Ältere Besucher des ersten Katzenelnbogener Schlossgarten-Festes werden sich vielleicht noch daran erinnert haben, wie es vor mehr als 15 Jahren dort im Garten und im Schloss ausgesehen haben mag, in dem sich einmal ein Hotel befand. Jüngere, vor allem die Kinder, dürften dem Moment entgegengefiebert haben, dass sich nach so langen Jahren endlich wieder das historische Schlosstor des Torhauses der um 1095 erbauten Burg öffnen würde und sie einen Einblick in das „Dornröschenschloss“ erhalten.
„Ein Dornröschen suchen wir tatsächlich noch“, sagte Stadtbürgermeisterin Petra Popp (FWG) in ihrer Begrüßung, die von Gewitterdonner begleitet wurde. Bewerbungen nehme sie gern entgegen. Ein Prinz sei aber schon da, nämlich der Ideengeber und Organisator des Schlossgarten-Festes, Harald Gemmer, Vorsitzender des Verkehrsvereins. Sie freue sich, dass Schloss Katzenelnbogen endlich wieder aus seinem Dornröschenschlaf erwacht sei, und dankte den Besitzern ebenso wie den Sponsoren des Festes, vor allem der Naspa-Stiftung.

Harald Gemmer sagte, er habe in letzter Zeit oft gebetet, dass es regnen möge. Dass sein Wunsch nun ausgerechnet am Schlossgarten-Fest in Erfüllung gehe, sei so nicht gedacht gewesen. Er dankte vor allem den vielen freiwilligen Helfern, die den völlig zugewucherten Zuweg zum Schlossgarten freigeschnitten haben. „Ich freue mich sehr, dass unser Schloss nun seine Tore geöffnet hat und die Menschen das Wahrzeichen Katzenelnbogens näher kennenlernen können.“ Ein solches Wahrzeichen diene auch zur Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt. Es dürfe keine verschlossenen Türen haben. Gemmer wies auf das Ritterlager auf dem Vorplatz des Schlosses hin, ebenso auf den Regionalmarkt mit heimischen Produkten.
Ich habe für das Fest ganz bewusst keine Künstler und Musiker mit großen Namen eingeladen, sondern ebenfalls auf Regionalität gesetzt.
Harald Gemmer, Vorsitzender des Verkehrsvereins Einrich und Organisator des Schlossgarten-Festes
Für das bunte Programm während des Festes konnte Gemmer den Musiker und Komponisten Matthias Frey gewinnen, der auch als Ausrichter des Weltklang Festivals bekannt ist. „Ich habe für das Fest ganz bewusst keine Künstler und Musiker mit großen Namen eingeladen, sondern ebenfalls auf Regionalität gesetzt“, erzählt Matthias Frey und ergänzt schmunzelnd: „Daher habe ich Helene Fischer erst gar nicht angefragt.“ Stattdessen hat Gitarrist und Sänger Karl-Heinz Betz das Fest mit bekannten Oldies eröffnet und später noch einmal zur Gitarre gegriffen.
Der Einladung von Matthias Frey gern gefolgt war auch der Männerchor Chorgemeinschaft Katzenelnbogen-Allendorf, der das Publikum stimmgewaltig neben Trinkliedern auch mit der Bergbau-Hymne „Glück auf“, dem Einrich-Lied und Schlagern von Udo Jürgens erfreute. Auch einige Sänger erinnerten sich noch an frühere Zeiten, als auf der Burg beispielsweise Gert Fröbe oder auch Konstantin Wecker auftraten. Mittlerweile suchten die Besucher Schutz vor dem einsetzenden Regen unter Schirmen, Bäumen oder dem Vordach des Weinstandes in der Hoffnung, dass aus dem Dornröschenschloss kein Wasserschloss würde. Auch an die kleinen Besucher hatte Matthias Frey gedacht und das Puppentheater Donato Pichi engagiert. Und wegen des Regens durften die Kinder sogar ganz nah ran auf die Bühne.

Neben den Darbietungen auf der Bühne gab es am Sonntag auch einen Upcyclingmarkt. Dort wurden Dinge, die eigentlich in den Müll sollten und aus denen Künstler etwas ganz Neues und Überraschendes gemacht haben, etwa Lampen aus alten Bakalit-Telefonen, zum Verkauf angeboten. Matthias Frey möchte auch im kommenden Jahr wieder ein Schlossgarten-Fest organisieren. Für die Sommermonate kann er sich außerdem vorstellen, den nun freigelegten Garten öfter zu bespielen.