Verbessertes Angebot
Stadtbusse in Limburg fahren ab Juli alle 30 Minuten

Kürzere Taktzeiten, kürzere Wege zu Haltestellen: Die Limburger sollen häufiger den Bus nehmen, um die Innenstadt vom Autoverkehr zu entlasten. Dazu gibt es einen neuen Fahrplan der Stadtlinie.

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Stefan Dickmann

Damit mehr Limburger Bürger als bislang mit dem Bus fahren (und dafür ihr Auto stehen lassen), werden vom 1. Juli dieses Jahres an deutlich mehr Stadtbusse unterwegs sein. Die Stadtlinie wird dann nicht mehr nur innerhalb der Kernstadt unterwegs sein, sondern auch alle sieben Stadtteile (Ahlbach, Offheim, Dietkirchen, Eschhofen, Lindenholzhausen, Linter und Staffel) anbinden. Statt bislang einmal pro Stunde tagsüber (in der Innenstadt) soll alle 30 Minuten ein Bus fahren. Nach Angaben der Stadt steigt die Zahl der Buslinien von sechs auf elf, die Zahl der von den Stadtbussen zurückgelegten Kilometer verdreifacht sich. Die Stadt lässt sich das einiges kosten: rund 5,4 Millionen Euro, über einen verbindlich vereinbarten Zeitraum von zehn Jahren insgesamt 54 Millionen Euro. Hier ein Überblick der wichtigsten Fragen und Antworten:

Gibt es ein eigenes Limburg-Ticket für die Stadtbusse?

Nein. „Die Stadt Limburg bzw. die Stadtlinie kann und darf keine eigenen Tarife für den Linienverkehr festlegen“, teilt auf Anfrage die Sprecherin der Stadt, Stefanie Kesper-Süß mit. „Für die Festlegung der Tarife ist die zuständige Aufgabenträgerorganisation verantwortlich – im Falle Limburgs ist dies der Rhein-Main-Verkehrsverbund.“

Was kostet ein Busticket in Limburg?

Ein Monatsticket für Erwachsene für den Busverkehr innerhalb von Limburg kostet laut Preisauskunft beim RMV (Homepage) 56 Euro, die 9-Uhr-Monatskarte für Erwachsene (ab 9 Uhr darf Bus gefahren werden) fällt mit 47,60 Euro günstiger aus. Trotzdem ist das angesichts von meist kurzen Fahrstrecken in Limburg nicht gerade günstig. Zum Vergleich: Das Deutschland-Ticket kostet 58 Euro im Monat (im Jahresabo). Es ist in allen Verkehrsmitteln des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland gültig. Wer nur einmal im Monat zusätzlich mit dem Regionalzug nach Frankfurt fährt, kommt schon deutlich günstiger mit dem Deutschland-Ticket weg.

Wo fahren die Stadtbusse entlang?

Der Gesamtübersicht zeigt, dass die Stadtbusse jeden Stadtteil anfahren und dort einmal im Kreis fahren, um so für möglichst kurze Wege zur nächsten Bushaltestelle zu sorgen. Eine Besonderheit gilt für die benachbarten Stadtteile Lindenholzhausen und Eschhofen: Hier verkehren zwei Stadtlinien, die Linien 21 und 22, die sich gegenseitig ergänzen. Die Linie 21 startet ab ZOB Süd in der Innenstadt und fährt von dort über die B8 durchs ICE-Gebiet, biegt an der Wendelinus-Kapelle in den alten Ortskern von Lindenholzhausen ein und weiter über Eschhofen (unter anderem Bahnhof und Kirche) wieder zurück zum ZOB Süd in die Innenstadt. Die Linie 22 fährt genauso, nur entgegengesetzt, es geht also zuerst über Eschhofen nach Lindenholzhausen, ins ICE-Gebiet und zurück zum ZOB Süd. Die Linie 24 (Ahlbach – Innenstadt) wiederum macht einen Schlenker durch das Offheimer Gewerbegebiet „Nördlich der Kapellenstraße“ und fährt über das Dietkircher Gewerbegebiet in die Innenstadt.

Wie sind die Taktzeiten?

Aus einem 60-Minuten-Takt (in der Kernstadt) wird ein 30-Minuten-Takt für das gesamte Stadtgebiet. Um beim Beispiel Lindenholzhausen und Eschhofen zu bleiben: Die Linie 21 startet an den Wochentagen (Montag bis Freitag) laut neuem Fahrplan (ab 1. Juli 2025) um 5.50 Uhr ab ZOB Süd über Lindenholzhausen und Eschhofen und ist wieder um 6.35 Uhr am ZOB Süd. Die Linie 21 fährt alle 60 Minuten, also um 6.50 Uhr, 7.50 Uhr, 8.50 Uhr, etc. bis um 20.50 Uhr der letzte Bus des Tages startet. Die Linie 22 startet wochentags ab ZOB Süd bereits um 5.20 Uhr, fährt jedoch erst über Eschhofen und dann über Lindenholzhausen und ist laut Fahrplan um 6.02 Uhr wieder zurück. Auch bei dieser Linie gilt: Sie fährt einmal pro Stunde ab ZOB Süd, um 6.20 Uhr, 7.20 Uhr, 8.20 Uhr, etc. bis um 20.20 Uhr der letzte Bus des Tages ab ZOB Süd startet und um 21.02 Uhr wieder dort ist.

Was ist mit dem „LahnStar“?

Die kleinen E-Busse verkehren weiterhin im Stadtgebiet als Ergänzung zum Stadtlinienverkehr. Der Vorteil: Mit dem „LahnStar“ gibt es eine direkte Verbindung zwischen den Stadtteilen. Wer von Ahlbach direkt nach Lindenholzhausen will, ist schneller am Ziel, wenn er den „LahnStar“ telefonisch oder per App zu seiner Wunschhaltestelle anfordert, muss dann aber (neben einem gültigen Bus-Ticket) einen Komfortaufschlag von 1,50 Euro zahlen. Wer die Stadtlinie nimmt, müsste auf der gleichen Strecke einmal in der Innenstadt umsteigen.

Was bedeutet das neue Busangebot für den Regionalverkehr?

Die Stadt Limburg hatte schon im August 2024 in einer Pressemitteilung darauf hingewiesen, durch das neue Angebot der neuen Stadtlinie müssten von Regionalbussen „teilweise“ Haltestellen in den Limburger Stadtteilen nicht mehr angedient werden. „Dementsprechend verkürzt sich auch die Reisezeit für Fahrgäste aus dem Umland von Limburg.“

Wie finanziert die Stadt das neue Angebot?

Der Stadtlinienverkehr ist eine freiwillige Leistung der Stadt, die ohne die jährlichen Millionen-Gewinne des städtischen Energieversorgers EVL (zu 60 Prozent im Besitz der Stadt) nicht möglich wäre. Wie groß das im ÖPNV typische Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben ist, hatte SPD-Fraktionschef Peter Rompf Ende 2024 in seiner Haushaltsrede deutlich gemacht: Den Ausgaben für den neuen Stadtlinienverkehr in Höhe von 5,4 Millionen Euro jährlich stünden nur Einnahmen in Höhe von 0,5 Millionen Euro gegenüber.

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