Angesprochen wurden die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses, der Stand zum Glasfaserausbau, die Kommunalwahl 2024 sowie Bestrebungen zur Etablierung von Windenergieanlagen.
Das Dorfgemeinschaftshaus schlägt jährlich mit einem Minus von mehreren Tausend Euro zu Buche, dazu befindet es sich in einem veralteten Zustand. Bei allem Respekt und Anerkennung gegenüber denjenigen, die der ehemaligen Dreschhalle zu einer Veranstaltungsstätte mit vielen denkwürdigen Festen verholfen haben, müsse man sich laut einer Mitteilung von Ortsbürgermeisterin Sonja Puggé und dem Ersten Beigeordneten Stefan Hofmann zwingend über die weitere Entwicklung Gedanken machen.
Einer Anregung aus der vergangenen Einwohnerversammlung folgend wurden die Studierenden der Uni Koblenz gebeten, Konzepte zu erarbeiten. Elf sehr ansprechende Mappen wurden im Frühjahr im Rahmen einer vierstündigen Präsentation an Vertreter der Ortsgemeinde überreicht.
Über den eigentlichen Wunsch hinaus haben die nun vorgelegten Pläne nicht nur das Dorfgemeinschaftshaus im Blick, sondern auch das angrenzende Areal mit Parkplatz und Rathaus. Egal, ob man das Dorfgemeinschaftshaus separat oder als künftige Einheit mit dem Rathaus sieht – es stelle sich die Frage, ob in einer 230-Seelen-Gemeinde eine grundhafte Modernisierung mit den heutigen Anforderungen an Energetik, Brandschutz und Barrierefreiheit überhaupt realistisch ist. Im Gemeinderat sei zuletzt eine dauerhafte Vermietung als Lagerhalle diskutiert worden. Die Gemeinde habe dann Zeit, sich über die weitere Ausrichtung Gedanken zu machen, während mit der bislang defizitären Halle Einnahmen generiert werden.
Ein Bürger kritisierte, dass in der Gemeinde „etwas nicht stimmen könne“, da die Gemeinde Geld für Leute oder Firmen „hinauswerfe“, statt wie früher Arbeitseinsätze einzuberufen. Dass etwas in der Gemeinde nicht stimmt, mag manch einer in anderem Kontext sicher unterschreiben, ein Zusammenhang mit der Wirtschaftlichkeit des Dorfgemeinschaftshauses sei da laut der Ortsgemeinde aber eher zu verneinen. Arbeitseinsätze machen nur Sinn, wenn sich Leute daran beteiligen. Regelmäßig folgten jedoch nur wenige ältere Mitbürger einer Einladung, sodass für die wiederkehrenden und anstrengenden Arbeiten andere Lösungen gefunden werden mussten.
Auch sei es nicht im Sinne der Gemeinde Schweighausen, wenn nach Leerung der Sinkkästen mit Reifenabrieb und Betriebsmitteln versetzter Kehricht aus den Straßeneinläufen auf Felder ausgebracht wird, denn dieser Müll ist gesondert zu entsorgen. Erfolgreich und sehr gut von den Bürgern unterstützt wurden hingegen projektbezogene Arbeitseinsätze. Es sei wohl auch nicht jedem bekannt, dass bereits lange vor der Zeit des heutigen Gemeinderates anfallende Arbeiten rund um die Gemeinde oder die Grünflächenpflege von mehreren Mitbürgern auf Minijobbasis oder gegen Rechnung verrichtet wurden.
2024 findet die Wahl der Gemeinderäte statt. Sonja Puggé erklärte in der Versammlung, dass sie als Ortsbürgermeisterin für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Auch Mitglieder des Gemeinderates haben bereits seit längerer Zeit signalisiert, dass sie im kommenden Jahr ihre ehrenamtliche Tätigkeit an den Nagel hängen möchten. Bürgerinnen und Bürger wurden aufgerufen, für das Gremium zu kandidieren. Schweighausen freue sich daher auf frische, tatkräftige Leute im Gemeinderat.
Wie andere benachbarte Gemeinden verfolgt nun auch die Stadt Lahnstein Pläne zur Realisierung von Windenergieanlagen. Aufgrund der unmittelbaren Nachbarschaft zu Schweighausen war man an die Ortsgemeinde herangetreten, denn möglicherweise könnten auch hier eine oder zwei Anlagen in die Planung aufgenommen werden, was gesamtwirtschaftlich betrachtet natürlich reizvoller ist. Angestrebt werde ein Pachtmodell.
Bereits bei der Einwohnerversammlung 2022 hatte sich eine deutliche Mehrheit der damals fast 60 teilnehmenden Zuhörer dafür ausgesprochen, entsprechende Möglichkeiten auszuloten, wenn sich denn die Gelegenheit hierfür bieten sollte. Aufgrund der zwischenzeitlich eingetretenen Entwicklung wurde die Abfrage wiederholt. Im Ergebnis stehe erneut eine Mehrheit der Etablierung von Windenergieanlagen auf eigenem Gemarkungsgebiet offen gegenüber.
Nachdem Bürgermeister Bruchhäuser zunächst die allgemeine Finanzsituation der Gemeinden in Rheinland-Pfalz und Schweighausen im Besonderen aufzeigte, ging er auf Themen, die die Verwaltung derzeit auf Verbandsgemeindeebene beschäftigen, ein. Insbesondere die Umstellung der Entgelte im Bereich Wasser/Abwasser ist derzeit ein großes Thema, die durch die Fusion der beiden Alt-Verbandsgemeinden Bad Ems und Nassau erforderlich wurde. Auch die Unterbringung der Flüchtlinge halte die Verwaltung immens auf Trab. Es werden derzeit alle Anstrengungen unternommen, um Zwangszuweisungen auf die Gemeinden zu vermeiden.
Die Verbandsgemeinde begleitet zwar gerne unterstützend den Glasfaserausbau, ist aber letztlich nicht der eigentliche Ansprechpartner. Der erste Schritt mit der Verlegung der Leerrohre sei im Ort weitestgehend abgeschlossen. Aus der Einwohnerschaft wurde allerdings berichtet, dass nach wie vor Bestandsgebäude nicht berücksichtigt wurden und dort noch nachgearbeitet werden muss.
Die Gemeinde plane die Erneuerung der Wege auf dem Friedhofsgelände. Nach der zuletzt sehr schwierigen Situation im Bereich des Bausektors zeichnet sich hier eine hoffentlich baldige Realisierung ab. Auch steht aktuell die Resterschließung der Zargaß auf der Agenda. Hier hatte bereits in der Woche zuvor eine Anliegerversammlung stattgefunden, in deren Rahmen konkrete Schwierigkeiten in Bezug auf die ursprünglich geplante Bauausführung sowie die Kostensituation angesprochen wurden. red