Energiewende im Wahlkreis 203
So blicken Direktkandidaten auf die Erneuerbaren
Erneuerbare spielen bei der Energiewende eine zentrale Rolle. Auch in der Region gehören sie immer häufiger zum Landschaftsbild.
Karl-Josef Hildenbrand. dpa

Windkraft und Solarenergie nehmen in der Region immer mehr Platz ein. Ein Fluch oder Segen für Westerwald und Rhein-Lahn-Kreis? Das sagen die Direktkandidaten aus dem Wahlkreis Montabaur.

Aktualisiert am 09. Februar 2025 13:20 Uhr

Die Energiewende in Deutschland ist in vollem Gange. Viele Kommunen bauen Windräder oder Flächen-Photovoltaik – teils unter Protest. Wir haben die Direktkandidaten des Wahlkreises Montabaur gefragt: Welche Potenziale und möglichen Nutzungskonflikte (zum Beispiel zwischen Freiflächen-Photovoltaik und Landwirtschaft) sehen Sie für die Zukunft?

Harald Orthey (CDU): Der Ausbau der erneuerbaren Energien geht in meinem Wahlkreis zügig voran. Wir haben bereits Fortschritte bei der Nutzung von Solarenergie und Windkraft gemacht und sehen großes Potenzial, diese Energien weiter auszubauen. Dabei ist es wichtig, die richtige Balance zwischen Umwelt, Landwirtschaft und den Bedürfnissen der Bevölkerung zu finden. Konflikte zwischen der Freiflächen-Photovoltaik und der Landwirtschaft müssen durch intelligente Lösungen und regionale Abstimmungen gelöst werden. Der Ausbau bietet nicht nur Chancen für die Energieversorgung, sondern auch für die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Stärkung der regionalen Wirtschaft.

Tanja Machalet (SPD): Die Potenziale sind tatsächlich bei uns im Wahlkreis noch nicht ausgeschöpft. Ich halte dabei mögliche Konflikte zwischen Landwirtschaft und Flächen für erneuerbare Energien für lösbar. Es gibt auch bei uns bereits Beispiele, wie beide gut nebeneinander und zusammen arbeiten und funktionieren können. Die Belange des Naturschutzes werden bei der Ausweisung von Flächen für Windkraft oder Photovoltaik angemessen berücksichtigt. Darauf achten auch die Verbandsgemeinden im Wahlkreis bei der Aufstellung der Flächennutzungspläne.

Pierre Fuchs (FDP): In erster Linie benötigen wir den übergeordneten europäischen und bundesweiten Ordnungsrahmen, damit wir unser Energiesystem entsprechend weiterentwickeln können. Bei den vor Ort auftretenden Nutzungskonflikten muss eine Abwägung vor Ort aufgrund der jeweiligen Flächennutzpläne erfolgen. Hier ist insbesondere die kommunale Ebene gefordert.

Yannik Maaß (Bündnis 90/Die Grünen): Viele Verbandsgemeinden organisieren sich in diesem Thema gerade oder bauen es aus. Wir als Grüne wollen vor allem den Ausbau der Windkraft dort, wo Flächen brachliegen oder verbrannt sind.

Heiko Murrmann (Freie Wähler): Die Energieträger Solar und Wind sind nicht die einzigen erneuerbaren Energiearten. Die Biogasanlage mit Wärmerückgewinnung und Fernwärme als dezentrale Energieversorgungsart muss wieder gefördert werden. Insbesondere um Dunkelflauten abzufangen und bei Redispatch-Maßnahmen können solche kleinen Blockheizkraftwerke sinnvoll zur Aufrechterhaltung der Netzfrequenz sein. Sollten weitere Solarparks errichtet werden, dann nicht in der Natur! Vertikalanlagen als Schallschutz oder Parkplatzüberdachungen sind hier denkbar. Aber wir können nicht weiter die Natur zerstören, um die Natur zu retten. Windkraftanlagen dürfen nicht immer höher werden, damit sie wirtschaftlich interessant sind. Ich bin für eine Höhenbegrenzung auf 120 Meter. Ist hier die Anlage nicht wirtschaftlich, muss ein alternatives Erzeugungsverfahren wie Biogas gefunden werden. Alle privaten PV-Lösungen sind zu fördern, auch die direkte Warmwassererzeugung mittels PV ohne Wärmepumpentechnik. Altanlagen mit Speichern könnten einfach mit Heizstäben nachgerüstet werden und so Energie (Gas/Öl/Pellets) während der hellen Monate sparen.

Alina Sandrine Ehard (Die Linke): Die Energiewende ist eine riesige Herausforderung, aber sie ist zugleich eine riesige Chance. Es gibt Potenziale, insbesondere in der Solarenergie und der Windkraft. Es wird jedoch wichtig sein, die Konflikte zwischen erneuerbaren Energien und Landwirtschaft zu lösen. Die Landwirtschaft darf nicht durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen in ihrer Existenz bedroht werden, aber wir müssen Wege finden, um beides miteinander zu vereinen. Das heißt, wir müssen den Dialog zwischen den Interessen der Landwirte und den Erneuerbaren-Energie-Verbänden stärken und pragmatische Lösungen finden. Nur so wird die Energiewende in der Fläche akzeptiert.

Top-News aus der Region