Neue Großpraxis in Limburg
Schon 3000 kleine Patienten im neuen Kinderärztezentrum
Mitarbeiter und Gäste freuen sich über die Eröffnung des Kinderärztezentrums in der Werkstadt.
Rolf Goeckel

Die Sorge um die kinderärztliche Versorgung in Limburg scheint zu Ende zu sein. Das neue Kinderärztezentrum in der Werkstadt ist nun offiziell eröffnet.

Lesezeit 2 Minuten

Schon 3000 kleine Patientinnen und Patienten werden aktuell im neuen Kinderärztezentrum in der Werkstadt behandelt. Dies erklärte Christian Heiß, Geschäftsführer von Medicum Mittelhessen (Weilmünster), anlässlich der Eröffnungsfeier der Einrichtung, die bereits seit Ende März in Betrieb ist. Heiß sprach von einem „Herzensprojekt“, das nun endlich mit Leben gefüllt werde. Er sei froh, dass sein Unternehmen Medicum Mittelhessen – mit Unterstützung von Stadt und Landkreis – die kindermedizinische Versorgung in Limburg und Umgebung aufrechterhalten könne.

Damit erinnerte der Unternehmer und Professor für Unfallchirurgie an der Justus-Liebig-Universität Gießen an die desolate Situation im Herbst 2024, als alle Limburger Kinderärzte ihre Kassensitze zurückgegeben hatten und somit ein Kahlschlag bei der medizinischen Versorgung des Nachwuchses drohte. Dieses Szenario konnte mittlerweile abgewendet werden – auch weil Werkstadt-Betreiber und Investor Marcel Kremer passende Räumlichkeiten im neuen Ärztezentrum der Werkstadt zur Verfügung stellte und einrichten ließ – in Rekordzeit, wie Heiß betonte.

Sieben Ärzte und 20 Medizinische Fachangestellte, zwei Reinigungskräfte und ab Sommer ein Auszubildender sind mittlerweile im Kinderärztezentrum angestellt, berichtete Geschäftsführer Alexander Emmerson, der das Projekt maßgeblich vorangetrieben hatte. Ziel sei es, rund 5000 Kinder in der neuen Großpraxis zu versorgen.

Bei einem Rundgang präsentierte Emmerson die neuen Räumlichkeiten des Kinderärztezentrums. Auf rund 400 Quadratmeter Nutzfläche sind zehn kinderfreundlich gestalteten Behandlungsräume eingerichtet. Es gibt zwei Wartezimmer, ein Labor, einen Notfallraum sowie Sozialräume fürs Personal. Seh- und Hörtests werden in einem separaten Zimmer erledigt. Daten und Messergebnisse der medizinischen Geräte würden digital verarbeitet und unmittelbar in die digitale Patientenakte eingepflegt, erklärte Emmerson. Ziel des Kinderärztezentrums sei es, die kleinen Patienten möglichst umfassend zu versorgen. Zu Fachärzten sollen sie nur dann überwiesen werden, wenn es unumgänglich sei.

IHK-Präsidentin sieht wichtigen Standortfaktor

Glückwünsche zur Eröffnung überbrachten die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer (IHK) Limburg Julia Heuser, der Kreisbeigeordnete Jörg Sauer (SPD) und Limburgs Bürgermeister Marius Hahn (SPD). Heuser betonte, dass eine gute kinderärztliche Versorgung vor dem Hintergrund des allgemeinen Fachkräftemangels wichtig für alle Mitarbeiter mit Kindern in den Unternehmen sei. Das Kinderärztezentrum sei damit ein bedeutender Standortfaktor auch für die heimische Wirtschaft.

Sauer sagte, dass die kinderärztliche Versorgung in Limburg spätestens nach der Eröffnung einer weiteren Kinderarztpraxis im Juni besser sei als vor einem Jahr. Allerdings werde das Thema Fachärztemangel die Politik künftig mehr und mehr beschäftigen. „Wir werden uns Gedanken machen, wie wir die Versorgung sicherstellen können“, so der Kreisbeigeordnete. Bürgermeister Hahn bedankte sich Heiß und Emmerson für den „unternehmerischen Mut“, den sie gezeigt hätten. Auch er sah in einer guten kinderärztlichen Versorgung einen wichtigen Standortvorteil für Limburg. Werkstadt-Betreiber Marcel Kremer lobte, dass die handelnden Personen schnelle Entscheidungen gefällt hätten.

Top-News aus der Region