Die Krankenhaus- und Ärzteversorgung in der Region macht vielen Menschen Sorgen. Nach Schließungen und Insolvenzen gibt es Zweifel, ob eine gute Versorgung noch aufrechterhalten werden kann. Deshalb haben wir die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Montabaur gefragt: Was muss sich ändern, um die medizinische Versorgung auf dem Land dauerhaft zu sichern – insbesondere mit Blick auf kleine Krankenhäuser und die Versorgung mit Haus- und Fachärzten?
Harald Orthey (CDU): Die medizinische Versorgung im ländlichen Raum muss verlässlich und nachhaltig gesichert werden, insbesondere durch den Erhalt und die Modernisierung kleinerer Krankenhausstandorte. Dafür müssen wir gezielt Anreize für Ärzte und Pflegepersonal schaffen, um die Region für medizinische Fachkräfte attraktiv zu machen. Auch der Ausbau von Telemedizin kann helfen, Versorgungslücken zu schließen. Zudem müssen die handelnden Akteure den bürokratischen Aufwand für Ärzte und Krankenhäuser reduzieren, um eine effizientere und patientenorientierte Versorgung zu gewährleisten. Es gilt, den Spagat zwischen kurzen Wegen zum nächsten Arzt bzw. Krankenhaus und qualitativ hochwertigen (Fach-)Angeboten auszuloten. Dazu muss der Bund die Krankenhausreform sinnvoll zu Ende denken und die Landesregierung ihrer Verantwortung nachkommen und in Infrastruktur und Digitalisierung investieren. Es bedarf zeitnah einer Krankenhausbedarfsplanung und einer soliden Brückenfinanzierung für die Krankenhäuser.
Tanja Machalet (SPD): Ich setze mich weiterhin für eine gute medizinische Versorgung in unserer Region ein. Dazu müssen wir unsere kleinen ländlichen Krankenhäuser nicht nur erhalten, sondern auch so finanzieren, dass sie die Grundversorgung auch leisten können. Da wird uns helfen, dass die Krankenhausreform noch im Dezember 2024 beschlossen wurde. Und wir müssen die Rollenverteilung zwischen ambulantem und stationärem Bereich neu ordnen. Diese Grenze muss endlich zum Wohl der Patientinnen und Patienten überwunden werden.
Pierre Fuchs (FDP): Das Gesundheitswesen muss weiter digitalisiert werden, um die Effizienz zu steigern, hier kann man Telemedizin oder digitale Tools ergänzend nutzen. Zusätzlich könnten steuerliche Anreize und flexible Arbeitsmodelle den Ärztemangel entgegenwirken. Bürokratische Hürden bei der Niederlassung von Ärzten müssen abgebaut werden. Im Bereich der Krankenhausversorgung müssen wir schnellstens das Reformpaket auf der Bundesebene umsetzen, damit die Krankenhausträger verlässliche Rahmenbedingungen haben.
Yannik Maaß (Bündnis 90/Die Grünen): Die Gesundheitsinfrastruktur in meinem Wahlkreis ist gewährleistet. Hierfür haben wir auf der Bundesebene Dinge erreicht, die auch meinen Wahlkreis betreffen, z. B. durch den Abbau von Dokumentationspflichten, die Produktion von Arzneimitteln in Europa anstatt des Outsourcings nach Asien, die Stärkung der Drogen- und Suchthilfe sowie gutes Essen von der Kita bis zum Krankenhaus.
Heiko Murrmann (Freie Wähler):
Fachlich nicht mein Thema, aber als Bürger, der schon allzu oft an dem Gesundheitssystem verzweifelt ist, bin ich für eine Abschaffung bzw. Anpassung des Numerus clausus. Dies könnte zu einem Anstieg der Ärztezahl im Allgemeinen führen. Reduzierung der Dokumentationspflicht in Krankenhäusern oder geeignete digitale Lösungen mit KI-Anbindung, um die Pflegekräfte wieder vom Schreibtisch an den Patienten zu bekommen.
Alina Sandrine Ehard (Die Linke): Die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum ist eines der zentralen Themen, um Ungleichheiten in der Gesundheitsversorgung zu vermeiden. Es ist absolut notwendig, dass wir vor Ort die kleineren Krankenhäuser stärken und Anreize schaffen, damit Haus- und Fachärzte in diesen Regionen bleiben. Dazu gehört auch, die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung für medizinisches Personal zu verbessern. Zudem müssen telemedizinische Angebote und moderne digitale Infrastrukturen ausgebaut werden, um die Versorgung auf breiter Front sicherzustellen.