Gartenfest zieht Besucher an
Schloss Katzenelnbogen erwacht aus Dornröschenschlaf 
Nach mehr als 15 Jahren und einer Freischneideaktion mit schwerem Gerät war es möglich, durch das untere Schlosstor wieder auf das Gelände des Schlosses zu gelangen.
Uschi Weidner

Einen Blick hinter die seit Jahren geschlossenen Tore eines Katzenelnbogener Wahrzeichens konnten kürzlich die Besucher des neuen Schlossgartenfestes werfen. Eine Gelegenheit, die sich trotz Regens viele Neugierige nicht entgehen ließen.

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Ein Katzenelnbogener Wahrzeichen erwacht zu neuem Leben. Für viele Anwesende war es ein besonderer Moment, als der Vorsitzende des Verkehrsvereins Einrich, Harald Gemmer, das historische untere Tor des Katzenelnbogener Schlosses öffnete und damit den „Startschuss“ für das erste Schlossgartenfest gab. Denn mehr als 15 Jahre lang war es geschlossen gewesen und im Laufe der Zeit zugewachsen.

Mit professioneller Hilfe, aber auch ganz viel ehrenamtlichem Engagement hatten die vom Verein zusammengetrommelten Freiwilligen das Tor freigeschnitten. „Eigentlich wollten wir das Fest ja schon 2024 abhalten“, erinnerte sich Gemmer in der Nachschau. Aber die nötigen Aufräumarbeiten nahmen dann doch mehr Kraft und Zeit in Anspruch als ursprünglich erhofft. Nun aber war es Ende Mai so weit: Zwei Tage lang konnte die Öffentlichkeit den sonst gesperrten Schlosshof für sich entdecken.

Ein absoluter Höhepunkt der Veranstaltung waren Joachim Wester und Ulli Werner aus Bremberg mit der Geschichte „Alles für die Katz", eine Farce rund um zwei vergoldete Ellenbogen der Grafen von Katzenelnbogen.
Uschi Weidner

Für viele kamen dabei auch alte Erinnerungen hoch: „Wir haben hier vor 32 Jahren geheiratet“, erzählte ein Ehepaar Harald Gemmer. Damals war das Schloss mit Gastronomie, Hotel und Schlossbühne weit über die Grenzen des Einrichs hinaus bekannt. Es waren aber nicht nur „Alte“, welche die Gelegenheit nutzten, mal wieder einen Blick hinter die Mauern zu werfen. „Es waren auch viele junge Familien mit Kindern da“, freute sich der Pianist, Komponist und Konzertveranstalter Matthias Frey, der das Kinder- und Bühnenprogramm organisierte. „Wir wollten nicht nur eine aufblasbare Hüpfburg hinstellen“, so Frey. Stattdessen gingen die Organisatoren auch in Sachen Kinderunterhaltung in die Vollen.

Als es am Samstagnachmittag zeitweise stark regnete, holte man zum Beispiel kurz entschlossen die Kinder hoch auf die Bühne, dort konnten sie im Trockenen aus nächster Nähe einem Puppentheater folgen. „Nach dem Regen kamen die Leute aber immer wieder“, freute sich Gemmer. So konnten sie später nach Einbruch der Dunkelheit stimmungsvolle Lichtilluminationen auf den alten Schlossmauern bewundern. Zuvor hatten Joachim Wester und Uli Werner mit ihrer Geschichte der Grafen von Katzenelnbogen für einen echten Höhepunkt des Festes gesorgt. „Trotz der vielen Leute hätte man eine Stecknadel fallen hören“, schwärmte Gemmer noch Tage später über den gelungenen Auftritt.

„Auch die Bewirtschaftungsbetriebe haben einen Obolus geleistet und so denken wir, können wir unsere Erstveranstaltung gesund finanzieren.“
Harald Gemmer sieht die Finanzierung des ersten Schlosshoffestes in trockenen Tüchern.

Mit einem Regenschauer startete auch der Sonntag als zweiter und letzter Tag des Festes; danach blieb es aber trocken. Als zusätzliche Attraktion fand der Upcycling- und Kreativ-Markt in der benachbarten Stadthalle statt. Außerdem gab es einen Regionalmarkt am Parkplatz vor dem Schloss. Ins Schlossgebäude kamen die Festbesucher jedoch nicht und auch der zweite Schlosshof blieb geschlossen. Dank der beiden geöffneten Tore stellten die für solche Veranstaltungen üblichen Brandschutz- und Fluchtwegauflagen kein Problem dar. Und auch mobile Toiletten waren keine nötig, da man auf die Toilettenanlagen der Stadthalle zurückgreifen konnte. Entspannt war laut Gemmer auch die Parkplatzsituation. Viele Besucher nutzten fürs Parken die nahe Weiherwiese und konnten von dort bequem zu Fuß durch das untere Tor auf den Schlosshof gelangen. Der Weg war entsprechend ausgeschildert.

„Volles Haus" und große Begeisterung gab es bei dem Kindertheater mit Manfred Kessler aus Burgschwalbach und dem Stück „Sängerwettstreit der Tiere".
Uschi Weidner

„So ein Thema“ sind jedoch wie bei jeder neuen Veranstaltung die Kosten, räumte auch Harald Gemmer noch ein. „Wir haben eine gemeinsame Finanzierung“, schob er aber gleich nach. „Der Verkehrsverein Einrich und die Kulturinitiative der Verbandsgemeinde ‚Dialog Aar-Einrich‘ werden Kosten übernehmen.“ Hinzu kommen Spenden aus Handel und Wirtschaft und auch von der Apollonia von Ehr Stiftung, die im Einrich aktiv ist. „Auch die Bewirtschaftungsbetriebe, also Essen und Trinken, haben einen Obolus geleistet und so denken wir, können wir unsere Erstveranstaltung gesund finanzieren“, lautete das positive Fazit. Wie soll es nun aber weitergehen? „Es wäre schön, wenn es pro Jahr drei bis vier Veranstaltungen im Schlosshof geben könnte“, sagte Matthias Frey. „Eine davon wäre dann das Gartenfest.“

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