„Rate mal, wer dran ist?“ Wenn ein Angerufener beginnt, die Namen der Kinder oder Enkel zu nennen, die er vermutet und über deren Anruf er sich gewiss freuen würde, haben Betrüger oft schon den ersten Punkt gesammelt. „Das sind Betrüger“, so die Polizeibeamtin Tanja Hoppen vom Polizeipräsidium Koblenz bei einem Vortrag in Katzenelnbogen – und diese werden zahlreicher. Die Beamtin informierte im Haus der Familie über die Prävention von Enkeltrick und Co.
Mehr als 20 Bürger interessierte die Vorstellung
Was einige Bürger noch nicht wussten: Ein Team arbeitet im Haus der Familie in der vor einigen Jahren eingerichteten Abteilung „Zentrale Prävention“. Der aktuelle Vortrag zum Thema „Sicherheit im Alltag – häufige Betrugsmaschen“ sprach mehr als 20 Bürger an, die Vielfältiges erfuhren und lernen konnten, sich vor offensichtlichen Betrugsmaschen frühzeitig oder durch einfache Tricks zu schützen oder sie zu erkennen.
Ob am Telefon, an der Haustür oder online – Betrugsversuche richten sich dabei nicht nur an ältere Menschen. Senioren sind von Straftaten nicht öfter betroffen als andere Altersgruppen. Demgegenüber haben die zunehmende öffentliche Diskussion und die Aufbereitung in den Medien den Eindruck entstehen lassen, insbesondere Gewalt richte sich in wachsendem Maße gegen ältere Menschen. Dabei sind es andere Straftaten, die vor allem Senioren treffen – wie der Trickbetrug.
Kautionen sind in Deutschland unüblich
Jeder kann betroffen sein, wusste die Expertin der Polizei. Sie hatte Filmmaterial dabei, das einen „falschen Polizisten“ an der Haustür zeigte. Was man tun solle? Die Polizisten nach dem Dienstausweis oder nach der Dienstmarke fragen, sei eine gute Lösung. Auch Tonbandaufnahmen eines Schockanrufes spielte sie dem Zuhörerkreis im Haus der Familie vor. Wer das schon einmal erlebt hat, bekam Gänsehaut. Hoppen berichtete, dass sie genug Fälle kenne, bei denen Geld an die Betrüger geflossen sei. In den meisten Fällen erkennen die Angerufenen jedoch, dass etwas „nicht mit rechten Dingen zugeht“. Sie nannte Beispiele, wie die Forderung nach einer Kaution, die in Deutschland absolut unüblich sei. Auch gilt: Angehörige werden bei einem Verkehrsunfall oder einem schlimmen Ereignis von der Polizei nicht per Telefon informiert. „Handeln wir aus Dummheit oder aus einer akuten Stresssituation heraus falsch? Sicher eher aus Angst, Sorge oder Fürsorge, aus Hilfsbereitschaft oder Respekt vor vermeintlichen Amtspersonen, die das Vertrauen in die Gutgläubigkeit ihres Gegenübers ausnutzen“, sagte Hoppen.
Die Polizistin gab einfache, leicht anwendbare Tipps. Sie forderte aber auch auf, sich „einen Hauch von Skepsis“ zu bewahren und Misstrauen aufzubauen, Telefonbucheinträge zu löschen oder zu kürzen, einen Anrufbeantworter oder eine Mailbox einzuschalten oder unbekannte Rufnummern zu ignorieren.