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Lahnstein
Stadtführung in Lahnstein gibt Flüchtlingen wichtige Tipps

Viele praktische Tipps für den Alltag wie hier in Sachen Busfahren an der Haltestelle am Salhofplatz gab es für rund 25 Flüchtlinge aus den unterschiedlichsten Ländern, die der Einladung zu einer "praktischen Stadtführung" gefolgt waren. Foto: 

Tobias Lui

Lahnstein. Eine praktische Stadtführung für Flüchtlinge mit vielen Tipps für den Alltag hat es jetzt erstmals in Lahnstein gegeben. Das Interesse war groß.

Von unserem Redakteur Tobias Lui

Lahnstein. Welche Buslinien fahren hier eigentlich wann und wo ab? Wie komme ich ohne Auto am schnellsten von A nach B? Wo finden sich Apotheken, Ärzte oder das St.-Elisabeth-Krankenhaus in Lahnstein? Wo kann ich günstig und gut einkaufen? Wo sind Schulen und Kindergärten? Lahnsteiner Bürger brauchen wohl kaum Antworten auf diese Fragen, doch was ist mit denjenigen, die erst vor wenigen Tagen angekommen sind? Die Auswirkungen des Flüchtlingsstroms bekommt auch die Stadt Lahnstein zu spüren, der immer mehr Flüchtlinge zugewiesen werden. Die Initiative „Runder Tisch – Willkommen in Lahnstein“ lud nun gemeinsam mit der Berufsbildenden Schule (BBS) und dem Jugendkulturzentrum erstmals zu einer „praktischen Stadtführung“ ein.

Sehr zur Freude der Organisatoren war das Interesse groß: Rund 25 Flüchtlinge aus Afghanistan, Somalia, Syrien, Eritrea und Albanien waren auf den Salhofplatz gekommen, von wo die kleine Erkundungstour startete. „Wir sind wirklich begeistert, wie gut dieses neue Angebot angenommen wird“, erklärt Dagmar Schusterbauer, die Beauftragte für Migration und Integration der Stadt. Ausgearbeitet hatten diese praktische Stadtführung einige Schüler der BBS, die gemeinsam mit ihrer Lehrerin Janine Maass-Ediale die Flüchtlingsproblematik in einem Projekt behandeln.

„Diese Einblicke in ehrenamtliche Hilfe ist auch für junge Menschen sehr wichtig“, weiß Maass-Ediale, die die Ansagen an den verschiedenen Stationen machte. Die nötigen Dolmetscher – die wenigsten Flüchtlinge sprechen ein bisschen Deutsch – waren schnell gefunden: Schüler mit mehrsprachigem Hintergrund und Mitglieder vom Runden Tisch fungierten als Übersetzer. Neben praktischen Dingen erfuhren die Teilnehmer auch vieles aus der spannenden Historie der Stadt. Zum Abschluss ging es in das Jukz, wo eine kleine Erfrischung wartete. „Die Leute waren sehr, sehr dankbar“, bilanziert Beatrice Schnapke-Schmidt. „Es hat sich gezeigt, dass dies eine wirklich tolle Sache war, die wir in einiger Zeit unbedingt wiederholen sollten.“

Aktionen wie diese haben dafür gesorgt, das die Flüchtlingsarbeit in Lahnstein mittlerweile als vorbildlich im gesamten Rhein-Lahn-Kreis gilt. Um die zahlreichen ehrenamtlichen Hilfsangebote der Lahnsteiner Bürger zu koordinieren, hat das Organisationsteam der Initiative inzwischen verschiedene Arbeitsgruppen (AGs) gebildet: „Ankommens-Begleitung“, „Lebenslauf und Bewerbung“, „Handout Alltag“, „Reparatur und Handwerk“, „Sprache“ und „Leben und Geselligkeit“ lauten die Arbeitstitel dieser AGs. Seit einigen Tagen gibt es einen dazugehörigen Flyer, der unter anderem im Jukz ausgelegt wird.

  • Unterstützer gesucht: Die in der Flüchtlingsarbeit federführende Beigeordnete Beatrice Schnapke-Schmidt wird nicht müde zu betonen, wie begeistert sie von dem großen ehrenamtlichen Engagement vieler Lahnsteiner Bürger ist. „Trotzdem sind wir natürlich um jeden froh, der noch dazukommt“, sagte die Grünen-Politikerin zu unserer Zeitung. Am größten ist derzeit der Bedarf in der AG „Ankommens-Begleitung“ – offenbar herrschen hier gewisse Berührungsängste. Dabei ist die Aufgabe sehr interessant: Man ist bei der ersten Kontaktaufnahme im Sozialamt dabei, kümmert sich um die gröbsten Sorgen der Flüchtlinge in ihren ersten Tagen in der Stadt, stellt den Kontakt zu den anderen AGs her. „Eine total spannende und interessante Aufgabe“, sagt Schnapke-Schmidt und hofft, dass sich Interessierte bei Dagmar Schusterbauer melden: Telefon 02621/914307, E-Mail d.schusterbauer@lahnstein.de

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