Es gibt keine festen Abfahrtszeiten für den „LahnStar“: Wer von einem Limburger Stadtteil in einen anderen gefahren werden will, fordert den Kleinbus (jeweils elektrisch angetrieben) per App auf dem Smartphone oder telefonisch an, geht zur nächstgelegenen Haltestelle, wartet dort kurz, zeigt dem Fahrer seine Monatskarte vor (oder holt sich ein Busticket) und zahlt noch einen kleinen Zuschlag. Das war’s.
„Seit der Einführung erfreut sich das Projekt wachsender Beliebtheit und wird von den Bürgerinnen und Bürgern sowohl in Limburg als auch in Elz und Hadamar stetig besser angenommen“, heißt es in der Vorlage des Magistrats. Das zunächst auf Limburg beschränkte ÖPNV-Angebot war später auf die beiden Nachbarkommunen (nur Teile Hadamars) erweitert worden.
„Die Nutzerzahlen und auch die Anzahl der Erstnutzer steigen konstant an“, teilt der Erste Stadtrat Michael Stanke (CDU) mit, in dessen Verantwortungsbereich der städtische ÖPNV liegt. „Stand Juni 2024 gibt es 5677 Nutzer, die mindestens einmal mit dem ,LahnStar’ gefahren sind. Die Bekanntheit liegt nach der letzten Bevölkerungsbefragung bei über 90 Prozent.“
Den Erfolg des „LahnStars“ führt Stanke zum einen „auf die begleitende Marketingkampagne“ zurück und zum anderen darauf, dass eine kontinuierliche Bewertung erfolgt, „dabei werden Probleme kurzfristig gelöst und Verbesserungsansätze geprüft und umgesetzt“. Dieses besondere ÖPNV-Angebot in Limburg diene inzwischen „für viele andere Kommunen und Verkehrsbetriebe als Vorbild“. Die Zahl der Fahrten stieg von durchschnittlich 3000 (2022) auf 4000 Fahrten (2023) und liegt aktuell bei rund 4500.
Wenig überraschend ist und bleibt der „LahnStar“ trotz des Erfolgs und jährlicher Einnahmen in Höhe von zuletzt rund 250.000 Euro innerhalb eines Jahres ein Zuschussgeschäft. Inklusive einer bisher gewährten Förderung durch den Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) liegt der Kostendeckungsgrad bei gut 60 Prozent. Mit anderen Worten: Bis zur schwarzen Null fehlen 40 Prozent. Ohne diese Förderung liegt der Kostendeckungsgrad beim „LahnStar“ nach Angaben des Magistrats nur bei 30 Prozent. Zwar zeichnet sich eine weitere Förderung ab, aber die wird offenbar geringer ausfallen als bislang. Doch selbst unter diesen Voraussetzungen ist aus Stankes Sicht klar: „Der ,LahnStar’ ist um ein Vielfaches günstiger als der klassische Linienverkehr.“
Weil sich vom 1. Juli 2025 an beim Stadtlinienverkehr einiges ändern wird, werden auch beim „LahnStar“ Anpassungen notwendig sein. Denn vom Sommer nächsten Jahres an sollen deutlich mehr Stadtbusse fahren, und es soll direkte Verbindungen der Stadtbusse von den Stadtteilen in die Kernstadt geben (was bislang noch nicht der Fall ist). Der „LahnStar“ wird trotzdem weiter benötigt, wenn abends und nachts keine Stadtbusse mehr fahren, am Wochenende, wenn weniger Stadtbusse unterwegs sind und als Direktverbindung ohne Umsteigen zwischen zwei Stadtteilen.
Wie aus der Vorlage des Magistrats weiter hervorgeht, hatten bei einer Nutzerbefragung 27 Prozent angegeben, sie hätten ihr Auto genommen, wenn es den „LahnStar“ nicht gäbe. 18 Prozent hätten dann auf ein (teureres) Taxi gesetzt und 10 Prozent der Befragten hätten auf ihre Pläne verzichtet.