob Pascal Hilb hervor. Die gesamte Anlage sei für ein Miteinander und für viele Kontaktmöglichkeiten zwischen den Bewohnern gestaltet worden. Bei den Wohnungen handelt es sich um unterschiedliche Größen von der Ein- bis zur Dreizimmerwohnung, jeweils mit Küche und Bad. Eine Bewohnerin ergriff kurz das Wort und bedankte sich vor allem bei Ilse Leifheit, die stets das Wohl der Menschen im Blick habe.
Josef Peter Mertes, stellvertretender Vorsitzender der Leifheit-Stiftung und Vorsitzender des Beirats der LIB, griff die lobenden Worte gerne auf. „Für Ilse Leifheit geht hier ein Wunsch in Erfüllung“, betonte er. „Dieses Haus ist viel mehr als Wände und Türen, es ist ein Ort, an dem ältere Menschen in Würde leben, in Sicherheit älter werden und in Gemeinschaft zuhause sein können“, unterstrich Mertes. Die Stiftung und die LIB sehen das Servicewohnen als Leuchtturmprojekt an. Josef Peter Mertes machte eine persönliche Anmerkung, denn er könne mit inzwischen 79 Jahren gut nachvollziehen, wie sich viele Bewohner fühlen. Bei ihm und seiner Frau steht bald ein Umzug in eine Mietwohnung in seiner Heimatstadt Trier an, auch sie verlassen ein für das Alter zu groß gewordenes Haus. „Man sollte zum vermutlich letzten Mal umziehen, solange man es noch kann“, ergänzte er. Die Bewohner haben somit die richtige Entscheidung getroffen. Mertes hoffte, dass das Servicewohnen ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Lebensfreude sein wird. Musikalisch begleitet wurde die Feier von Katharina Wimmer an der Violine und von Pablo Villafuerte an der Gitarre, die die Zuhörer mit mehreren Stücken erfreuten.
