Aus für Anna Maria Ledwinka
Stadtbürgermeisterin von St. Goarshausen tritt zurück
Unmittelbar nach ihrer Wahl zur Stadtbürgermeisterin war die Welt noch in Ordnung: Mittlerweile ist Anna Maria Ledwinka das Lachen vergangen, sie hat ihren Rücktritt erklärt.
Mira Zwick

Ist St. Goarshausen unregierbar? Zumindest entsteht dieser Eindruck bei den Irrungen und Wirrungen der Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren. Nun ist mit Anna Maria Ledwinka die Bürgermeisterin zurückgetreten. Sie war weniger als ein Jahr im Amt.

Paukenschlag in St. Goarshausen: Anna Maria Ledwinka ist als Stadtbürgermeisterin der Loreleystadt zurückgetreten. Ihre Amtszeit dauerte kein Jahr – im Sommer des Vorjahres war die parteilos angetretene Ledwinka mit 82 Prozent zur Ortschefin gewählt worden. Damals setzte sie sich gegen ihren Amtsvorgänger Nico Busch durch. Nun ist schon wieder Schluss. Ein negativer Höhepunkt in der kommunalpolitischen Geschichte der Stadt am Fuße der Loreleyfelsens, die in den vergangenen Jahren immer wieder Negativschlagzeilen gemacht hat. Ein Beispiel aus jüngeren Tagen sind die Turbulenzen rund um Rhein in Flammen: Die Feierlichkeiten in der Loreleystadt waren in den vergangenen beiden Jahren ausgefallen. Zuletzt hatte sich der Rat für einen Neustart von Rhein in Flammen entschieden, kurz vor Ostern nun der überraschende Rücktritt Ledwinkas.

Ledwinka spricht von „anderen Vorstellungen“ als Teile von Rat und Beigeordneten

In einem Schreiben an die Mitglieder des Stadtrates geht die Kommunalpolitikerin, die für die SPD auch im Verbandsgemeinderat Loreley sitzt (und dort auch bleiben möchte), auf die Gründe für ihren Rücktritt ein. So habe sie in den vergangenen Monaten feststellen müssen, dass sie andere Vorstellungen von der Entwicklung St. Goarshausens habe „als Teile des Rates und der Beigeordneten“, wie sie es ausdrückt. Die Beigeordneten in St. Goarshausen heißen Daniel Daum, Harald Steil und Markus Killer und gehören allesamt der Liste Pro GOH an. Ledwinka selbst war von dieser Liste im Wahlkampf unterstützt worden. Die Zusammenarbeit sei schwieriger als gedacht gewesen, so die zurückgetretene Stadtbürgermeisterin. Bei vielen Projekten vermisse sie die nötige Unterstützung, wolle diese aber auch nicht gefährden – genauso wenig wie die eigene Gesundheit. Somit bleibe nur der Rücktritt, das Engagement im Verbandsgemeinderat werde sie fortsetzen. Daniel Daum, Erster Beigeordneter der Stadt, reagiert auf Nachfrage äußerst überrascht, „das hat sich in den vergangenen Wochen für mich nicht angedeutet“, so Daum.

„Dieser Rücktritt ist mehr als schade, denn Anna Maria Ledwinkas Handeln war stets zukunftsgerichtet.“
Mike Weiland, Bürgermeister der VG Loreley

Mike Weiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, bedauert den Rücktritt der Stadtbürgermeisterin sehr, wie er gegenüber unserer Zeitung deutlich macht. „Wir haben zuletzt motivierende Gespräche geführt und weitere Unterstützung angeboten“, berichtet Weiland. Auch habe man gemeinsam viele Fortschritte erzielt, Weiland nennt die Vorbereitungen der Buga, das Krangelände und Gespräche mit dem Innenministerium über die Neuauflage eines Städtebaufördergebiets. „So ist es uns gelungen, den Haushalt zu entlasten.“ Auch liege ein Kaufangebot für das städtische Rathaus vor, damit die Stadt bald in den ehemaligen Bahnhof umziehen könne. „Somit hat sich auch eine Lösung für die Unterbringung des städtischen Bauhofs entwickelt.“ Auch Planungen für Rhein in Flammen seien angestoßen worden. „Daher ist der Rücktritt mehr als schade, denn Anna Maria Ledwinkas Handeln war stets zukunftsgerichtet“, sagt der VG-Bürgermeister.

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