Mehr Licht in der Limburger Innenstadt wagen will der Ortsbeirat Kernstadt. Er hatte deshalb im November jeweils einen Vertreter der Stadt und der Energieversorgung Limburg (EVL), die für die Straßenbeleuchtung verantwortlich ist, zu einem Gang durch die Innenstadt eingeladen. Gemeinsam ging es zu dunklen Ecken, die Ortsbeiratsmitglied Dario Tripoli (SPD) zuvor ausgewählt hatte. Nun liegt dem Ortsbeirat für seine nächste Sitzung am Dienstag, 10. März, 18.30 Uhr, im Rathaus eine Mitteilung des Magistrats vor.
Dabei nimmt die Stadtgärtnerei auch zu einem Problem Stellung, das während des Termins im Herbst deutlich geworden war: Denn manche Ecke ist nur deshalb zu dunkel, weil die Baumkronen zwischen Frühling und Frühherbst den Laternen mit ihrem Laub zu viel Licht wegnehmen. Für die künftige Beleuchtung und Bepflanzung bedeutet das, neu aufzustellenden Laternen mehr Platz zu lassen als bislang. Aber einen generellen Rückschnitt von Bäumen, die zu dicht neben Laternen stehen, lehnt die Stadtgärtnerei laut Mitteilung des Magistrats ab. „Aus fachlicher Sicht können wir diesen Aufträgen so nicht nachkommen, da die Gesundheit von vitalen Bäumen im Vordergrund steht“, erklärt die Stadtgärtnerei. „In vielen Fällen würde das die Bäume beschädigen.“
Lampen können tiefer hängen und breiter leuchten
Und: „Wenn wir gesunde Bäume so schneiden, dass wir starke Äste entfernen müssen, verlagern wir das Verkehrssicherheitsproblem nur um Jahre.“ Offene, starke Wunden am Baum begünstigten zudem Pilze, die für die Bildung von Totholz sorgten. Das wiederum hätte eine zweimalige Baumkontrolle pro Jahr zur Folge, „die wir im momentanen Zustand personell gar nicht abbilden können“.
Aus Sicht der Stadtgärtnerei kommt deshalb nur eine Lösung infrage: Es müsse eine Entscheidung getroffen werden, „ob der jeweilige Baum gefällt wird oder die Lampe versetzt werden muss“. Falls keine neuen Standorte gefunden werden könnten, sei es auch möglich, die Lampen tiefer zu hängen und mit einem breiteren Lichtkegel auszustatten. Denn auch das wurde im Herbst offenkundig: Viele Laternen leuchten zwar sehr hell, aber nur, wenn man direkt darunter steht; ein paar Meter weiter ist es schon wieder zu dunkel.
Das gilt auch für den Bahnhofsplatz. Der Ortsbeirat hatte angemerkt, dieser sei von der Anzahl her zwar mit ausreichend Laternen bestückt, „allerdings gibt es nur eine punktuelle Beleuchtung“. Dadurch wirke der Bahnhofsplatz sehr dunkel und schlecht einsehbar. Der Magistrat hat nach eigenen Angaben eine Firma mit der Prüfung beauftragt, „ob hellere Leuchtmittel eingesetzt werden können“. In der Mitteilung geht der Magistrat unter anderem auch auf einen dunklen Fußweg gegenüber vom Finanzamt ein: Die EVL sei beauftragt worden, „die Leuchtmittel zu wechseln und zu prüfen, ob dort zusätzlich eine Leuchte aufgestellt werden kann“.
Nach Angaben des Magistrats wird ohnehin zurzeit „eine Komplettumstellung der Straßenbeleuchtung in LED geprüft“; das Licht von LED-Lampen ist besonders hell. Über die Umstellung solle noch in diesem Jahr entschieden werden. Da deshalb die Anzahl und Standorte „der allermeisten Leuchten in Limburg“ geprüft würden, „sollten aus Gründen der Ökonomie im Einzelfall nur aufwendige Maßnahmen ergriffen werden, wenn dies dringend ist“, geht aus der Mitteilung des Magistrats weiter hervor.
Rund 5200 Straßenleuchten gibt es im Stadtgebiet
Das Thema LED-Umrüstung ist dabei nicht neu. Schon im November 2022 hatte die FDP-Fraktionsvorsitzende Marion Schardt-Sauer dies in einer Anfrage an den Magistrat angemahnt. Zu diesem Zeitpunkt lag der Anteil der LED-Straßenleuchten bei gerade einmal zehn Prozent, wie aus der Antwort des Ersten Stadtrats Michael Stanke (CDU) vor gut zwei Jahren hervorging. Demnach gibt es im gesamten Limburger Stadtgebiet rund 5200 Straßenleuchten. Für ein „größeres Umbauprogramm“ standen zumindest damals keine Haushaltsmittel zur Verfügung.
Allerdings kündigte Stanke damals eine Überprüfung an, was eine komplette Umrüstung koste und ob dafür eine finanzielle Förderung möglich sei. Die Stadtverordnete hatte darauf hingewiesen, dass bereits „seit vielen Jahren“ die Umstellung auf LED-Beleuchtung vor allem bei der Straßenbeleuchtung in Limburg immer wieder Thema in den Haushaltsberatungen gewesen sei. Die Vorteile lägen auf der Hand: Kostenersparnis und Minimierung des Energieverbrauchs. Deshalb wollte sie wissen, wie viel Prozent der Straßenbeleuchtung bereits auf LED umgerüstet und wann dieser Prozess abgeschlossen sei.