Tobias Metz, Schüler am Wilhelm-Hofmann-Gymnasium, forscht in seinem Garagenlabor für die Umwelt
Schüler Tobias Metz forscht für die Umwelt: Mit Speiseöl Mikroplastik aus Wasser filtern
Überall in unseren Meeren sind Müll und Plastik zu finden. ​
picture alliance/dpa/Marine Mega

Dass Speiseöl sehr wertvoll ist, hat jeder seit Beginn des Ukrainekrieges erfahren müssen. Mit Speiseöl, das hat ein junger Forscher vom Wilhelm-Hofmann-Gymnasium in St. Goarshausen entdeckt, lässt sich auch die Verbreitung von Mikroplastik eindämmen.

Überall in unseren Meeren sind Müll und Plastik zu finden. ​
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Nun wird der Wert des kostbaren Gutes wohl weiter steigen, denn wie Jungforscher Tobias Metz herausgefunden hat, kann man mit Speiseöl Mikroplastik aus dem Wasser herausfiltern. Der 17-jährige Schüler des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums hat mit diesem sensationellen Forschungsergebnis beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ den ersten Platz erzielt.

Bereits seit 2019 nimmt Tobias Metz regelmäßig an den Wettbewerben teil und überzeugte in diesem Jahr die Jury mit dem Thema „Mikroplastikfreies Wasser dank Speiseöl“.In seinem elterlichen Zuhause in Braubach experimentiert er in der Garage in einem dort extra eingerichteten Labor. Hier hat er herausgefunden, dass Sonnenblumenöl herausgelöste Mikroplastikteile im Wasser binden kann. Da Öl leichter ist als Wasser, steigt es mit diesen Teilchen an die Oberfläche und kann dort abgeschöpft werden.

Für die ersten Versuche hat er ziemlich viel Öl verwenden müssen. Das sollte jedoch weniger werden und so hat er mithilfe eines Rührsystems einen Strudel erzeugt, sodass die Öltröpfchen im Wasser besser verteilt werden und somit weniger Öl die gleiche Menge Plastik herausfiltern kann. Mit verschiedenen anderen Ölsorten hat er weitere Versuche gestartet und dabei festgestellt, dass man beim Kürbiskernöl wohl noch bessere Ergebnisse erzielt, denn man braucht weniger Öl für den Prozess.

Tobias Metz, 17 Jahre alt und Schüler des Wilhelm-Hofmann-Gymnasiums St. Goarshausen, forscht für die Umwelt und gegen Plastik, das weltweit unsere Meere verschmutzt und sich zu Mikroplastik zersetzt und sich in der Nahrungskette wiederfindet.
Dagmar Stadtfeld

Bei seinen Experimenten hat er außerdem beobachtet, dass bei der Verwendung von Rheinwasser neben den Mikroplastikteilchen auch die Schwebstoffe mit herausgefiltert werden und sich das Öl somit als ein perfekter Umweltschutzfilter anbietet. „Es kommt dabei auch nicht zu einer Schädigung von Insekten oder Larven“, erklärt Tobias Metz, „sondern die Teile werden lediglich herausgelöst.“ Mittlerweile hat er sogar eine richtige Formel entwickelt, mit der sich genau berechnen lässt, wie viel Öl man für eine bestimmte Menge Wasser braucht, um die Anteile herauszufiltern.

„Die Forschungsarbeit macht mir sehr viel Spaß“, sagt Tobias Metz, „wichtig ist es mir, damit einen Beitrag für den Umweltschutz zu leisten. Nachdem ich in einer australischen Studie gelesen hatte, dass man 5 Gramm Mikroplastik pro Woche über die Nahrung und Trinkwasser zu sich nimmt, dachte ich mir, da muss sich was ändern. Ich wollte eine Lösung dafür finden.“

Was das ganze Experiment noch bedeutsamer macht, ist, dass es sogar mit bereits benutztem Öl funktioniert. In einer Studie mit frittiertem Fett ließen sich die gleichen Ergebnisse erzielen, so der junge Forscher, damit werden keine Lebensmittel verschwendet. Nach 16 Stunden Ruhezeit setzen sich die Plastikanteile ab, das Öl schwimmt an der Oberfläche und kann wieder verwendet werden. Der Umweltschutz funktioniert sogar nachhaltig.

Mikroplastik: von den kleinen Teilchen nimmt der Mensch pro Woche etwa 5 Gramm ​auf. Das entspricht der Größe einer geschrederten Kreditkarte.

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Mit seinen Forschungsergebnissen will er die Industrie darauf aufmerksam machen, dass es Lösungen für das große Problem „Plastik im Wasser“ gibt. Vielleicht können Verantwortliche mit Tobias Metz darüber ins Gespräch kommen und diesen Weg einmal ausprobieren. In den Osterferien war er dieses Jahr bei der Kläranlage in Koblenz eingeladen, um mit dem Klärwasser diese Versuche einmal durchzuführen. „Sogar im Klärwasser befinden sich noch Plastikanteile. Da gehen die kleinsten Partikel durch die Filter, beim Öl passiert das nicht“, so seine Beobachtung.

Mit dem Klärwerk will er weiter zusammenarbeiten, um bei intelligenten Lösungen mitzuhelfen. Auch eine Einladung bei BASF in Ludwigshafen hat er schon bekommen, um hier seine Forschungen zu präsentieren. Über noch mehr Aufmerksamkeit für das große Problem „Plastik“ und seine Forschungsergebnisse in der Öffentlichkeit würde er sich freuen, denn der Schutz der Umwelt liegt dem jungen Mann sehr am Herzen. Da ergibt es sich von selbst, dass ihn auch sein beruflicher Weg einmal in diese Richtung führen wird. So plant er nach dem Abitur im nächsten Jahr ein Chemiestudium. Seine Eltern und sein Chemielehrer an der Schule sind jetzt schon mächtig stolz auf ihn. Sicherlich wird man zukünftig seinen Namen mit den Forschungen im Bereich der Mikroplastik in Verbindung bringen.

Mikroplastik ist überall

Mikroplastik ist überall. Auch im Menschen. Und das nicht nur in Spuren. Eine Studie im Auftrag des WWF fand heraus, dass Menschen in aller Welt im Schnitt und pro Woche fünf Gramm aufnehmen. Das entspricht ungefähr einer geschredderten Kreditkarte.

Nach Angaben des WWF wurde weltweit seit dem Jahr 2000 genau so viel Kunststoff produziert, wie in allen Jahren seit der Erfindung des Materials. Rund ein Drittel der jährlich produzierten Mengen, schätzt der WWF, gelangt in die Umwelt – und zersetzt sich dort im Lauf der Jahre zu Mikroplastik.

Quelle: Geo-Magazin/WWF

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