Eine gewisse Übung hat der 32 Jahre junge Osterspaier schon in dem Amt, das er von Herzen gerne übernehmen möchte: Nach dem Rücktritt von Ortschef Thomas Maier wurde er im Mai dieses Jahres vom Gemeinderat mit Mehrheit zum Ersten Beigeordneten gewählt. Seither leitet er die Geschicke und Geschäfte der Gemeinde und ist ständig im Rathaus anzutreffen.
„Es gibt eine Menge zu tun. Aber es macht mir sehr viel Freude“, sagt er. Zur Politik kam Reifferscheid durch seine Mitarbeit im Wahlkampf-Team von Roger Lewentz. Sein Interesse an der Kommunalpolitik war damit geweckt, er engagierte sich auch in seiner Gemeinde und wurde SPD-Mitglied. 2014 wurde er in den Gemeinderat Osterspai gewählt, arbeitete mit im Kultur- und Freizeitausschuss und war von 2014 bis 2017 außerdem Mitglied im Verbandsgemeinderat Loreley.
Für das Amt des Ortsbürgermeisters von Osterspai will er aber die Parteipolitik hinten anstellen. Er tritt zwar als SPD-Kandidat an, die Parteizugehörigkeit soll aber in der Ortspolitik keine Rolle spielen. „Es ist zwar gut, wenn es verschiedene Meinungen gibt“, sagt Reifferscheid, „ich hoffe aber künftig auf gemeinsame und parteipolitisch unabhängige Entscheidungen, die unsern Ort Osterspai voranbringen.“
Beruflich hat der Kandidat eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter absolviert, die für das Amt, das er anstrebt, sicher von Vorteil ist. Durch seine Liebe zum Fußball hatte er 2014 die Möglichkeit, sein Hobby zum Beruf zu machen und wurde Verbandsmanager beim Fußballverband Rheinland.
Apropos Fußball: Als Vorsitzender des VfL Osterspai hat er sich für den „Traum vom Grün“, einen neuen Sportplatz für Osterspai, eingesetzt, viele Zuschüsse und Spenden generiert, die Mitglieder zu viel Eigenleistung motiviert und diesen Traum letztlich verwirklicht. Aber auch in anderen Bereichen engagiert sich Sebastian Reifferscheid. Seit 2011 betreibt er gemeinsam mit Guido Kreutzberg die Internet-Plattform „Osterspai aktuell“, die es ebenso als App gibt und auf der schnell und zudem unkompliziert wichtige Neuigkeiten im Ort weitergegeben werden. Rund 800 Osterspaier informieren sich hier inzwischen.
„Wir leben da, wo andere Urlaub machen.“
Sebastian Reifferscheid möchte Osterspais Ortsbürgermeister werden.
Über zehn Jahre hat Sebastian Reifferscheid mit dem VfL die Veranstaltung „Endless Summer“ organisiert, die mit Technoklängen vorwiegend junge Leute in den Ort und zur Fete auf die Florianshütte lockte. Der erst vor kurzem eingeweihte „Langhalsweg“, benannt nach dem Osterspaier Maskottchen, stammt irgendwie auch aus seinem Ideenschatz. Mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Mitstreitern konnte der Weg rund um den Ort freigelegt, ausgeschildert und einladend gestaltet werden. Eine Gemeinschaftsaktion.
Und genau das ist es letztlich was Sebastian Reifferscheid so liebt an seinem Osterspai: „Dreiviertel der Osterspaier sind ehrenamtlich engagiert, es gibt sehr viele aktive Vereine“. All dies gute Aussichten für die Zukunft eigentlich. Wenn da nicht, und damit steht Osterspai nicht allein, die leeren Kassen wären. Aber davon will er sich nicht entmutigen lassen, sondern Mittel und Wege finden.
Als wichtigste Projekte in der nächsten Zeit nennt er den Radweg am Rheinufer: „Das Planfeststellungsverfahren läuft und ich hoffe, dass es 2023 endlich losgehen kann“. Weitere Ziele sind der barrierefreie Bahnhof und die Umgestaltung des Ortseingangs an der Elligbrücke, für die die Pläne bereits mehrfach geändert wurden. Auch die Wiederansiedlung von Gastronomie und Gewerbe und ein belebter Ortskern sind ihm ein Anliegen. Und wenn es doch mal einen Geldsegen für Osterspai geben sollte?
Unwahrscheinlich zwar, aber Reifferscheid hat Ideen: „Dann würden wir etwas aus dem Ritt, dem Naturbadestrand am Ortseingang, machen. Den Bereich neu gestalten, vielleicht einen kleinen Hafen anlegen, die Bungertwiesen als Freizeitgelände nutzen. Auch mit Blick auf die Buga. Denn das ist ein wunderschöner Teil unseres Ortes“, schwärmt er. „Wir leben da, wo andere Urlaub machen“ und er wiederholt es gern noch einmal: „Mein Herz schlägt einfach für Osterspai!“