Überraschung bei Lahnsteins Sozialdemokraten: Mit einem einstimmigen Votum schlägt der Ortsverein Adriana Kauth als Direktkandidatin für die Landtagswahl im Wahlkreis 8 (Koblenz/Lahnstein) vor. Bisher galt es als offenes Geheimnis, dass Orstchef Jochen Sachenhauser kandidiert, um den Wahlkreis 8, der die Verbandsgemeinde (VG) Loreley, die Stadt Lahnstein und die rechtsrheinischen Teile der Stadt Koblenz umfasst, in Mainz zu vertreten. Doch der verzichtet.
Geht es nach Lahnsteins Sozialdemokraten, tritt Adriana Kauth die Nachfolge von Roger Lewentz an, der den Wahlkreis 2021 mit fast 40 Prozent deutlich gewonnen hatte. Lewentz hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Die endgültige Entscheidung trifft die Wahlkreiskonferenz der SPD im Wahlkreis 8 am 26. Mai. Dann haben auch die Genossen von der Loreley und aus Koblenz noch ein Wörtchen mitzureden.
Lewentz kandidiert nach mehr als drei Jahrzehnten nicht mehr
„Ich bin unheimlich dankbar für die Unterstützung und freue mich darauf, mich auf der Delegiertenversammlung am 26. Mai in Lahnstein dem Mitgliedervotum unseres gesamten Wahlkreises zu stellen“, so Adriana Kauth über ihre Nominierung zur Direktkandidatin. Sie soll die Nachfolge von Roger Lewentz, dem Ehrenvorsitzenden der SPD Rheinland-Pfalz und langjährigen Innenminister, antreten. Dieser hatte nach über 31-jähriger Abgeordnetentätigkeit erklärt, nicht mehr kandidieren zu wollen. Nun soll mit Adriana Kauth eine Lahnsteinerin folgen.
Mit Adriana Kauth würde erstmals seit Rudolf Scharping wieder ein Mitglied der Lahnsteiner SPD in den Mainzer Landtag einziehen.“
Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser
Die beiden Vorsitzenden des Ortsvereins, Judith Ulrich und Jochen Sachsenhauser, äußern sich zufrieden über die Kandidatur: „Wir freuen uns sehr, dass Adriana Kauth bereit ist, für unsere Region und die SPD zu kandidieren. Mit ihr würde erstmals seit Rudolf Scharping wieder ein Mitglied der Lahnsteiner SPD in den Mainzer Landtag einziehen.“ Dass man sich für die stellvertretende Leiterin der Kita Einsteinchen einsetze, sei kein Zufall, betonen beide: Obwohl Kauth erst 27 Jahre alt ist, trage sie in der kommunalen Kita bereits große Verantwortung.
Ein Schwerpunkt ihres politischen Engagements ist die Familien- und Bildungspolitik sowie soziale Gerechtigkeit und Kulturförderung. Seit Sommer 2024 ist Kauth Mitglied des Kreistags des Rhein-Lahn-Kreises und gehört dem Rechnungsprüfungs-, Jugendhilfe- und Kreisausschuss an. Neben der Politik schlägt ihr Herz besonders für den Karneval: Seit ihrer Kindheit ist sie aktives Mitglied der Funken Blau-Weiß Lahnstein und steht seit 2019 auf der Bühne des Niederlahnsteiner Carneval Vereins. In ihrer Freizeit ist sie gern mit dem Rad unterwegs und schwimmt regelmäßig. Als Rhein-Lahn-Nixe Adriana I. vertrat sie 2022/23 ihre Heimat ein Jahr lang mit Charme und Herzblut auch über die Grenzen Lahnsteins hinaus.
Kauth blickt ihrer Kandidatur „mit Vorfreude und Respekt“ entgegen
Kauth wurde im St.-Elisabeth-Krankenhaus geboren, besuchte die Grundschule in der Bergstraße und später die Realschule des Schulzentrums. Nach ihrem Sekundarabschluss I begann sie an der Hildegard-von-Bingen-Schule in Koblenz ihre Ausbildung zur Sozialassistentin und anschließend zur Erzieherin. Schon hier engagierte sie sich als Schülersprecherin. „Ich blicke meiner Kandidatur mit Vorfreude und Respekt entgegen“, sagt Adriana Kauth. „Ich bin in die SPD eingetreten, weil ich nicht nur zusehen wollte – ich möchte mitgestalten. Ich bin überzeugt, dass unsere Landesregierung und die SPD viel richtig machen. Aber das heißt nicht, dass wir uns auf dem bisher Erreichten ausruhen dürfen.“ Wichtig sei der Kontakt zu den Bürgern, „ihnen zuzuhören, nah dran zu sein und ihre Sorgen ernst zu nehmen“.
Im Hinblick auf die Wahlkreiskonferenz am 26. Mai wird spannend zu sehen sein, wie die Genossen außerhalb Lahnsteins über die Nominierung denken – und ob es Gegenkandidaten gibt.