Rund 11 000 Euro Verlust - Fogelvrei Produktion auch 2025 als Ausrichter aktiv
Stadtrat gibt grünes Licht für Catzenelnbogener Ritterspiele: Rund 11 000 Euro Verlust in diesem Jahr
Ritterturnier und Heerlager zählen verlässlich zu den Höhepunkten der Catzenelnbogener Ritterspiele. Dennoch macht die Veranstaltung im Schnitt einen Verlust von 1500 Euro im Jahr. Kostenoptimierungen ist daher einer der Punkte, die in Zukunft angegangen werden soll. Foto: Johannes Koenig (Archiv)
Johannes Koenig

„Die Catzenelnbogener Ritterspiele zu altem Ruhm und alter Größe zurückzuführen.“ Dieses ehrgeizige Ziel gab Johannes F. Faget von Fogelvrei Produktionen aus, welche die Spiele schon dieses Jahr ausgerichtet hatten. Am Abend zuvor hatte der Katzenelnbogener Stadtrat beschlossen, das Unternehmen aus Niedersachsen erneut mit der Ausrichtung der Traditionsveranstaltung zu beauftragen. Im nächsten Jahr sollen diese am letzten Juniwochenende (28. und 29. Juni) stattfinden.

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Was die Bilanz der diesjährigen Veranstaltung angeht, gab es positive Rückmeldungen sowohl des Ausrichters als auch der Stadt, berichtete Stadtbürgermeisterin Petra Popp dem Rat. „Professionell und sehr kooperativ“, lautet das übereinstimmende Urteil über die Zusammenarbeit. Dabei war das Fogelvrei-Team kurzfristig eingesprungen, nachdem der ursprünglich eingeplante Ausrichter Knappenschule Events aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.

Bereits in der letzten Ratssitzung hatte Petra Popp die Zahlen zu den Ritterspielen vorstellen wollen, aber es waren noch nicht alle Rechnungen eingegangen. Die lagen nun vor und bestätigten frühere Vermutungen: „Finanziell war klar, dass eine Unterdeckung entstehen wird“, so die Bürgermeisterin. Mögliche Ursachen waren laut Popp Unwetterwarnungen und Falschmeldungen über die Evakuierung des Ritterlagers. Konkret standen diesmal Einnahmen in Höhe von knapp 38.000 Euro Ausgaben von 49.000 Euro entgegen. Auch mit der Höhe der Unterdeckung wurde schon kurz nach Ende der Spiele gerechnet.

„Es gibt nur sehr wenige Ausrichter, die alle auch bereits ihre festen Veranstaltungen haben.“

Petra Popp über die Gründe, warum sich bisher keine Ausschreibung der Ritterspiele gelohnt hat.

Auf grob 10.000 Euro hatte man da bereits das Minus geschätzt. Durchschnittlich verzeichneten die Ritterspiele in den letzten neun „normalen“ Jahren, die nicht von der Corona-Pandemie geprägt waren, einen Verlust von 1500 Euro. „Auch bei Fogelvrei gab es kein Plus“, so die Bürgermeisterin. Eine Aussage, die Fogelvrei-Chef Johannes Faget bestätigt. Dennoch sind er und sein Team gewillt, auch nächstes Jahr die Catzenelnbogener Ritterspiele auszurichten.

Weitere Schärfung des Profils

„Denn die Spiele haben Potenzial“, so Faget. Was zum großen Teil an dem Heerlager und den vielen Hobbygruppen liegt, die dort das Leben im Mittelalter wieder auferstehen lassen. Da sieht Faget auch einen Ansatzpunkt für eine notwendige Konzeptänderung. „Denn die Spiele sollen inhaltlich geschärft werden.“ Und zwar als eine Veranstaltung, die ihren Besuchern lokale, identitätsstiftende Geschichte und Authentizität näherbringt. Daraus könnte sich dann auch wieder ein Markenzeichen entwickeln. „Damit Besucher sagen: Ich komme im nächsten Jahr wieder und bringe jemanden mit.“ Vielleicht werden dann auch wieder 10.000 Besucher gezählt. Die Voraussetzungen scheinen jedenfalls vorhanden zu sein. „Denn Katzenelnbogen hat einen guten Ruf“, weiß der Unternehmer, der bereits seit Jahrzehnten in der Szene aktiv ist.

Gleichzeitig besteht jedoch der Eindruck, dass die Veranstaltung in den letzten Jahren „heruntergewirtschaftet“ wurde, als in kurzer Zeit ein Ausrichter dem nächsten folgte. Die Folgen der Corona-Pandemie taten ihr Übriges. „Wie sieht es mit Sparmöglichkeiten aus?“, wollte wegen des 11.000-Euro-Defizits ein Ratsmitglied wissen. „Die Ritterspiele sind Werbung für Katzenelnbogen“, hielt Klaus Föhrenbacher (SPD) dagegen. Daher sollten die Spiele trotz des Defizits auch im nächsten Jahr stattfinden. Verbessert sich die Situation aber nicht, müsse man dann aber noch mal schauen.

Das Aufdecken von Sparpotenzialen und Optimierungen hat sich auch Johannes Faget auf die Fahnen geschrieben. Wegen der Kürze der Vorbereitungszeit mussten er und sein Team mit den bestehenden Strukturen und Beschickern arbeiten. „Möglicherweise kann man aber auf den einen oder anderen Stand verzichten und den Besuchern ein kompakteres und intensiveres Erlebnis bieten“, so die Überlegung. Daher ist neben Kostenoptimierungen eine striktere Trennung zwischen Heerlager und Marktplatz angedacht, um so den Catzenelnbogener Ritterspielen ein stärkeres Profil zu geben.

Blick über den Tellerrand

Ein Ansatz, der auch neue Besucher in den Einrich locken soll. „Dann kann man auch schauen, was vergleichbare Veranstaltungen an Eintrittsgeldern nehmen und die Preise entsprechend anpassen“, blickt der Unternehmer in die Zukunft. „Wir hatten in der Vergangenheit moderate Preiserhöhungen“, stellte Petra Popp in der Ratssitzung fest. Kostendeckend waren diese aber wohl nicht. „Denn schließlich sollen Familien sich weiter einen Besuch der Ritterspiele leisten können“, so die Ansage. Am Budget der Ritterspiele soll sich laut Ratsbeschluss daher erst mal nichts ändern. Es sollen erneut 30.000 Euro sein, zuzüglich eines Spielraums von 10 Prozent für mögliche Kostensteigerungen. „Muss es keine Ausschreibung geben?“, lautete noch eine Frage im Rat.

„Weitere Angebote liegen keine vor“, betonte Petra Popp. „Denn es gibt nur sehr wenige Ausrichter, die alle auch bereits ihre festen Veranstaltungen haben.“ Das Ziel der Stadt sei es ohnehin, eine langfristige Zusammenarbeit aufzubauen. Was die Entwicklung zukünftiger Konzepte und Ideen der Beteiligten angeht, meldete sich Klaus Föhrenbacher noch freiwillig. Er wolle die Ritterspiele in dieser Hinsicht gerne begleiten.

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