Nun waren aber alle aktiven Mitglieder gefragt, ihre Meinung in einer Umfrage abzugeben. So nahmen 404 Mitglieder an einer Befragung teil. Viele Erkenntnisse sind nicht überraschend, über einige könnte man aber nachdenken.
In der ersten Frage nach dem persönlichen Befinden geben die meisten Teilnehmer an, es gehe ihnen gut. Die überwiegende Mehrheit ist jedoch die Beschränkungen leid. 65 Teilnehmer fühlen sich einsam und es geht ihnen daher durch die Einschränkungen nicht gut. Hier wird deutlich, wie wichtig für viele die Mitgliedschaft in den Feuerwehren ist, fühlen sich doch viele in ihrer Einheit wie in einer Familie aufgehoben.
Sehr beruhigend hingegen sind die Antworten auf die zweite Frage. „Wie hat sich das Interesse an der Feuerwehr in der Pandemie verändert?“. Hier gibt der überwiegende Teil an, das Interesse habe sich nicht verändert oder es habe sogar deutlich zugenommen.
Ein Augenmerk sollte man auf das Viertel der Kameraden legen, die angeben, das Interesse an der Feuerwehr habe abgenommen oder man habe neue Interessen gefunden. Rund zwei Drittel der Teilnehmer werden ihr Engagement nach der Pandemie unverändert beibehalten, ein Viertel der Teilnehmer werden sich sogar mehr engagieren. Nur knappe zehn Prozent wollen sich weniger in der Feuerwehr engagieren.
Aber was hat sich für die Feuerwehreinheiten geändert? Mehr als 80 Prozent sehen durch die fehlende Übung die Einsatzsicherheit gefährdet. Dies sollte man sehr ernst nehmen, da mangelnde Ausbildung auch die Unfallgefahr erhöht. Der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Lahn habe daher schon sehr früh gefordert, den Übungsdienst umgehend wieder zu ermöglichen. 40 Prozent der Befragten beklagen den Verlust des Zusammenhalts. Für viele Einheiten werde es eine große Aufgabe sein, nach den Beschränkungen wieder aus den Mitgliedern eine Mannschaft zu formen.
44 Prozent sehen einen starken Einnahmeverlust der Fördervereine. Daher werden die Wehren vorerst einmal ihre Beschaffungen zurückfahren müssen. 23 Prozent befürchten einen Mitgliederverlust. 21 Prozent sehen auch nach der Pandemie Onlineübungen als Teil der Ausbildung. Drei Viertel der Umfrageteilnehmer sehen Nachholbedarf bei den Fähigkeiten der Einsatzkräfte. Schon jetzt hat der Lockdown bei den Feuerwehren dazu geführt, dass wichtige Handgriffe nicht mehr so sitzen. Es müsse daher dringend daran gearbeitet werden, diesen Übungsstau wieder aufzuholen.
Eine weitere Frage zielte darauf ab, was die Pandemie persönlich in Bezug auf die Feuerwehr bewirkt hat. Es gaben 70 Prozent der Befragten an, sie wollen sofort wieder mit Übungen loslegen. 60 Prozent fehle aber der Umgang mit der Technik. 40 Prozent geben zu, wichtige Fähigkeiten verloren zu haben.
In einer weiteren Frage konnten die Befragten angeben, was Ihnen auf dem Herzen liegt. So wurde vielfach eine schnelle und priorisierte Impfung der Einsatzkräfte gefordert. Dies auch, da die Feuerwehrleute gespalten sind. Sie müssen dringend wieder üben, sehen aber auch den Gesundheitsschutz als hohes Gut an. Daher forderte der KFV Rhein-Lahn eine frühzeitige priorisierte Impfung der Feuerwehrkameraden, um einen sichereren Einsatz- und Übungsdienst zu gewährleisten.
Nachdem der Bund nun Lockerungen für bereits vollständig Geimpfte plant, wünscht sich der Kreisfeuerwehrverband Rhein-Lahn auch hier Verbesserungen für die Einsatzkräfte. So sollen vollständig Geimpfte unter Einhaltung der sonstigen Hygienerichtlinien etwa zusätzlich zur festgelegten Personengrenze an Übungen teilnehmen können oder von der Einteilung in feste Übungsgruppen ausgenommen werden.
So könnten insbesondere bereits geimpfte Gruppenführer und Wehrführer auch wieder an Übungen aller Gruppen der Wehr teilnehmen und so für den wichtigen Erfahrungsaustausch in den Wehren und eine fundierte Ausbildung sorgen.