Beim Scholleknacker-Cup in Heidenrod-Zorn geht's vom Holzbierebuckel auf den Himmelsberg
Scholleknacker-Cup in Heidenrod-Zorn: Einachser-Rennen sorgen für ein großes Spektakel
Der Kurs beim Scholleknacker-Cup stellt die Fahrerteams und die Fahrzeuge vor ganz besondere Aufgaben. Die Route führt durch Matschlöcher und vorbei an großen Strohballen – Schlammpackung inklusive. Foto: Thorsten Stötzer
Thorsten Stötzer

Heidenrod-Zorn. In den Schlammlöchern geht es besonders spektakulär zu zur Freude der Zuschauer, die zahlreich die Strecke bevölkern beim Scholleknacker-Cup in Heidenrod-Zorn.

In der Pause werden die beiden Gruben nochmals gewässert und ein wenig eingeebnet, wobei ein großer Schlepper im Einsatz ist. An den Start gehen aber wie gewohnt die kleinen Einachser, die teilweise zu Motorsport-Boliden getunt wurden. Um technische Innovationen sind die insgesamt gut 30 Teams generell nicht verlegen.

Tüftler sind gefragt

Viel wurde zum Beispiel an den Auspuffanlagen getüftelt. Die Fahrer haben sich oft Sitze eingebaut, die an die Ausstattung von Rallye-Autos erinnern. Die Beifahrer stehen hinter ihnen, meist bescheiden auf Metallgittern, immerhin dämpfen Federbeine die größten Unebenheiten. Altbekannt ist der Modus. Auch wer sich nicht für die Technik interessiert, hat beim Zuschauen seinen Spaß. Gefahren wird auf zwei Bahnen, wobei die Außenrunde bedeutend länger ist. Gut und gern einen Kilometer führt sie durchs Gras, auf der Höhe des Himmelsbergs muss der Beifahrer eine Kletterwand meistern.

Auf der Innenrunde ist Vielseitigkeit gefordert. Der Beifahrer muss mit einem Sitzball hüpfen und beim Sandbeutelwurf versuchen, durch Treffer in eine Wand mit Löchern Zeitgutschriften zu ergattern. Ein frivoles Spiel mit einer Holzkuh und zielen mit der Kübelspritze gehören außerdem zu den Aufgaben. „Feuer und Flamme“ lautet das Motto für den Parcours. Strohrundballen und eine Spirale verlangen nach Steuerkünsten der Fahrer. Rund 14 Tage lang dauerte der Aufbau durch den Scholleknacker-Verein.

Großes Einzugsgebiet

Die Gespanne kommen hauptsächlich aus einem Einzugsgebiet, das sich vom Taunus über Rheinhessen und die Pfalz bis Nordbaden erstreckt. Vom Holzbierebuckel in Karlsruhe-Knielingen hat es zwei Teams nach Zorn verschlagen. „Top, es macht wirklich Spaß“, sagt Niklas Amaro-Alvarez, der sich als Einachser-Pilot zum ersten Mal am Scholleknacker-Cup beteiligt. Ganz anders sind die Voraussetzungen für Marell Peter. Obwohl erst 16 Jahre alt, kennt er am Himmelsberg jeden Grashalm. Früher ist er dort Schlitten gefahren, heute Einachser – und „es läuft ziemlich gut bis jetzt“.

Gemeinsam mit seinem Beifahrer Finnegan Hackler aus Obermeilingen findet er die vielen Kurven und die Sonderspiele herausfordernd. Und natürlich haben beide eifrig geschraubt an ihrem 16 PS starken Gefährt. Auf der Strecke verbreiten ebenso der gebürtige Weiseler Achim Goebel aus Zorn und Sven Weber aus Springen als „Damage Daddies“ Lokalkolorit. Grobe Fehler, wie die Ballen aus falscher Richtung anzufahren, haben sie im ersten Lauf vermieden. „Wir machen das aus dem Stand“, verrät Achim Goebel, „obwohl Training besser wäre.“ Skigymnastik wäre wohl eine gute Vorbereitung.

Routinierte Teilnehmer

Michael Maruhn aus Waldalgesheim lässt seinen Einachser stehen, um zu moderieren. In dieser Rolle springt er ein für Stefan Peter, den Vorsitzenden des Scholleknacker-Vereins, der verletzt ausfällt. Der Macher des Cups hat sich das Knie verdreht – großes Pech und kein Rennunfall.

Eine gewisse Routine zeichnet aber viele Akteure aus. „Die, die selbst fahren, organisieren irgendwann auch ein Rennen“, erklärt Stefans Tochter Lilia Peter. Ihr Vater wird im September in Waldalgesheim als Gastmoderator auftreten. Motorsportlicher Ehrgeiz ist nicht allein prägend. Zur Einstimmung auf das Rennen war am Vorabend das Zelt in Zorn voll bei der Party mit DJ Nico dank der Leute aus dem Fahrerlager und Kerbegesellschaften: „Alle Getränke sind weggegangen“, berichtet Lilia Peter. Am Renntag lockt eine Tombola, bei der außer einem Fernseher und einer Reise praktische Preise wie eine Flex warten.

Von Thorsten Stötzer

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